Am Montag, 28. Juli, fand auf dem Plöckenpass ein grenzüberschreitendes Treffen unter dem Titel „The Big European Picture“ statt, als Auftakt für eine Reihe von Folgeveranstaltungen in Friaul-Julisch Venetien und Kärnten. Anwesend waren Wirtschafts-, Bezirks- und Gemeindevertreter:innen von dies- und jenseits der Passstraße, die ein gemeinsames Ziel eint: Sie fordern einen vier Kilometer langen Scheiteltunnel als Lösung für eine sichere Straßenverbindung von Kärnten nach Italien.
Die Plöckenpass-Straße wurde nach rund eineinhalb Jahren Sperre aufgrund von Sanierungsarbeiten nach einem massiven Steinschlag erst vor dem Sommer wieder geöffnet. Parallel zur Beseitigung der Steinschlagschäden wurden in bilateralen Arbeitsgruppen der Grenzregionen Friaul-Julisch-Venetien und Kärnten mehrere technisch machbare Varianten ausgearbeitet, von Tunnellösungen bis hin zu einer alternativen Straßenführung.
Dabei wurden für den Bau einer Alternativtrasse rund 240 Millionen Euro und sieben Jahre Umsetzungszeit veranschlagt. Die Errichtung eines Scheiteltunnels wird mit rund 530 Millionen und einer zehn- bis elfjährigen Planungs- und Bauzeit beziffert. Die kostspieligste Variante, mit Kosten von mehr als einer Milliarde Euro, wäre ein Basistunnel, der aber vom Tisch sein dürfte.
Das zeigen auch die Stellungnahmen beim Vernetzungstreffen am Montag. Offenbar forcieren sowohl politische als auch wirtschaftliche Entscheidungsgremien auf beiden Seiten des Passes die Scheiteltunnel-Variante. Für die italienische Seite bestätigte das der Vizepräsident der Region Friaul, Stefano Mazzolini.

Einhellige Unterstützung orten die Tunnel-Befürworter auch auf Gemeindeebene. Ronny Rull (Gemeindeverband Hermagor) und Claudio Coradazzi (Comunità di montagna della Carnia) waren als Vertreter von 35 Gemeinden zu dem Treffen am Pass eingeladen. Rull berichtete von einem konstruktiven Treffen mit Italiens Infrastrukturminister Matteo Salvini sowie vom ebenso erfolgreichen Wien-Besuch der Bürgermeister des Bezirks Hermagor.
Luca Scrignaro, Bürgermeister von Paluzza, verwies auf Aussagen des Straßenbetreibers ANAS, wonach das Sicherheitsrisiko der bestehenden SS 52 sehr hoch sei und es dringend einer Alternative bedürfe. Besonders für die Grenzgemeinden sei ein „enormer sozioökonomischen Schaden“ durch die zuletzt 500-tägige Sperre entstanden.
Die EU-Abgeordnete Elisabeth Dieringer und Marc Germeshausen von Europa Direkt Kärnten waren geladen, um die europäische Perspektive einzubringen. Es gelte, in Kärnten, Wien, Brüssel und Straßburg zielgerichtete Aufklärungsarbeit zu leisten. Enzo Unfer, ehemaliger Direktor der Europäischen Investitionsbank in Luxemburg, erläuterte die Funktionsweise der Bank und ihre spezifischen Instrumente – und brachte es auf den Punkt: „Wenn die beiden Regionen es politisch wollen, wird die Finanzierung mit Unterstützung der EIB funktionieren.“
In der Sitzung wurden konkrete Erfolgsmodelle wie der Felbertauern-, Karawanken- und Koralmtunnel thematisiert. Insbesondere die Impulskraft der „AREA SÜD“ für den Unterkärntner Raum müsse als Vorbild dienen, um ein grenzüberschreitendes „Erfolgsmodell Plöckenpass“ für Oberkärnten und Osttirol zu realisieren.
Man versuchte auch, Bedenken zu zerstreuen, dass durch einen Scheiteltunnel mehr Transit angezogen würde. Auf der 400 Kilometer langen Strecke von München nach Triest sei ein vier Kilometer langer Scheiteltunnel zum ganzjährigen Vorteil der Bevölkerung beider Regionen tragbar. Zudem weise die Plöcken-Studie des Landes Kärnten aus dem Jahr 2019 einen nur marginalen Zuwachs des Verkehrsaufkommens durch den Bau eines Scheiteltunnels aus. Man hat errechnet, dass täglich nur hundert Fahrzeuge mehr die Passstraße nutzen würden.
Technisch sei das Projekt ebenfalls machbar und mit Unterstützung Europas problemlos finanzierbar, erklärten die Teilnehmer:innen des Treffen. Sie wünschen sich ein Mautsystem für den Tunnel, als „dringend benötigte Investitionshilfe für die Grenzgemeinden“.
Victoria Gailer, Unternehmerin aus Kötschach-Mauthen und Initiatorin der Karnischen Werkstätten sieht in der Öffnung nach Süden eine Zukunftschance und ortet Aufbruchsstimmung. Gailer berichtet von mehreren laufenden Projekten, auf denen künftig aufgebaut werden müsse. „So viel grenzüberschreitenden Kontakt und Informationsaustausch wie in den 500 Tagen der Plöckenpass-Sperre gab es wohl noch nie“, sagt Ingo Ortner, der Koordinator des Treffens. „Kulturvereine, der Alpenverein, Betriebe, Familien, Freundeskreise – spätestens seit der Öffnung am 14. April 2025 sprudelt es nur so vor neuen Ideen des Miteinanders.“
20 Postings
Die jährlichen Kosten durch Straßenverkehrslärm, die von der Allgemeinheit bezahlt werden müssen, belaufen sich in Österreich auf rund 800 Millionen Euro
Die beste Lösung wäre ein Basistunnel und kein Scheiteltunnel weil der total Sicher wäre hier könnte man gleichzeitig einen Eisenbahn Tunnel bauen um die Region ordentlich abzuschließen finde ich manche werden sich wieder aufregen, weil ich das sage.
"Besser noch: Ein Tunnel von Oberdrauburg nach Carnia oder Paluzza. Natürlich mit einer "Mittelstation" in Kötschach. Warum immer so klein denken - Scheiteltunnel: viel Geld für wenig Straße!"
Wenn täglich nur hundert Fahrzeuge mehr die Passstraße nutzen würden, wird "Europa" dafür ganz bestimmt problemlos hunderte Millionen € locker machen.
das wären dann 200 fahrzeuge pro tag ...
@HerAnonym: ist also eine Schnellstrasse zw Lienz und Spittal, die Alemagna Autobahn und ein Plöckentunnel die Lösung all Deiner Probleme? Ist dann in Lienz endlich 'was los?' Anonym wie immer, anonym wie K)r)ickl: mit 100%-iger Sicherheit auf der falschen Seite (der Geschichte)!!
Ach Hannes ... Danke wegen dir hab ich grad was zum lachen gehabt.
wenn dieses loch gebohrt wird, dann wird schluss sein mit dem marginalen zuwachs. alles andere zu glauben wäre naiv und blauäugig. viel spaß dann vom felber über lienz, oberdrauburg, kötschach, würmlach. es ist und bleibt für die gäste aus dem norden die kürzeste und vor allem kostengünstigste strecke
wie immer: private Interessen vor Gemeinnutz
Interessante Aussagen:
"einen nur marginalen Zuwachs des Verkehrsaufkommens durch den Bau eines Scheiteltunnels"
Für was braucht es dann einen so teuren Tunnel???
"So viel grenzüberschreitenden Kontakt und Informationsaustausch wie in den 500 Tagen der Plöckenpass-Sperre gab es wohl noch nie“
Das heißt: am Besten ist es, der Plöcken bleibt zu!
Danke durch deine Aussage hört der Berg jetzt auf zu zerfallen . DANKE! (Vlt ist es ja dies das Problem was einen Tunnel ausmacht... Oder du bist etwa was großem auf der Spur!)
@ Her Anonym
Sehe ich auch so!
Am Projekt beteiligte Experten (nicht welche die hier meinen sie sind welche) sind der Meinung, dass es jederzeit wieder zu einem derartigen (möglicherweise auch größeren) Ereignis in diesem Gebiet kommen kann!
Dann gibt's ja nur 3 Möglichkeiten: 1. Straße bleibt bestehen ist aber immer wieder von Felsstürzen betroffen / muss immer wieder gesperrt werden - und bringt auch dauerhaft Kosten für Sanierung und Instandsetzung mit sich. 2. Alternativlösung wird gesucht um Durchfahrt durch instabiles Gebiet zu vermeiden - Scheiteltunnel mit Entgelt für Passage 3. Straße wird dauerhaft gesperrt!
Dazu gleich eine Schnellstraße von Lienz nach Spittal
Scheiteltunnel - beste Lösung! ...wird nix dauern dann wird wolf_C wieder loslegen!
Am besten wäre gleich die Alemagna Autobahn . Aber da haben ja die alteingesessenen Osttiroler so große Probleme damit . In Österreich muss alles über zig Lösungen und Verfahren drüberlaufen und am Ende schaut eh nix raus . Typisch Österreich. Warum haben andere Länder diese Gejammere nicht ....
Andere Länder haben genauso dieses Gejammere.
Und klar, wieso nicht gleich die Autobahn durch. Österreich - und speziell Tirol - hat ja sowieso kein Transitproblem. Aus reinem Interesse - würde die Alemagna direkt vor Ihrem Haus vorbeifahren oder dann doch ein bisschen abgelegen?
@Zekki ... Andere Länder machen daraus etwas ... Und die Leute haben nur Probleme damit bis es dann gebaut wurde .. Danach kommt das Staunen wie toll das doch eigentlich ist . Aber ich wäre eh dafür nurmehr mit Esel und Pferd in Osttirol fahren zu dürfen so zurückgeblieben hier alles ist.
einen esel hätten wir ja no h, fehlt nur noch das leiterwagele.
@Senf Na ohne Leitwagen nur da Esel selber.... alles andere ist schon zu modern das könnte der Osttiroler Bevölkerung ja helfen und das wollen die ja nicht.
@her anonym, du verdrehts deine worte wie im kinderstüberl, pass auf dich auf! Reservier dir den Nic: "Ofentschentscher"
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