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Wie auch immer die aktuellen Vorwürfe aufgearbeitet werden, die Marke SOS Kinderdorf ist schwer beschädigt. Foto: APA

Wie auch immer die aktuellen Vorwürfe aufgearbeitet werden, die Marke SOS Kinderdorf ist schwer beschädigt. Foto: APA

Änderungen im Aufsichtsrat von SOS-Kinderdorf

Vorsitzender Willibald Cernko gesteht schwere Fehler ein. Ab 2022 sei aber „eine neue Zeit angebrochen“.

Im Aufsichtsrat von SOS-Kinderdorf sollen in Zukunft vorrangig Menschen mit „wirklich tiefer Kenntnis“ von Kinderschutz und Pädagogik sitzen. Der Aufsichtsrat habe zwar nach Bekanntwerden von Missbrauchsvorwürfen an zwei Standorten sehr wohl Maßnahmen ergriffen, betonte der Vorsitzende Willibald Cernko in der ZiB2. Möglicherweise sei er mit seiner Expertise aber dieser Aufgabe in der Detailtiefe nicht gewachsen gewesen, so der Bankmanager.

„Für mich war das ein rundes Bild: Missstand, Maßnahme ergriffen, wieder sauber korrigiert“, so Cernko. Vor 2021 seien im Umgang mit gemeldeten Übergriffen „schwere Fehler“ passiert, räumte er ein. Die Kritik, dass hier zu lange zugesehen wurde, sei berechtigt. Von der Geschäftsführung sei schließlich aber ein Schlussstrich gezogen und ein „Neustart“ hingelegt worden.

Willibald Cernko ist Vorsitzender des Aufsichtsrats von SOS-Kinderdorf. Foto: Expa/Slovencik

Derzeit laufen Ermittlungen zu mutmaßlichem Missbrauch an SOS-Kinderdorf-Standorten in Kärnten, Tirol und Salzburg. In Kärnten und Tirol waren von SOS Kinderdorf selbst Studien zur Untersuchung der Vorwürfe in Auftrag gegeben worden. Darin wurden etwa Essensentzug und Gewalt durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dokumentiert, ein Betreuer soll laut einem Bericht des „Falter“ Nacktfotos von Kindern auf seinem privaten Laptop gehabt haben.

Die Ergebnisse der Studien seien „kein Ruhmesblatt“ gewesen, betonte Cernko. Er sah schwere individuelle Verfehlungen und Verfehlungen einiger Organisationseinheiten. Allerdings sei „unmittelbar danach“ mit der Aufarbeitung begonnen und ein Maßnahmenkatalog erarbeitet worden, der in weiterer Folge konsequent umgesetzt worden sei. Ab 2022 sei „eine neue Zeit angebrochen“. Ein Fehler sei jedoch gewesen, dass man nicht öffentlich kommuniziert habe, welche Maßnahmen zur Verbesserung gesetzt wurden und warum.

Die zur Aufarbeitung eingesetzte externe Untersuchungskommission unter Irmgard Griss soll nun evaluieren, ob die damals auf- und umgesetzten Maßnahmen „auch tatsächlich greifen“ und ob es noch weitere Notwendigkeiten gebe. Die Kommission soll außerdem neben Moosburg und Imst auch die anderen Standorte untersuchen. Die Geschäftsführung will Cernko dann bewerten, wenn die Ergebnisse der externen Evaluierung vorliegen.

3 Postings

oha
vor 14 Stunden

2022: Ein bisschen sehr spät für neue Zeiten.

 
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beobachter52
vor 23 Stunden

Denkt irgend jemand in dieser Sache an die betroffenen Kinder und Jugendlichen? "Missstände erkannt, unmittelbar Maßnahmen ergriffen, wieder sauber korrigiert" sagt der Aufsichtsratsvorsitzende. Für mich vollkommen unverständlich bezeichnet er als "eigenen Fehler", nicht öffentlich kommuniziert (ist gleich, die Medien informiert) zu haben! Was hätte das den Betroffenen gebracht, außer alte Wunden aufreißen? Das selbe passiert nun mit den Kommissionen und täglichen Presseberichten! Um nicht falsch verstanden zu werden: Jeder Missbrauch, jede Verfehlung ist zu verurteilen und aufzuarbeiten! Aber möglichst "intern" und nicht auf der öffentlichen Bühne der Medien, den heutigen Prangersäulen. Und SOS-Kinderdorf hat das ja anscheinend (zumindest seit 2021) gemacht. Überlegen jene, die jetzt über diese Organisation herfallen, wer die Aufgaben an den (schon vom Schicksal gebeutelten) Kindern und Jugendlichen, die die Kinderdörfer bisher erledigt haben, übernehmen soll, wenn man SOS-Kinderdorf öffentlich hinrichtet und finanziell aushungert?

 
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    chiller336
    vor 10 Stunden

    gsd wird das öffentlich gemacht, alles andere käme einer (versuchten) vertuschung gleich. und es ist kein angriff gegen kinderdörfer, sondern ein angriff auf fehlende kontrollinstanzen und involvierte mitarbeiter:innen welche die an und für sich sehr gute einrichtung kinderdorf in verruf bringen

     
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