Der 28. September ist internationaler Tag für sichere Schwangerschaftsabbrüche (Safe Abortion Day). Dabei werden vor allem zwei Kernanliegen einer fortschrittlichen Frauenpolitik thematisiert: die Selbstbestimmung über den eigenen Körper sowie hochwertige und zugängliche Möglichkeiten für die richtige medizinische Behandlung. Letzteres sei in Tirol nach wie vor unzureichend gegeben, beklagen aus aktuellem Anlass die Tiroler Grünen.
„Nach wie vor gibt es nur einen einzigen niedergelassenen Arzt in Tirol, der Schwangerschaftsabbrüche anbietet. Und dieser geht bald in Pension. In Kärnten, Niederösterreich, Wien, Oberösterreich, Salzburg, Vorarlberg und der Steiermark ist die Durchführung eines legalen Schwangerschaftsabbruchs längst an einer öffentlichen Krankenanstalt möglich. In Tirol hat die Regierung vor drei Jahren eine rasche Lösung versprochen. Bis heute warten Frauen auf diese Lösung“, kritisiert Landtagsabgeordnete und Frauensprecherin der Grünen, Zeliha Arslan. „Wir reden hier nicht von einem kosmetischen Angebot, sondern von einer medizinischen Grundversorgung. Die gehört längst an allen Krankenanstalten etabliert.“

Für zusätzlichen Unmut sorgt bei den Grünen ein umstrittenes Register für Schwangerschaftsabbrüche: „Wenn es darum geht, den Forderungen von Abtreibungsgegnern nachzukommen, ist die Regierung sofort zur Stelle. So wurde die Einführung eines Schwangerschaftsabbruch-Registers an der Klinik finanziert. Für uns ist das eine ‚Motivforschung‘ durch die Hintertür“, ärgert sich Arslan.
Die schwarz-rote Koalition steht nach Ansicht der Grünen auch bei der Prävention auf der Bremse. „Förderungen für sexuelle Aufklärung werden gekürzt. Unsere Initiative für kostenlose Verhütungsmittel für Menschen mit geringem Einkommen wurde abgelehnt. Die Landesregierung verweigert also nicht nur eine zeitgemäße Gesundheitsversorgung, sondern unternimmt auch keine Anstrengungen für mehr Präventionsmaßnahmen“, so Arslan.
12 Postings
jaqueline...top geantwortet. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
Wir brauchen keine Schwangerschaftsabbrüche.
@Sonne99 dann lass dich vergewaltigen, werde schwanger, bringe das Kind zur Welt und lebe ein glückliches Leben! Es muss in der heutigen Zeit auch in Tirol jeder Frau die Selbstbestimmung über den eigenen Körper sowie hochwertige und zugängliche Möglichkeiten für die richtige medizinische Behandlung zustehen! Wenn man den Tiroler Frauen diese richtige medizinische Behandlung seitens der Tiroler Landesregierung nicht zugesteht, soll man wenigstens genügend Mittel zur Verfügung stellen und in der Prävention alles Mögliche versuchen, damit es erst gar nicht zu ungewollten Schwangerschaften kommt. Mit einer ungewollten Schwangerschaft hat nicht die Tiroler Landesregierung eine Problem, sondern jede Tiroler Frau persönlich, die es trifft. Es steht auch nicht der Tiroler Landesregierung zu, darüber zu entscheiden in welcher Situation sich jede einzelne Tiroler Frau befindet (z. Bsp. bei Vergewaltigung). Die Tiroler Landesregierung geht sogar so weit, die Einführung eines Schwangerschaftsabbruch-Registers an der Klinik zu finanzieren um die Tiroler Frauen zu Brandmarken. Mir fehlen die Worte. Es ist manchmal gut, dass Osttirol geographisch näher an Kärnten liegt.
In den allermeisten Fällen von Schwangterschaftsabbrüchen geht es überhaupt nicht um Vergewaltigung. Und es ist auch nicht nur der eigene Körper der Frau über den hier entschieden wird.
