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Das Baggerboot der Tiwag ist noch bis voraussichtlich Ende September im Einsatz. Foto: Tiwag/Groder

Das Baggerboot der Tiwag ist noch bis voraussichtlich Ende September im Einsatz. Foto: Tiwag/Groder

Tiwag baggert Sedimente aus dem Speicher Tassenbach

Das Verfahren ist neu und soll naturschonend sein. Die Sedimente werden dosiert wieder der Drau zurückgeführt.

Wie lässt sich ein Kraftwerksspeicher bewirtschaften, ohne das ökologische Gleichgewicht vor Ort zu beeinträchtigen? Diese Frage soll ein von der Tiroler Wasserkraft AG initiiertes Forschungsprojekt beantworten. Der Tagesspeicher in Tassenbach versorgt das Kraftwerk in Amlach über einen 21,8 Kilometer langen Druckstollen mit Wasser zur Stromproduktion. Seit seiner Inbetriebnahme ist er auch Lebensraum für verschiedenste Wassertiere und Vögel geworden und ein beliebtes Naherholungsgebiet. „Diesen Mehrwert gilt es auch in Zukunft zu erhalten“, sagt Manuel Fuetsch, Kraftwerksleiter der Tiwag.

Eine besondere Herausforderung seien dabei die Sedimente, die mit dem Wasser transportiert werden und sich mit der Zeit im Speicher ablagern. „Dadurch verringert sich nicht nur der verfügbare Speicherplatz, es ergeben sich auch Auswirkungen auf den Wasserhaushalt. Daher müssen wir den Speicher in regelmäßigen Abständen von diesen Sedimenten befreien, um den Betrieb der Anlage sicherzustellen“, erklärt Fuetsch. Das Trockenlegen des Speichers, das konventionelle Ausbaggern und Deponieren der Sedimente war die bislang gewählte Methode. Die Tiwag geht nun neue Wege und will im Rahmen eines Pilotprojekts eine umweltverträglichere Methode finden.

Seit 2020 wird an dem Vorhaben gearbeitet. Foto: TIWAG/Groder

Dem vorausgegangen sind umfangreiche behördliche Genehmigungsverfahren und technische Vorbereitungsmaßnahmen. „Wir arbeiten seit 2020 an dem Vorhaben. Jetzt liegen endlich alle Freigaben vor und wir können mit der Umsetzung beginnen“, informiert Peter Weiskopf, Projektleiter der Tiwag. Das Projekt ist zunächst auf zwei Jahre angelegt.

Sedimente werden mit einem Saugbaggerboot vom Speichergrund abgesaugt und dosiert über den Triebwasserweg wieder der Drau zurückgeführt. Ein Beweissicherungsprogramm soll die Umweltverträglichkeit des neuen Verfahrens begleiten und dokumentieren. Sofern sich das Forschungsprojekt in der ersten, zweijährigen Phase bewährt und es zu keinen negativen Auswirkungen auf die Gewässerökologie oder die Kraftwerksanlage kommt, wird um weitere zwei Jahre verlängert.

Die Positionierung erfolgt über ein Seilwindensystem, bei dem die vier verwendeten Seile über Ankerpunkte im Uferbereich fixiert werden. Foto: TIWAG/Groder

Das Boot ist seit Juli bis voraussichtlich Ende September im Einsatz. Die abgesaugten Sedimente werden über eine Schlauchleitung zum Triebwassereinlauf geleitet und dort abgegeben. „Dabei gibt es klare Vorgaben, um auch den Wasserhaushalt der Drau nicht zu beeinträchtigen”, so der Projektleiter. Der Fußgänger- und Radfahrerverkehr um den Speicher ist uneingeschränkt möglich. Jeweils von Freitag, 13.00 Uhr, bis Sonntag, 24.00 Uhr, ist die Anlage außer Betrieb.

„Mit diesem Projekt gehen wir einmal mehr voran, um einen nachhaltigen Betrieb unserer Kraftwerksanlagen sicherzustellen. Bei entsprechendem Erfolg wird dieses Projekt sicher auch von anderen Betreibern übernommen“, betont Tiwag-Vorstandsdirektor Thomas Gasser. Allein beim Speicher Tassenbach beträgt die jährliche Sedimentfracht rund 10.000 bis 15.000 Kubikmeter. Das entspricht täglich rund 15 Lkw-Ladungen, die mittels des neuen Verfahrens nun wieder in die Drau zurückgegeben werden.

3 Postings

wolf_C
vor 13 Stunden

... immerhin macht der teure Strompreis so einen guten Sinn ...

 
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wolf_C
vor 13 Stunden

... und die LKW-Ladungen fahren lustig auf der Umfahrungsstraße, und auf der Bahn, der eisernen, fährt? n i c h t s ... (und ohne TIWAG würd das Sediment per Drau fahren) ...

 
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F_Z
vor 17 Stunden

Wie kommt man denn bei 10.000 bis 15.000 Kubikmeter Sedimentfracht pro Jahr auf 15 Lkw-Ladungen pro Tag? Selbst wenn ich nur 250 Arbeitstage pro Jahr rechne, sind das bei 15.000m³ pro Jahr 60m³ täglich - aufgeteilt auf 15Lkw wären das dann 4m³ pro Lkw... 🙃

 
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