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Christian Stampfer, Abteilungsleiter für Landesentwicklung, zog einen groben Rahmen für die Verwendung von Geldern der Regionalförderung. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner

Christian Stampfer, Abteilungsleiter für Landesentwicklung, zog einen groben Rahmen für die Verwendung von Geldern der Regionalförderung. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner

Wie verwendet Osttirol 20 Millionen Euro Förderung?

Darum ging es bei einer Veranstaltung des RMO im Gemeindesaal Amlach.

Es ist mit zwei Millionen Euro pro Jahr aus Töpfen des Landes dotiert, soll ab dem 1. Juli 2026 zehn Jahre lang für Impulse im Bezirk sorgen und dabei das Zehnfache an Investitionen auslösen – das „Regionalwirtschaftliche Programm Osttirol“ war am 17. September im Gemeindesaal von Amlach Thema einer Auftaktveranstaltung, bei der – soviel vorweg – das Geld noch nicht verteilt wurde.

Vielmehr versuchte Christian Stampfer, Abteilungsleiter für Landesentwicklung und damit zuständiger Beamter im Amt der Landesregierung, einen Rahmen abzustecken und große Leitlinien für die künftige Verwendung des Geldes zu zeichnen. Im Saal saßen neben vielen Osttiroler Bürgermeistern und Bezirkshauptfrau Bettina Heinricher – deren Behörde die operative Umsetzung steuert – auch Vertreter:innen wichtiger Stakeholder im Bezirk, von Felbertauern AG bis Nationalpark und von Wirtschaftskammer über TVBO bis Innos.

Wenn in Osttirol öffentliches Geld verteilt wird – was erstaunlich oft passiert – spitzen natürlich alle gespannt die Ohren und Stampfer nutzte die Aufmerksamkeit, um ganz ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass hier keine klassische Wirtschaftsförderung mit Fokus auf einzelnen Betrieben ansteht, sondern eine strukturelle Unterstützung, die in die Zukunft weisen muss.

Das bedeutet aus der Sicht des Landesbeamten, es müssen wesentliche Zukunftsfelder – allen voran der Umgang mit dem Klimawandel aber auch mit sozialem Wandel – mit klugen, vorausschauenden Projekten ins Auge gefasst werden. Stampfer brachte Beispiele aus Landeck, wo ein ähnlicher Prozess bereits seit acht Monaten läuft.

Mit Stefan Niedermoser wurde ein externer Berater engagiert, der das Team des Regionsmanagements bei der konkreten Projektentwicklung unterstützen wird. Welche Projekte letztlich den Sprung in den Fördertopf schaffen, wird sich wohl in den Monaten bis Weihnachten entscheiden.

Demnächst setzen sich Gemeindevertreter:innen und die oben genannten Institutionen zusammen, um ihre Claims abzustecken und möglich plakative Titel für Projektansätze zu finden, die dann in vier Schubladen sortiert werden. Handlungsfelder in Osttirol werden laut RMO Innovation und Wachstum, Tourismus und Regionalität sein.

Wer genau hinsieht, spürt hier eine Verschiebung von Stampfers eher gesellschaftlich und ökologisch orientierten Maximen hin zu typischen lokalen Wirtschaftsthemen, die wohl auch auf der Empfängerseite wenig Abwechslung bringen werden. Schon in den letzten Jahren gab es nämlich ein „Regionalwirtschaftliches Programm“, das eine Million Euro pro Jahr zur Verfügung stellte, auf das Iseltal beschränkt war und von Ex-Landeshauptmann Günther Platter als „Entschädigung“ für die Ausweisung von Natura 2000 an der Isel verkauft wurde.

Mit dem Auslaufen dieser Förder-Dekade wird der Topf verdoppelt und der Kreis möglicher Empfänger noch weit größer gezogen. Jetzt ist der ganze Bezirk im Fokus. Man darf gespannt sein, ob die Zukunftsvisionen und -projekte tatsächlich Neues bringen, oder doch nur alten Wein in neue Schläuche gießen.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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