@village Pizza: ich habe selten so einen unqualifizierten Kommentar gelesen wie diesen... es geht hier in erster Linie sehr wohl um den Körper der Frau, über den hier entschieden wird! es lässt sich jetzt darüber streiten, ob vermehrte Zellen ohne eigenen Herzschlag bereits ein Körper sind, oder einfach nur die Entwicklung eines ungeborenen Lebens... wie auch immer man es nennen möchte, bleibt folgendes festzuhalten: solange das Wesen (ob lebensfähig oder nicht) in einem Körper heranwächst, hat die Person deren Körper es ist selbst die Entscheidung, ob sie es behalten will oder nicht! und da hat auch sonst niemand mitzureden... kein Erzeuger, kein Staat, kein Psychologe, niemand! Jeder Mensch kann selbst über seinen Körper entscheiden, fertig, aus, Ende!!
@Village Pizza deshalb steht ja auch "zum Beispiel" Vergewaltigung, denn auch diese gibt es bei uns. @Babydragon1987 @jacqueline @truth9900 perfekt gekontert, bravo!
natürlich braucht jede Frau die Möglichkeit eines legalen, entkriminalisierten und vor allem medizinisch unterstützten Schwangerschaftsabbruchs-egal aus welchen Gründen sie sich dafür entscheidet. Es geht überhaupt niemanden etwas an warum sich Betroffene dafür entscheiden und entbehrt damit jeder Einmischung von aussen. Wir leben hier nicht im Mittelalter
Doch brauchen wir eigentlich schon. Was wir nicht brauchen sind unqualifizierte und erzkonservative Kommentare.
Vor allem was stört es dich denn wenn es allen erlaubt ist, du musst ja keinen Schwangerschaftsabbruch machen lassen und niemand wird dazu gezwungen. Aber wenn andere es machen wollen geht dich das gar nichts an und auch der Grund warum jemand diese Entscheidung trifft geht dich nicht im Geringsten etwas an.
So apodiktisch würde ich das nicht sehen; es gibt durchaus Konstellationen, in denen ein sicherer, professionell durchgeführter Schwangerschaftsabbruch sinnvoll ist und "gebraucht" wird. zB wenn es darum geht, das Leben der (werdenden) Mutter zu retten, oder die zwar nicht so oft vorkommende, aber in der Diskussion viel strapazierte "Schwangerschaft nach Vergewaltigung", u.a. Mit der geltenden Fristenlösung wurde ein Kompromiss gefunden, der zwar nicht perfekt ist, aber weitestgehend anerkannt wird und den man nicht leichtfertig in Frage stellen sollte. Sonst könnte es durchaus passieren, dass die Möglichkeiten eines legalen, möglichst gefahrlosen Abbruchs in sicherer Umgebung wieder eingeschränkt werden.
Bei all dem darf allerdings nicht außer Acht gelassen werden, dass ein Schwangerschaftsabbruch eine Entscheidung ist, die gut überlegt werden sollte, weil es geht definitiv nicht nur um den eigenen Körper der Frau. Im ersten Drittel der Schwangerschaft, d.h. in der in Österreich geltenden Frist für straflosen Schwangerschaftsabbruch, entwickeln sich bereits alle Organe. Auch die Ohren, Augen und Augenlider werden schon angelegt. Bereits ab dem 22. Tag, also in der 5. Schwangerschaftswoche, beginnt das Herz zu schlagen - ab der 6. Woche ist der Herzschlag auch auf dem Ultraschall nachweisbar. In der 12. Woche ist der Fötus etwa 6 cm lang und 15g schwer. Sein Herz schlägt 120- bis 160-mal pro Minute. Wenn also manche von "vermehrten Zellen ohne eigenen Herzschlag" daherschwafeln, ist das ein echter Blödsinn.
