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Wenn sie sich vollsaugt, kann die „Riesenzecke“ bis zu zwei Zentimeter groß werden! Foto: Marijan Murat/dpa/Picturedesk

Wenn sie sich vollsaugt, kann die „Riesenzecke“ bis zu zwei Zentimeter groß werden! Foto: Marijan Murat/dpa/Picturedesk

Erstmals Riesenzecke in Osttirol entdeckt 

Das Labor Walder untersucht das seltene Spinnentier auf mögliche Erreger und Herkunft.

In Tirol wurde vergangene Woche erstmals eine sogenannte Riesenzecke nachgewiesen. Das Tier war auf einem Pferd in der Gemeinde Lavant aufgefallen, die Besitzerin schickte es zur Bestimmung an das Infektionslabor in Außervillgraten. Dort wurde es als eine Zecke des Hyalomma marginatum Komplexes identifiziert. 

„Die Zecke wird derzeit genau untersucht, um sie taxonomisch exakt einzuordnen, allfällige Krankheitserreger zu identifizieren und eventuelle Aufschlüsse über ihre Herkunft zu erhalten“ erklärt Arzt und Virologe Gernot Walder aus Außervillgraten. 

Das ist die „Osttiroler Hyalomma-Zecke“, die derzeit im Labor Walder in Außervillgraten untersucht wird. Foto: Labor Walder

Eine Forschungsgruppe seines Labors untersucht derzeit das betroffene Gebiet, um zu entscheiden, ob es sich hier um ein eingeschlepptes Exemplar oder einen neu etablierten Naturherd handelt. „Bisher wurde keine weitere Zecke der Gattung Hyalomma nachgewiesen, die Wetterbedingungen waren aber für Zeckennachweise in den vergangenen Tagen ungünstig,“ erklärt der international anerkannte Experte. Die Felduntersuchungen werden bei wärmerem und trockenerem Wetter fortgesetzt, „aufgrund der klimatischen Gegebenheiten ist die Existenz eines lokalen Standvorkommens aber wenig wahrscheinlich“.

Bisher nur eingeschleppte Exemplare in Österreich

Zecken der Gattung Hyalomma kommen eigentlich in trockenen Steppen- und Buschgebieten des Mittelmeer- und Schwarzmeergebietes vor, Ihre Verbreitung erstreckt sich bis in den Süden Russlands, Turkmenistan und Pakistan. 

In Europa finden sich die größten Vorkommen von Bosnien und Serbien südwärts über den Balkan. Im Friaul, im Veneto, im Trentino und im Tessin erreichen Naturherde den Alpenrand. In Österreich wurden bisher nur eingeschleppte Exemplare beobachtet, die meist durch Personen- und Güterverkehr, fallweise auch durch Zugvögel hierher transportiert wurden.

Hyalomma-Zecke: Groß und flott

Die Spinnentiere sind bis zu 6,5 Millimeter groß, vollgesogen sogar bis zu zwei Zentimeter. Charakteristisch für die Riesenzecken sind ihre gestreiften Beine, mit denen sie flott unterwegs sind.

Die Art hat Schlagzeilen gemacht als „laufende Riesenzecke, die ihre Opfer verfolgt“. Ist da was dran? „Das muss ich relativieren. Fakt ist, dass die Hyalomma Erschütterungen im Boden wahrnimmt und sich über längere Strecken darauf hinbewegt. Das geschieht mit Geschwindigkeiten von weniger als 1 km/h – das reicht für äsendes Wild, aber ein Wanderer zieht da locker von dannen,“ erklärt der Facharzt.

Europaweit steht die Hyalomma wegen der Fähigkeit, Fleckfieber und das Krim Kongo-Fieber zu übertragen unter Beobachtung. „Ob die Lavanter Riesenzecke infiziert war, werden weitere Untersuchungen zeigen“, sagt Walder. Solange sich keine lokalen Naturherde etablieren, sei das Infektionsrisiko rein theoretisch, allerdings: „Durch die hohe Reisefrequenz in die Endemiezonen des Balkans müssen beide Erkrankungen bei uns bedacht werden. Es ist also auch in Osttirol nötig, die entsprechenden Nachweisverfahren zu beherrschen.“


Wenn Sie eine Hyalomma-Zecke finden:

  • bitte unverzüglich dokumentieren (Ort, Datum, Wirt) und Zecke schonend entfernen.
  • Die Zecke bitte weder thermisch, noch chemisch behandeln oder zerdrücken.
  • Die Zecke in einen verschließbaren Behälter geben
  • Kontaktieren Sie direkt das Labor Dr. Gernot Walder.

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