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Video-Überwachung von Plätzen wird ausgebaut

Derzeit in Österreich nur 20 überwachte öffentliche Plätze. Auch das Messerverbot soll ausgeweitet werden.

Video-Überwachung an potenziell von Kriminalität betroffenen Orten wird erleichtert. Das sieht ein neuer Erlass des Innenministeriums vor. Wie Ressortchef Gerhard Karner (ÖVP) im APA-Interview betonte, solle die Polizei zeitgemäße und moderne Befugnisse erhalten.

Derzeit gibt es die Video-Überwachung in Österreich nur an 20 Orten, etwa in Wien am Reumannplatz und in Graz am Jakominiplatz. Künftig könnte sie an einer dreistelligen Zahl von Plätzen eingesetzt werden. Aktuell sind die Möglichkeiten noch begrenzt.

Video-Überwachung kann nur an öffentlichen Orten eingesetzt werden, an denen gefährliche Angriffe bereits stattgefunden haben. Der neue Erlass erweitert diese Option auf Orte, wo „auf Grund der sicherheitspolizeilichen Lageeinschätzung und einer Gefährdungsprognose Anhaltspunkte für zukünftige gefährliche Angriffe oder erkennbare kriminelle Strukturen gegeben sind“.

Künftig soll es mehr Kameras auf öffentlichen Plätzen geben. Die Aufnahmen werden 48 Stunden gespeichert. Foto: APA/Themenbild

Diese Ausweitung entspricht, wie Karner betont, auch einem Wunsch der Städte und Gemeinden. Mit diesen werde die Exekutive im engen Austausch dann auch festlegen, wo zusätzliche Überwachung eingeführt werden kann. Derzeit gibt es in sieben Bundesländern Plätze mit Video-Überwachung, nur nicht in Vorarlberg und im Burgenland.

Die Speicherdauer der Aufnahmen wird bei 48 Stunden bleiben. Im Rahmen des polizeilichen Einsatzes erfolgt keine permanente „Mitschau“ an den Überwachungsörtlichkeiten. Hier wird nur zu bestimmten Zeiten, insbesondere bei Schwerpunktaktionen, eine „Live-Übertragung“ vorgenommen.

Messerverbote sollen ausgeweitet werden

Dass trotz eines Messerverbots am Yppenplatz in Wien-Ottakring jüngst dort eine Stich-Attacke stattgefunden hat, lässt Karner nicht an der Maßnahme zweifeln. Wenn die Polizei sage, das Verbot erleichtere es, an solchen Orten robuster „reinzufahren“, sollte man der Exekutive auch die Möglichkeit dazu geben. Dass es trotzdem zu dem Vorfall gekommen ist, bewertete Karner so: „Wenn etwas verboten ist, heißt es leider noch lange nicht, dass es damit verhindert wurde.“

Grundsätzlich sieht der Innenminister eine Ausweitung des Verbots als Teil der Strategie gegen Jugendkriminalität, die man im Herbst voranbringen wolle. Dies sei auch im Regierungsprogramm so festgehalten. Zu den weiteren in dem Zusammenhang geplanten Vorhaben zählen „gefängnisähnliche Aufenthalte“ für Unter-14-Jährige, die eine kriminelle Karriere eingeschlagen haben.

Noch etwas dauern dürfte es mit der Verschärfung der Waffengesetze, die von der Regierung nach dem Amoklauf an einer Grazer Schule angekündigt worden war: „Ich habe durchaus Verständnis für manche Ungeduld in dem Bereich, vor allem in Graz.“ Doch bekomme man praktisch täglich Vorschläge von unterschiedlichen Organisationen und die sollten in die geplante Novelle auch einfließen.

Karner gegen rückwirkendes Waffengesetz

Als „Leitlinien“ für die Verschärfung sollen jedenfalls jene Punkte, die bereits vom Ministerrat festgehalten wurden, dienen. Unter anderem soll ja das Mindestalter für den Erwerb besonders gefährlicher Waffen angehoben werden und der Datenabgleich zwischen den Behörden verbessert werden.

Dass die SPÖ nun für eine rückwirkende Regelung plädiert, unterstützt Karner nicht. Er verweist auf den einstimmigen Beschluss im Ministerrat, der keinen entsprechenden Passus enthält. Auf die Frage, ob es noch im Sommer zu einer Verständigung kommen wird, meint er: „Ich bin sehr dafür, hier Qualität vor Geschwindigkeit gelten zu lassen. Die Experten arbeiten mit Hochdruck.“

Nichts wird es auf absehbare Zeit mit der Messenger-Überwachung auch bei „normalen“ Straftaten, wie sie Teile der Polizei wünschen: „Wir haben die Dinge umzusetzen, die im Regierungsprogramm vereinbart sind“, verweist er indirekt auf die ablehnende Haltung der Koalitionspartner in diesem Punkt.