Werter Verfasser "Village Pizza", 1. schreiben hier nicht "manche" davon, sondern nur ich! 2. wird dad Wort Fötus gemäß Bedeutung erst ab dem 4ten Monat der Schwangerschaft benutzt, nicht ab Woche 12! 3. ja, auch das Herz bildet sich, und ist ab einem gewissen Punkt auf dem Ultraschall wahrzunehmen, jedoch habe ich mich in meinem Kommentar nie auf einen bestimmten Zeitpunkt festgelegt mit der Beschreibung "vermehrte Zellen ohne eigenen Herzschlag"! genau lesen hilft!! 4. auf was oder wen spielen Sie an, wenn es "nicht nur um den eigenen Körper der Frau" geht? Auf das Recht des Erzeugers? Auf das Recht auf Leben? 5. haben Sie sich nur mal kurz durch den Kopf gehen lassen, dass es auch noch viele andere gute Gründe für einen Schwangerschaftsabbruch gibt?! Bspw. weil die Frau psychisch nicht in der Lage ist, sich um ein Kind zu kümmern? Oder auch, dass das Kind aufgrund von Behinderung, Missbildung, o.ä. nicht lebensfähig wäre? Oder, das wir vielleicht doch einfach in einer Zeit leben, in der jeder selbst über seinen Körper ubd die damit verbundenen möglichen Prozesse entscheiden darf? (ich weiß, ist für viele schwer zu verstehen, das Frauen 2025 selbst über ihr Leben und ihren Körper entscheiden dürfen... *facepalm*)
und bitte bitte, tun Sie mir einen Gefallen: falls eine der Antworten darauf hinausläuft, dass ein Kondom vieles verhindern könnte, sparen Sie sich diese Antwort!
Die mangelnde "Lebensfähigkeit" aufgrund einer schweren Behinderung ins Treffen zu führen ist in Österreich ein fadenscheiniges, wenn nicht gar zynisches Argument. Ein Schwangerschaftsabbruch, etwa bei Trisomie 21, ist von der Fristenlösung ausgenommen, da die schwere Behinderung, nicht die Lebens(un)fähigkeit als Indikation zählt.
Werte Verfasserin "Babydragon1987", 1. schreiben nicht nur Sie, sondern auch „manche“ andere von zB „Zellhaufen“, „vermehrten Zellen ohne eigenen Herzschlag“ odgl. 2. wird das Wort Fötus oder Fetus ab der Ausbildung der inneren Organe, also ab der 9. Woche verwendet. Man spricht also auch schon in den letzten Wochen der Frist der Fristenlösung nicht mehr vom „Embryo“. 3. habe ich mich auf die Frist der Fristenlösung bezogen, in der es (gegen Ende) mMn nicht mehr zulässig und insbesondere wissenschaftlich falsch ist, von „vermehrten Zellen ohne eigenen Herzschlag“ zu sprechen. 4. spiele ich mit "nicht nur um den eigenen Körper der Frau" auf das werdende Leben des Nasciturus an. Auf das „Recht des Erzeugers“ nicht so sehr, obwohl ich davon ausgehe, dass solche Entscheidungen in einer funktionierenden Partnerschaft gemeinsam getroffen werden. Wenn da ein „Recht“ durchgesetzt werden muss stimmt ohnehin vieles nicht. Das „Recht auf Leben“ passt auch nicht so ganz, weil es nach der bei uns gängigen Definition erst mit der Geburt beginnt. Früher setzt nur das Erbrecht und (eingeschränkt) das Schadenersatzrecht ein, was irgendwie auch interessant ist. 5. habe ich mir nicht nur kurz durch den Kopf gehen lassen, dass es auch noch viele andere gute Gründe für einen Schwangerschaftsabbruch gibt. Mir ist das durchaus bewusst, und ich habe keinerlei Problem damit, dass Frauen selbst über ihren Körper entscheiden (*facepalm*). Wenn eine Abtreibung – aus welchen guten Gründen auch immer – notwendig ist, soll sie in sicherem, medizinisch professionellem Rahmen stattfinden, gerade weil es sich nicht um eine Kleinigkeit handelt, die man im Vorübergehen erledigt. Ich würde es daher sehr begrüßen, dass dieser Eingriff in (möglichst allen) öffentlichen Spitälern angeboten wird. Wer einmal erlebt hat, wie zB am Fleischmarkt in Wien abtreibungswillige Frauen von Eiferern bedrängt und bis in die Ordination verfolgt werden, kann solche Vorgänge nicht gutheißen. 6. finde ich nach wie vor dass eine Abtreibung eine schwerwiegende Entscheidung ist, vor der jedenfalls gut überlegt sein sollte, ob die Gründe wirklich so gut sind. 7. könnte ein Kondom oder generell Verhütung durchaus die Schwangerschaft verhindern, solche „wärst net auffigstiegn wärst net obigfalln“-Argumente finde ich allerdings nicht besonders sinnvoll und verwende sie daher auch nicht.
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