Auf jungen Österreicher:innen lastet nach neuesten Erhebungen zunehmend psychischer Druck. Vor diesem Hintergrund präsentierten die Österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit (Kinderliga) und die Bundesjugendvertretung (BJV) am Donnerstag Ergebnisse eines Dialogprojekts, während dem zwölf- bis 25-Jährige ihre Bedürfnisse in Bezug auf psychische Gesundheit äußerten.
„Die Hälfte aller jungen Menschen steht unter einem riesigen Perfektionsdruck, erleben Belastungen in ihrem Lebensalltag, in der Schule, aber auch in der Familie“, erklärte die Kinderliga-Vizepräsidentin Hedwig Wölfl. In der „Mental Health Days Studie“ 2024 hätten 28 Prozent angegeben, bereits einmal Suizidgedanken gehabt zu haben. 68 Prozent hätten sich kurz vor der Befragung an einem Tag schwermütig, hoffnungslos oder niedergeschlagen gefühlt.

Im TOPSY-Youth-Projekt kamen über 50 Jugendliche bei drei Terminen im Mai und Juni 2025 mit Gesundheitsexperten und Politikern ins Gespräch. Zuvor führten die Organisatoren laut eigener Angabe Fokusgruppen durch und werteten aktuelle Studien zur psychischen Gesundheit von Jugendlichen aus.
Sorgen wegen Kriegen, Terrorismus und Klima
Die Covid-Pandemie habe die Entwicklung verstärkt, aber schon davor sei ein Viertel der Jugendlichen von psychischen Störungen betroffen gewesen. Neben Perfektionsdrang und Leistungsdruck belaste auch die Vielzahl an Krisen. In der Ö3-Jugendstudie 2025 zeigten sich 82 Prozent wegen Kriegen besorgt, 75 Prozent wegen Terrorismus und 58 Prozent wegen dem Klima.
Für Gesundheitswissenschaftlerin Rosemarie Felder-Puig ist die mentale Gesundheit von Lehrlingen besonders besorgniserregend. Die alle vier Jahre durchgeführte Lehrlingsgesundheitsstudie habe zuletzt gezeigt, 72 Prozent der weiblichen und 79 Prozent der männlichen Lehrlinge würden ihre psychische Gesundheit sehr gut oder ausgezeichnet sehen. „Das ist extrem wenig für dieses Lebensalter.“
Organisationen fordern Hilfsmaßnahmen
Kinderliga und BJV wollen mehr kassengedeckte psychosoziale Anlaufstellen, eine Aufstockung von Schulpsychologen, mehr Unterstützung beim Erstkontakt und regelmäßige Vorsorgegespräche. Denn die Dialoge hätten gezeigt, dass sich Jugendliche mit ihren Problemen oft alleingelassen fühlen oder zu lange auf Hilfe warten müssen.
Wölfl zufolge bemerken Jugendliche selbst, dass sie Freizeit oft isoliert vor Bildschirmen verbringen. In Bezug auf das Internet hätten bei den Dialogveranstaltungen „alle Jugendlichen ähnliche Erfahrungen gemacht“, sagt Paula Schwentner aus der Projektleitung von TOPSY Youth, etwa mit Vergleichsdruck, Suchtpotenzial und Desinformation. Deswegen wollen Kinderliga und BJV die Förderung von Medienkompetenz in Schulen. Darauf hätten auch die Jugendlichen gepocht - Internetverbote lehnten diese jedoch ab.
8 Postings
nur weiter so. die folge wird selbstjustiz sein.
Weiß man eigentlich wieso es sich bei den extremistisch beeinflussten Kindern und Jugendlichen hauptsächlich um Buben handelt? Wahrscheinlich könnte sich hier viel tun wenn Männer mehr in Teilzeit arbeiten würden oder generell mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen und für ihre Söhne da sind bzw. es generell bessere männliche Vorbilder gäbe.
Könnte es vielleicht auch daran liegen, dass sich Frauen ein Kind zulegen und den Mann dann wegschicken ?