Dass die Gefährder-Überwachung überhaupt nach Jahren der Diskussion gelungen sei, kann man laut Minister auch als Meilenstein bezeichnen. Nun gehe es in die Umsetzung. Gestartet wird freilich erst 2027. Wann entschieden ist, welche Software zum Einsatz kommt, ließ der Innenminister offen.

Die FPÖ erklärte am Sonntagnachmittag, polizeiliche Videoüberwachungen „prinzipiell“ zu befürworten, dennoch dürften diese nicht zu „totalitären Verhältnissen“ führen. „Nur weil der ÖVP-Innenminister bei der Bekämpfung der Kriminalität versagt, dürfen unsere Bürger nicht grundlos bespitzelt werden“, teilte der freiheitliche Sicherheitssprecher Gernot Darmann mit. Ausdrücklich begrüßt wurde Karners Vorstoß hingegen von Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl. Er sprach von „einem wichtigen Schritt“ zur Verhinderung von Straftaten.

12 Postings

STANGLSOFT
vor einem Monat

Grundsätzlich habe ich nichts gegen staatliche bzw. behördliche Videoüberwachung – natürlich nur unter strengsten Regelungen, um einen Überwachungsmissbrauch zu verhindern.

Was mich bei der ganzen Thematik allerdings extrem stört, ist, dass der Datenschutz so hoch gehalten wird, während die Behörden bei einem Überwachungsmissbrauch seitens privater Personen gekonnt wegschauen. Man schaue sich nur die rechtswidrige Überwachung in Lienz in der Kärntner Straße an, gegen die ich mich seit Jahren einsetze ( siehe https://datenwaffe.eu ). Das zeigt, wie kompliziert es ist, dagegen vorzugehen und die Mitbürgerinnen und Mitbürger davor zu schützen.

Unter den Opfern dieser illegalen Videoüberwachung befinden sich mit Sicherheit auch einige Osttirolerinnen und Osttiroler, die davon nichts wussten.

Ich arbeite weiterhin daran, dass solche missbräuchlich eingesetzten Videokameras entfernt werden. Ihr könnt mich dabei über folgende Petition unterstützen: https://mein.aufstehn.at/p/datenwaffe

 
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    arth
    vor einem Monat

    Ich denke dass niemand ein Problem mit einer Überwachung in problematischen Zonen hat. Wenn allerdings Leute ein Geschäftsmodel mit freundlicher Unterstützung unseres Rechtssystem ausüben und sich unverschämt berreichen können ist das spätestens jetzt schon überbedenklich! Ich kenne die beschriebene Situation von "stanglsoft". Aufgrund der fragwürdigen Behandlung der Justiz mit diesem mir eben bekannten Fall kann ich nur skeptisch werden...

     
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      STANGLSOFT
      vor einem Monat

      Es liegt nahe, dass es gute „freundschaftliche“ Verbindungen in die Justiz gibt, weil Beweise nicht berücksichtigt oder sogar verschwunden sind und man bei dem Thema, speziell bei dieser rechtswidrigen Überwachung in Lienz, die wichtigen und relevanten Eckpunkte nicht sieht oder sehen will. Meine bisherigen Erfahrungen bestätigen das und meinen Vorwurf der „Unterwanderung“ von Behörden habe ich diesbezüglich sogar an das Bundesministerium für Justiz adressiert.

       
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    Schneefuchs
    vor einem Monat

    Wie man in den letzten Jahren schon öfters in den Medien mitbekommen hat, wurde Videoüberwachung in nicht geringem Umfang zum Geschäftsmodell gemacht. Solche Maßnahmen laufen dem Grundgedanken nach mehr Sicherheit völlig zuwider. Der Missbrauch sollte strengstens bestraft werden.

    Auch von staatlicher Seite möchte ich nicht in einer Dauerüberwachung landen. Man braucht nicht lange suchen bis man in China fündig wird, welch Möglichkeiten sich da auftun.

     
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wolf_C
vor 2 Monaten

Beim Richtigen gibt es keine Wahl

 
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    Joe B. Tolliver
    vor einem Monat

    Beim Richtigen gibt es keine Wahl (mehr). Das hätte auch Trump gern. Aber wer ist der "Richtige"?

     
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Nori
vor 2 Monaten

wäre sicherlich auch in Lienz an einigen Orten zu machen. Ich jedenfalls weiß mich zu benehmen und hätte kein Problem mit Kameras. Eher würde ich mich sicherer fühlen.

 
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    M.G
    vor 2 Monaten

    Ebmfolls nix zu verbergen!👍

     
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    Christof
    vor 2 Monaten

    ... vielleicht sollte man bei den öffentlichen Sammelinseln starten?!?👍🏼

     
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      denker
      vor 2 Monaten

      und vor stadtkeller

       
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      Schwierig
      vor einem Monat

      ...oder am BORG Areal

       
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    r.ingruber
    vor einem Monat

    Früher besorgte das der liebe Gott. Da waren die Menschen aber nicht so brav wie Sie.

     
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