Im Jahr 2024 erreichte die Zahl der verletzten (4.468) sowie die der tödlich verunglückten Motorradfahrer (83) jeweils einen Höchststand. Auch in diesem Jahr setzt sich dieser Trend fort: Bis Ende August ereigneten sich bereits rund 60 tödliche Motorradunfälle. Allein in den drei Sommermonaten Juni, Juli und August kamen bei 37 Unfällen in Österreich Motorradfahrer ums Leben.
„Mit Sorge beobachten wir bei dieser Entwicklung auch den Unfallanstieg bei jungen Menschen mit Motorrädern bis 125 cm³“, so Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheit im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV). Da die Motorradsaison oft bis in den Herbst hinein dauert, weist das KFV auf die häufigsten Unfallursachen hin und gibt Tipps zur Vermeidung von Unfällen.

In den meisten Fällen werden Motorräder von anderen Verkehrsteilnehmenden übersehen. Weitere häufige Ursachen sind nicht angepasste Geschwindigkeit und eigene Fahrfehler, die oft zu Stürzen führen. Auch das Abkommen nach rechts in einer Linkskurve stellt ein Risiko dar. Tests des KFV zeigen, dass spezielle Bodenmarkierungen, etwa Balken oder Ellipsen, diese Art von Gefahr um rund 80 Prozent reduzieren könne.
„Es wäre wünschenswert, wenn das große Präventionspotenzial dieser lebensrettenden Bodenmarkierungen auch in Österreich noch stärker genutzt würde.“
Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheit im Kuratorium für Verkehrssicherheit
Robatsch betont: „Die vom KFV in den Tests gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse sind inzwischen von zahlreichen internationalen Partnern aufgegriffen worden und wurden mit dem europäischen Verkehrssicherheitspreis prämiert. Es wäre wünschenswert, wenn das große Präventionspotenzial dieser lebensrettenden Bodenmarkierungen auch in Österreich noch stärker genutzt würde.“
Neben der Unfallprävention ist auch die Verringerung der Verletzungsschwere entscheidend. Die Judikatur geht ohnehin seit Jahren von einer Schutzbekleidungsobliegenheit aus und kürzt das Schmerzengeld auch bei nicht verschuldeten Unfällen, wenn keine Schutzkleidung getragen wurde. Allerdings hält sich derzeit nicht jeder daran: Laut einer Erhebung des KFV im vergangenen Sommer trugen im Ortsgebiet nur 50 Prozent, im Freiland immerhin 89 Prozent der Motorradfahrenden Schutzkleidung.
Der Verkehrsexperte appelliert an die Vernunft und räumt auch gleich mit einem Mythos auf: „Moderne Motorradbekleidung für den Sommer ist mit guten Belüftungssystemen und atmungsaktiven Materialien ausgestattet. Dies sorgt nicht nur für ein angenehmeres Tragegefühl, es verhindert auch Verbrennungen an heißen Auspuffteilen sowie tiefe und umfangreiche Schürfwunden bei Bodenkontakt und kann in Kombination mit einem Helm das Risiko für Verletzungen nach einem Sturz deutlich reduzieren“, so Robatsch. Außerdem werden mittlerweile Jacken, Westen und Hosen mit Airbags angeboten.
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