Man möchte sich gar nicht ausmalen wie belastet diese jungen Menschen sein werden wenn sie erstmals mit wirklichen Problemen konfrontiert sind.
alein das bild mit dem handy sagt eigentlich alles ...anstatt dass kinder - und damit meine ich niciht erwachsene bis 25 jahren - im freien spielen oder die eltern mit ihnen etwas unternehmen besitzt heut jedes kind wenn nicht sogar kleinkind ein handy mit inernetzugang und damit sämtliche möglichkeite in die welt aus gewalt, hass und terror einzutauchen - also wen wunderts, mich jedenfalls nicht. eltern sollten ihren arsch hochkriegen und sich mit ihren kindern befassen und sie nicht mit modernster elektronik aufs abstellgleis schieben
Dieses Ergebnis ist wirklich erschreckend. Das verdammte Social Media mit diesen irren Influencern die eine große Macht auf unsere Kinder und Jugendlichen ausüben, ohne zu kapieren, was sie anrichten, die "must haves", ohne die man angeblich weder in noch etwas wert ist, das Mobbing im Netz, wo sich schon Kinder suizidiert haben. Dann die Wirtschaftstreibenden, die unbedingt wollen, dass bereits Säuglinge "abgegeben" und somit fremdbestimmt aufwachsen sollen und insbesondere die Mütter möglichst vom Kreisszimmer entlassen in den Vollzeitjob wechseln sollen. Leider gibt es aber auch Eltern, die genervt vom Job nach Hause kommen und den Nachwuchs entweder vorm TV oder dem Tablet platzieren, um ein bisschen Ruhe zu haben. Aber auch meine Boomer Generation hat Mitschuld - den Kindern wurde alles, wirklich alles ermöglicht, anstatt dass Wünsche der Kinder offen blieben, um danach zu streben sich diese selbst zu ermöglichen. Für mich war und ist der Grundstock und somit das allerwichtigste aber ein stabiles und von Wärme und gegenseitigem Vertrauen geprägtes Elternhaus. Auch die Förderung der Medienkompetenz bereits ab dem Kindesalter ist in meinen Augen sehr wichtig. Gott sei Dank gibt es so viele Eltern und hier insbesondere Mütter, die lieber in Teilzeit arbeiten um die Kinderbetreuung sicher zu stellen, auch wenn immer wieder versucht wird, ihnen das Gegenteil einzutrichtern!!!
Excellenter Beitrag. Doch glaube ich nicht , dass man die Frauen zu sehr in die moralische Pflicht nehmen sollte ; die Autonomie im beruflichen und familiären Leben wurde hart genug errungen. Einrichtungen auch für Kleinkinder führen in der Gruppe oft zu besserer Sozialisierung als eine Elternschaft, die selbst den ganzen Tag am Handy hängt und ihre Erziehungsaufgabe darin sieht, dem Kind möglichst alle Widerständigkeiten zu ersparen. Das Grundproblem für die bedenkliche psychische Verfasstheit vieler Kinder ist aber wohl eher die völlig strukturlose Informationsflut aus dem Internet, die über die noch unreifen Gehirne hereinbricht und die sich jeder Zuordnung und Wertung entzieht, in der Folge Orientierungslosigkeit und Ängste nach sich ziehend. Information wird mit Wissen gleichgesetzt, durch KI werden künftighin ganze Denkprozesse zum Erkenntnisgewinn "überflüssig" gemacht. Auch der viel beschworene Leistungsdruck ist gegen früheren Generationen nicht größer geworden, den Kindern, die einige Stunden bei tiktok verbringen bleibt einfach zu wenig Zeit, den notwendigen Anforderungen gerecht zu werden. Das Leistungsniveau hat jedenfalls nicht zugenommen. Viele Eltern sehen ihre Kinder auch als Projekt , das es mit allen Mitteln zu fördern gilt. Warum ein striktes Handyverbot während der Schulzeit ein Problem sein sollte, erklärt sich wohl aus einer gewissen Wehleidigkeit der Gesellschaft, Verzicht zu erdulden oder zu fordern.
sehr geehrter Herr Dr. Bahner, selbstverständlich haben Sie recht, dass die Autonomie beruflich und familiär erkämpft wurde, ich habe die Mütter auch nicht in die Pflicht genommen, das war nicht meine Intention Tatsächlich ist es aber so, dass sich überwiegend - zumeist schon aus finanziellen Gründen - vermehrt die Mütter um die Kindererziehung kümmern. Alle meine Arbeitskolleginnen haben auch tatsächliche das so ausgesprochen - vielleicht ist es die emotionale Verbundenheit mit dem Kind, die schon mit der Schwangerschaft beginnt, das Kind wächst in der Mutter heran, sie spürt das Kind in sich, jede Bewegung usw., das Kind spürt die Emotionen der Mutter, das ist ein so überwältigendes Gefühl, das man niemandem beschreiben kann, der es ist nicht selbst erlebt hat. Aber Sie haben ansonsten meine volle Zustimmung. Danke für Ihre Ergänzungen zu meinem Posting.
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