In Tirol wurde vergangene Woche erstmals eine sogenannte Riesenzecke nachgewiesen. Das Tier war auf einem Pferd in der Gemeinde Lavant aufgefallen, die Besitzerin schickte es zur Bestimmung an das Infektionslabor in Außervillgraten. Dort wurde es als eine Zecke des Hyalomma marginatum Komplexes identifiziert.
„Die Zecke wird derzeit genau untersucht, um sie taxonomisch exakt einzuordnen, allfällige Krankheitserreger zu identifizieren und eventuelle Aufschlüsse über ihre Herkunft zu erhalten“ erklärt Arzt und Virologe Gernot Walder aus Außervillgraten.

Eine Forschungsgruppe seines Labors untersucht derzeit das betroffene Gebiet, um zu entscheiden, ob es sich hier um ein eingeschlepptes Exemplar oder einen neu etablierten Naturherd handelt. „Bisher wurde keine weitere Zecke der Gattung Hyalomma nachgewiesen, die Wetterbedingungen waren aber für Zeckennachweise in den vergangenen Tagen ungünstig,“ erklärt der international anerkannte Experte. Die Felduntersuchungen werden bei wärmerem und trockenerem Wetter fortgesetzt, „aufgrund der klimatischen Gegebenheiten ist die Existenz eines lokalen Standvorkommens aber wenig wahrscheinlich“.
Bisher nur eingeschleppte Exemplare in Österreich
Zecken der Gattung Hyalomma kommen eigentlich in trockenen Steppen- und Buschgebieten des Mittelmeer- und Schwarzmeergebietes vor, Ihre Verbreitung erstreckt sich bis in den Süden Russlands, Turkmenistan und Pakistan.
In Europa finden sich die größten Vorkommen von Bosnien und Serbien südwärts über den Balkan. Im Friaul, im Veneto, im Trentino und im Tessin erreichen Naturherde den Alpenrand. In Österreich wurden bisher nur eingeschleppte Exemplare beobachtet, die meist durch Personen- und Güterverkehr, fallweise auch durch Zugvögel hierher transportiert wurden.
Hyalomma-Zecke: Groß und flott
Die Spinnentiere sind bis zu 6,5 Millimeter groß, vollgesogen sogar bis zu zwei Zentimeter. Charakteristisch für die Riesenzecken sind ihre gestreiften Beine, mit denen sie flott unterwegs sind.
Die Art hat Schlagzeilen gemacht als „laufende Riesenzecke, die ihre Opfer verfolgt“. Ist da was dran? „Das muss ich relativieren. Fakt ist, dass die Hyalomma Erschütterungen im Boden wahrnimmt und sich über längere Strecken darauf hinbewegt. Das geschieht mit Geschwindigkeiten von weniger als 1 km/h – das reicht für äsendes Wild, aber ein Wanderer zieht da locker von dannen,“ erklärt der Facharzt.
Europaweit steht die Hyalomma wegen der Fähigkeit, Fleckfieber und das Krim Kongo-Fieber zu übertragen unter Beobachtung. „Ob die Lavanter Riesenzecke infiziert war, werden weitere Untersuchungen zeigen“, sagt Walder. Solange sich keine lokalen Naturherde etablieren, sei das Infektionsrisiko rein theoretisch, allerdings: „Durch die hohe Reisefrequenz in die Endemiezonen des Balkans müssen beide Erkrankungen bei uns bedacht werden. Es ist also auch in Osttirol nötig, die entsprechenden Nachweisverfahren zu beherrschen.“
Wenn Sie eine Hyalomma-Zecke finden:
- bitte unverzüglich dokumentieren (Ort, Datum, Wirt) und Zecke schonend entfernen.
- Die Zecke bitte weder thermisch, noch chemisch behandeln oder zerdrücken.
- Die Zecke in einen verschließbaren Behälter geben
- Kontaktieren Sie direkt das Labor Dr. Gernot Walder.
3 Postings
Wurde die Riesenzecke wirklich in Osttirol gefunden – oder lediglich hier im Labor untersucht? Durch die Formulierung ‚Lavanter Riesenzecke‘ und die ständige Bezugnahme auf das Labor entsteht für die breite Öffentlichkeit doch der falsche Eindruck, in Osttirol selbst seien solche Funde gemacht worden.
Und noch eine Frage: Warum gibt es keinen ORF-Bericht über die positiven Seiten der Region – etwa das Stadtfest 2025 oder den Landesfeuerwehr-Wettbewerb 2025 in Sillian? Nicht einmal in ‚Heute‘ wurde darüber berichtet.
Wenn die Lesekompetenz über die Überschrift hinausreichen würde, würde man es wissen wo das Tier gefunden wurde :)
"In Tirol wurde vergangene Woche erstmals eine sogenannte Riesenzecke nachgewiesen. Das Tier war auf einem Pferd in der Gemeinde Lavant aufgefallen, die Besitzerin schickte es zur Bestimmung an das Infektionslabor in Außervillgraten. Dort wurde es als eine Zecke des Hyalomma marginatum Komplexes identifiziert."
O m g . . . Wenn ich so eine Zecke sehen sollte, steht auf meiner Liste außerdem den nächsten Defibrillator zu suchen
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