Die Isel fließt durch ihre erste Ortschaft.

Es ist die Gemeinde Prägraten mit ihren Ortsteilen Hinterbichl, Bichl, St. Andrä, Wallhorn und Bobojach. Während ich im jungen und mittleren Alter gerne mit meiner Familie im Hochgebirge gewandert bin, halte ich mich jetzt gerne an der Isel auf. Viele schöne Steine, rund geformt, trugen meine Frau und ich schon aus ihr heraus, als Deko für unser Zuhause.
Die Isel ist ein weibliches Wesen, ihre Seitenbäche mit dem Tauernbach seien männlich. Er wäre der kalte Bruder der Isel, das erzählte mir meine Schwiegermutter aus Matrei. Ich darf verraten, das Wasser hatte für sie höchsten Stellenwert, dafür kämpfte sie.



Der Dorfbach mündet in Hinterbichl in die Isel. Sein Wasser trägt den Sand vom Großvenedigergebiet, dies ergibt die sogenannte Gletschermilch mit ihrer grau-grünen Färbung. In Flussrichtung gesehen, vor Hinterbichl, befindet sich der Pegel von Hydro Tirol. Die aktuellen Werte sind online ablesbar.
Die höchste Wassermenge war am 17. Mai 1985 mit 500 kub/sec, als ein natürlicher Lawinenstaudamm im Umbaltal brach. Die niedrigste Wassermenge war am 16. März 1963 mit 0,230 kub/sec. Der Dorfer-, der Zopatnitzen- und der Timmelbach, diese drei Bäche aus den Seitentälern, münden erst nach dem Pegel in die Isel. Auch Wasserkraftwerke sind in Betrieb an den genannten Flüssen mit einer gesamten Engpassleistung (max. Leistung) von ca. 11.000 Kilowatt.
1965 und 1966 war die Hochwasserkatastrophe in Osttirol. Ich erinnere mich, drei Tage hindurch hat es geschüttet. Die Isel ging auch über, an einigen Stellen am Dorfer Gries, auch im Meeil und auch im Laijach.

Am Dorfer Gries fanden früher die Feste der Musikkapelle statt. Für das Dorfleben, für die zahlreichen Gäste, war es damals sicher ein unvergessliches Erlebnis, Feste zu feiern am Ufer der Isel. Früher konnte man viele Fische beobachten. Forellen, Äschen, … manchmal brutzelte auch eine in unserer Pfanne – ein Leckerbissen. Merkwürdig, in den letzten Jahren sieht man kaum noch Fische im Wasser.
Durch das Hochwasser fraß sich das Wasser an beiden Ufern in die Gründe, das wurde durch große Steinmauern gesichert, was eine gute und bewährte Begrenzung darstellt. Allerdings hat durch diese Maßnahme der Fluss nach den Tiroler Wasserkraftkriterien nicht mehr die 1. Güteklasse.

Heuer sah ich Wildenten, aber auch den Grünschenkel, die Flussamsel, die Bergstelze und die Bachstelze sowie den seltenen und gefährdeten Flussuferläufer mit Jungen. Schotterbecken und Brücken sind ideal, derartige Tiere zu beobachten.





Wandern, Radfahren, im Winter Langlaufen ist einfach schön an einem frei fließenden Fluss. Die Isel verlässt Prägraten durch die Iselschlucht, ein urromantisches Gebiet mit Aussichtsplattformen und Hängebrücke.

TVBO-Obmann Franz Theurl setzte sich seit jeher ein für den Schutz der Isel, dafür sei ihm herzlichst gedankt. Das Kraftwerk Virgental konnte verhindert werden, im Grunde wegen Unwirtschaftlichkeit. Zwölf Leute aus Prägraten und Virgen leisteten Widerstand vor Ort. Sätze wie „nach 30 Jahren fließt richtig viel Geld“ sind mir noch in Erinnerung.
Und jetzt, nach ca. fünfzehn Jahren, ist die Isel unser Juwel, im Lande Tirol, im Nationalpark, im Natur-Tourismusgebiet Osttirol – darauf dürfen wir richtig stolz sein. Freuen wir uns alle gemeinsam, dass es so gekommen ist, der Widerstand vor Ort war das Entscheidende, dadurch kam auch die notwendige Hilfe von auswärts dazu.
Das Jahr 2025 wurde ausgerufen zum Jahr der Isel, von der Umweltanwaltschaft Tirol. Da fielen Sätze wie „die Isel als Wesen wahrnehmen, die Isel ist ein Lebensquell, und wir sitzen am Balkon Europas“. All diese Wahrnehmungen treffen zu und bringen klar zum Ausdruck, welch ein Glück es ist, in einer Talschlussgemeinde wie Prägraten am Großvenediger nahe der Isel leben bzw. den Urlaub verbringen zu dürfen.
Liebe Leserinnen und Leser, was fällt Ihnen zum Thema „Isel“ ein? Ein Gedicht, ein Foto, ein Video, ein Text, ein Aquarell oder vielleicht sogar ein Lied? Schicken Sie Ihren Beitrag per Mail an die Tiroler Umweltanwaltschaft, die für die Isel eine eigene Website eingerichtet hat: www.die-isel.at. Dolomitenstadt.at wird als Medienpartner der Umweltanwaltschaft die besten Beiträge veröffentlichen und im Iseljahr 2025 auch einen eigenen redaktionellen Schwerpunkt setzen.
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