Ihr Dolo Plus Vorteil:
Diesen Artikel jetzt anhören

Greifenburg: Nicht zu viel, sondern zu wenig Mitsprache

Verkehrsexperte Günter Emberger antwortet auf das politische Lamento über „ausufernde Beteiligung“. 

In einem Leserbrief antwortet Univ.-Prof. Günter Emberger auf Aussagen des Kärntner Wirtschafts- und Energiereferenten Sebastian Schuschnig (ÖVP) zur Umfahrung Greifenburg und generell zum Thema Bürgerbeteiligung. Hintergrund ist der Ruf aus der Wirtschaft – politisch vor allem artikuliert von der ÖVP – nach einer „Beschleunigung der Verfahrens“.

Emberger ist Vorstand des Instituts für Verkehrswissenschaften, Leiter des Forschungsbereichs für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik und Leiter des Forschungsbereichs für Spurgebundene Verkehrssysteme an der Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwesen der TU- Wien.

Günter Emberger stellt klar: „Hätte die Politik zu ihrem Wort gestanden, gäbe es bereits seit über einem Jahrzehnt eine sogar UVP-geprüfte Umfahrung Greifenburg.“ Foto: Dolomitenstadt/Pirkner

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte auf die besorgniserregende Situation bei Straßenbauvorhaben in Kärnten aufmerksam machen. Es ist bedauerlich, dass Bürger und Anrainer keinerlei Parteistellung haben dürfen, was dazu führt, dass Planer und Politiker ohne ausreichende Ortskenntnis ökologisch unersetzliche Flächen versiegeln und unnötige und überteuerte Straßenbauprojekte durchwinken können, und dies auf Kosten der Steuerzahler und der betroffenen Anrainer.

Es ist beunruhigend zu hören, wie Politiker von einer "ausufernden Beteiligung" und „Bürgerinitiativen-Tourismus“ sprechen und NGO-Aktivitäten kritisieren, während sie gleichzeitig den Bürgern und Grundbesitzern durch die Verweigerung jeglicher Parteistellung das Mitspracherecht nehmen.

Und es betrübt mich zutiefst, dass trotz vieler seriöser Vorschläge für Sofortmaßnahmen wie die Verbesserung von Begleitwegen für Langsamverkehr und Radverkehr, die Einführung von Tempolimits oder ein LKW-Transitverbot, seitens der Verantwortlichen keine Maßnahmen ergriffen wurden. Hätte die Politik zu ihrem Wort gestanden, gäbe es bereits seit über einem Jahrzehnt eine sogar UVP-geprüfte Umfahrung Greifenburg.

Mit freundlichen Grüßen,
Günter Emberger

4 Postings

lia
vor einem Monat

ein armutszeugnis für die lokalen politiker, dass man von lienz nach spittal immer noch eine stunde braucht. in etwa so lang wie von oberlienz nach dölsach. ja, die e66. das ist ein argument. aber das ließe sich anders lösen.

 
2
4
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
jj.ll.
vor einem Monat

Tatsache ist: eine Umfahrung, die seit 60 Jahren dringend gebraucht wird, ist nicht gebaut worden. Das Leben von drei Fröschen ist offensichtlich wichtiger als die Lebensqualität der Bewohner Greifenburgs. Die Politik muß endlich über die Gegner der Umfahrung drüberfahren. Auch die Befürworter der Umfahrung sollen endlich ein Recht auf Mitsprache haben.

 
5
9
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
senf
vor einem Monat

"Hätte die Politik zu ihrem Wort gestanden, gäbe es bereits seit über einem Jahrzehnt eine sogar UVP-geprüfte Umfahrung Greifenburg" meint Herr Emberger im letzten Satz.

Nun, welche Umfahrungstrasse hätte ihrer Meinung nach einer positiven UVP-Prüfung standgehalten bzw. entsprochen, welche Maßnahmen wären dazu notwendig gewesen und warum realisiert man sie heute nicht mehr?

 
2
4
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
wolf_C
vor einem Monat

Die Politik hat leider keine Ahnung welche Zerstörung sie mit dem maßlosen Autostraßenbau macht.

 
7
9
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
Ein Posting verfassen

Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren