Der Verein Lebensraum Oberes Drautal wehrt sich gegen Anschuldigungen der Politik für die Projektverzögerungen der Umfahrung Greifenburg verantwortlich zu sein! In einem Bericht des ORF Kärnten vom 23. Juni gibt Wirtschaftslandesrat Schuschnig „ausufernden Einsprüchen“ einer ortsfremden Bürgerinitiative die Schuld an einer zweijährigen Projektverzögerung und an Zusatzkosten in zweistelliger Millionenhöhe. Der „Einspruch- und Bürgerinitiativen-Tourismus“ müsse gestoppt werden.
Die Planungsgeschichte des Ausbaus der B 100 im Abschnitt Greifenburg zeigt jedoch ein ganz anderes Bild: Die inzwischen schon fast unendliche Geschichte der Umfahrung Greifenburg ist nicht das Ergebnis von Einsprüchen von Bürgerinitiativen, sondern der Planlosigkeit einer sachfernen Politik.

In den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts wollte man eine Schnellstraße als Teilstück einer Verbindung zwischen Tauern- und Brennerautobahn durch das Obere Drautal bauen. Es war nicht zuletzt wohl engagierten Bürgerinnen und Bürgern zu verdanken, dass das obere Drautal von einer Lkw-Transitschneise verschont geblieben ist.
In den 90er Jahren wurde eine „sanfte“, ortsnahe Umfahrung für Greifenburg in die Planung aufgenommen. Im Jahr 2009 erfolgte dann die UVP-Genehmigung für eine überwiegend ortsnahe Trasse mit kurzen Unterflurabschnitten. In einer umfassenden Variantenprüfung hatte diese Trasse am besten abgeschnitten. Zwei Jahre später wurde dieses Projekt jedoch von der damaligen Landesregierung angeblich aus Kostengründen zurückgezogen.
„Es ist ein Skandal und ein beispielloser Vorgang, dass ein politisch beschlossenes, mit hohen Planungskosten verbundenes und UVP-genehmigtes Großprojekt einfach verworfen wird.“
Es ist ein Skandal und ein beispielloser Vorgang, dass ein politisch beschlossenes, mit hohen Planungskosten verbundenes und UVP-genehmigtes Großprojekt einfach verworfen wird, obwohl es zuvor ein 20-jähriges Ringen um diese Lösung gegeben hatte. Rund weitere zehn Jahre hat es anschließend gedauert, bis der aktuelle, bahnparallele schnellstraßenartige Ausbau, der im vorangegangenen UVP-Verfahren als schlechteste Variante bewertet worden war, der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Das Straßenbauverfahren wurde, wie vom Landesverwaltungsgericht festgestellt, rechtswidrig ohne Parteistellung der Betroffenen durchgeführt. Im Juni 2023 erging der rechtskräftige Bescheid zu diesem Projekt. Es hat wiederum ein weiteres Jahr gedauert, bis die Verhandlungen zu den Grundablösen begonnen haben.
Der notwendige Wasserrechtsbescheid wurde auch ganz ohne Einsprüche von Bürgerinitiativen bis heute nicht erlassen. Allein schon aus diesem Grund konnte mit den Bauarbeiten noch gar nicht begonnen werden.
Der Verkehrsexperte der TU-Wien, Prof. Günter Emberger, kritisiert den Straßenbau im Oberen Drautal und meint: „Es ist schon immer sehr beliebt, einen Sündenbock zu präsentieren, um vom eigenen Versagen abzulenken. Dieses Versagen hat seit rund 14 Jahren eine lange ausverhandelte, verträgliche Umfahrungslösung, die die Anwohner im Ortskern von Greifenburg entlasten würde, verhindert. Stattdessen soll nun mitten durch den Überflutungsraum der Drau ein überdimensioniertes, transitförderndes und umweltschädliches Schnellstraßenprojekt durchgezogen werden, das die verfehlte Verkehrspolitik im Geiste der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts im Oberen Drautal weiter fortsetzt.“
Michael Dünhofen
Obmann des Vereins Lebensraum Oberes Drautal
26 Postings
Ja klar, warum eine umweltverträgliche Entlastungs-Variante für die Bevölkerung bauen, wenn man eine naturzerstörerische Schnellstraße haben kann, die den Transit anzieht! Gratulation zu dieser Entscheidung! Wer profitiert wohl von so einer Schnellstraße? Die ansässige Bevölkerung sicher nicht!
Eine Umfahrung (und ich meine damit nicht nur Greifenburg) wäre mehr als wünschenswert. Der Verkehr wird nunmal nicht weniger … und die LKW’s können sich auch nicht in Luft auflösen. Daß es sich dabei nur um Anrainer-/Ziel-/Quellverkehr handelt ist absoluter Schwachsinn, man sieht es ja an der verschiedenen Kennzeichen. Und jeder will seine bestellte Ware am besten noch zuhause haben, bevor er es überhaupt bestellt hat. Da ist mir eine Umfahrungsstrecke abseits mit fließendem Verkehr 1000mal lieber als stockender Verkehr mit sämtlichen Abgasen direkt vor der Haustür bzw. Nase. Beispiele Lienz und Sillian. Das Argument – dann stirbt die Innenstadt (Handel, Tourismus, Gastronomie) kann ich mir auch nicht recht vorstellen. Wenn ich eine Stadt/Ort besuchen will dann fahre ich auch gezielt dorthin., ansonsten bin ich froh schnell weiter- bzw. durchzukommen.
Beim Lesen der Beiträge fällt mir auf, dass die Verbindung übers Mölltal kaum Beachtung erfährt. Bereits Mitte der 50iger Jahre wurde die Straße mit Betonbelag versehen. Fahrgenuss pur, von mir ständig genützt, obwohl etwas länger. Das Drautal hinkte straßenmäßig hinterher. Seit Kurzem meide ich diese Strecke, wo sich kaum Möglichkeiten zum - gefährlichen! - Überholen anbieten. Große Brummer gehören umgeleitet, der Iselsberg ist heute keine Hürde mehr für die - PS-starken Giganten. Richtung Villach bietet sich zudem das Gailtal als Alternative - Achtung viele 50iger! - an. Also, Verkehrsexperten von-bis, beantragt eine neuer Verordnung und los gehts, ohne großes Gejammer, mit Entlastung für Dellach und Greifenburg. Die Navis müssten ent- sprechend justiert werden.
Mölltal und gut? Zustand wie die Straße von tristach nach lavant
Bravo! Nur mit Sarkasmus kann man die "Leistungen" unserer Verkehrspolitiker beschreiben.
Fürn Kritisch gesehen: Wenn man ins Mölltal gelangen will muss man zuerst auf beiden Seiten über die B100 fahren!!!
... wer auch immer was verhindert hat oder nicht, darüber trau ich mich nichts zu sagen, kenn ich mich zu wenig aus, aber ja lebenswerte Bedingungen ohne diesen extreme LKW-Verkehr würd ich auch für die anderen Gemeinden oder zumindest die unteren Ortschaften der Gemeinden wie Irschen und Oberdrauburg schön finden ... wenigstens ein Nachtfahrverbot ... Aber andererseits passt der Transitverkehr gut zur 380-KV-Leitung ... geben wir alles ins Drautal ... da scheißts eh keinen...
Eine neue Transitroute als Umfahrung zu tarnen, mit UVP untauglichen km Abschnitten, ist mies und verlogen. Es geht einzig um breite gerade Strecken für den LKW Verkehr(welcher PKW braucht schon diese grausigen Todesschneisen)wo dann wieder die ''Raser'' gestraft werden können. Unfähig sind s die Autostraßenplaner, und ihre Politiker dazu, solange sie weiter und weiter und weiter auf m e h r Autoverkehr setzen, und dies in Zeiten des Klimawandels. Schiach!!
Wolf_c, du hast es noch nicht kapiert und wirst es auch nicht kapieren: die Umfahrung von Greifenburg samt Vororte soll die Menschen in der Innenstadt, im Kern- und Wohnbereich vom LKW- und Durchzugsverkehr entlasten.
Du kannst das drehen wie du willst, die Menschen für deppert erklären und verfluchen. Du kannst noch so viele Sprüche klopfen, es geht dir längst nicht mehr um die Sache/n, es geht dir um die Hetzerei. Gegen alle, es wird langweilig, auch wenn es dir noch so viel Spass macht!
Du hast deine letzte Wahlschlappe anscheinend immer noch nicht verkraftet.
dir wär natürlich ein radlweg in dieser breite lieber - stimmts?
... die Hälfte(halbe halbe im Sinne der Gerechtigkeit für alle)würd das richtige Maß sein ...
Leben Sie in einer Höhle auf dem Emberg und ernähren sich von Wildkräutern? Dann hätten Sie die moralische Rechtfertigung gegen die Straße zu sein und auch gegen die notwendige Verbesserung der Lebensqualität der Dellacher und Greifenburger zu sein. Wahrscheinlich fahren Sie eine 500PS starken E-bolliden und genießen bistecca fiorentina und tagliatelle al tartufo, die mit dem LKW in ihren Feinkostladen geliefert werden.
@jj.ll.: Da hast gar nicht so weit gefehlt :-)
Leider schlägt der Egoismus immer mehr um sich herum. Demokratische Spielregeln gelten längst nicht mehr und so mancher glaubt Experte nach seinem Recht zu sein. Es ist auch schade, dass sich solche Menschen auf Plattformen austoben können um beliebig Hetze gegen alles und alle zu betreiben.
Ob dies der richtige Weg ist, darf bezweifelt werden.
Selbstverständlich ergeben sich bei solchen Vorhaben nachwirkende Veränderungen. In der Landschaft, ihrer Kultur und in der regionalen Entwicklung. Die Meinung der Bevölkerung und die der fachlichen Ansicht wird daher immer ein wenig divergieren, weil verschiedene Interessen berührt werden die abzuwiegen sind um eine objektive Entscheidung zu finden. Dass in dieser demokratischen Prozesszeit auch neue Rahmenbedingungen zur Umsetzung entstehen ist einleuchtend und kann zur Optimierung des Vorhabens beitragen, dass aber nicht alle Extrawürstchen berücksichtigung finden können dürfte einleuchten.
Es ist schon interesssant, dass die vor einigen Jahren durchs obere Drautal errichtete Umfahrungstrasse Steinfeld und Kleblach, Feistritz, Sachsenburg und Lurnfeld kaum heftigen Widerstand erfahren hat. Dort ist man heute froh darüber, dass es sie gibt und sich dort zum Vorteil der Region auch Kleinindustrie angesiedelt hat, vor allem regionsbezogen.
Wer durch Hauzendorf, Gries und dem Kern von Greifenburg fährt dem fällt auf, wie trostlos die schmalen Gassen inzwischen sind. Verhangene Schaufenster, dröhnende Motorräder und sich durchzwängende LKW. Ob Herr Dünhofer mit diesem Zustand zufrieden ist sei dahingestellt, ob das alles die Initiative aus der entfernten Steiermark oder den beigezogenen Experten wirklich interessiert, ebenfalls.
Herr Dünhofen kann der "dauerknopf" an der Greifenburger Engstelle egal sein...er wohnt ja weit entfernt hoch am Berg....
Den Gegnern ist wohl die Integrität abzusprechen. Wer mit dem Monster-SUV bis zum allerletzten Meter der Almstrasse hinauffahren muss, wer mit dem Auto auch kürzeste Strecken fährt, um zum Frühstückskipferl zu kommen, der ist nicht glaubwürdig. Den Politikern jetzt die Schuld zu geben, dass Dellach und Greifenburg unter der extremen Verkehrsbelastung leiden, ist wohl die grösste Frechheit. Das einzige, dass man der Politik vorwerfen kann, ist, dass sie die Gegner nicht einfach übergangen sind.
Ein Leserbrief ist ein Leserbrief und bringt die Meinung des Leserbriefschreibers zum Ausdruck. Hier in der Überschrift vollmundig die "Wahrheit über die B 100 im Oberen Drautal" anzukündigen ist schon grundsätzlich verfehlt und jedenfalls überschießend.
Umfahrung hin oder her.
Ganz schnell könnte man ein Fahrverbot für Lkws auf der B100 zwischen Spittal und Sillian verordnen. Natürlich ausgenommen Ziel- und Quellverkehr.
Dann wäre schon viel erreicht, ging schnell und kostet nichts.
Genau so ....? Den LKW-Verkehr soll eben das Mölltal "schlucken" - das Florianiprinzip in reinster Kultur. Egal wofür man sich entscheidet die "Alemagna-AB" ist noch nicht vom Tisch, sie ist nur in Warteposition. Solange der Durchzugs-LKW-Verkehr nicht auf die Schienen kommt - da ist nicht nur die ÖBB sondern auch die Politik schuld - wird es ein Problem bleiben.
"Solange der Durchzugs-LKW-Verkehr nicht auf die Schienen kommt - da ist nicht nur die ÖBB sondern auch die Politik schuld - wird es ein Problem bleiben."
Das wird sich auf der eingleisig geführten Strecke niemal realisieren lassen ...
... und deswegen hat der Theurl k e i n e n Gleisanschluß ...
Wolf C so a schmoan wieso gibt es beim Liebherr und Theurl Leimholz Gleisanschluss ?
@wolf Meine Aussage hat sich auf den o.g. Durchzugs-LKW-Verkehr bezogen
"Es war nicht zuletzt wohl engagierten Bürgerinnen und Bürgern zu verdanken, dass das obere Drautal von einer Lkw-Transitschneise verschont geblieben ist." Wenn man aber durch das Drautal fährt, glaubt man durchaus, dass man sich in einer LKW-Transitschneise befindet. Das zeigen die vielen LKW, oft mit ausländischen Kennzeichen, die vor allem die Bevölkerung von Greifenburg und Dellach belasten! Die "engagierten Bürgerinnen und Bürger" haben jahrelang eine bahn- und draunahe Umfahrung verhindert. Also nicht eine LKW-Transitschneise, sondern lebenswerte Bedingungen in mindestens zwei Gemeinden im Drautal ...
Viele gute Ideen. Meine Meinug ist, dass in einigen Jahren die zustaendigen Verkehrsexperten und Politikef immer noch an einer Loesung arbeiten. Dieses Problem gjbt es schon mindestens 20 Jahre. Einfach gesagt es gjbt keine fachkundigen Personen und auch der politische Wille fehlt dieses Problem zu beseitigen.
Dieses Problem gibt es seit Ende der 70 iger Jahre. Mein Vater ist Ende 1979 gestorben und war geschäftlich täglich mit dem Auto unterwegs. Und da wurde schon angefangen, das kleine Teilstück, welches heute immer noch gesperrt ist, zu bauen. Und er sagte damals schon, Gott sei Dank haben wir hier bald die Umfahrung. Dann wissen Sie wie lange da schon diskutiert wird.
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