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Datenspürhunde treten bei der Polizei ihren Dienst an

Die „Kriminalisten auf vier Pfoten“ erschnüffeln Laptops, Handys, USB-Sticks – aber auch Geld und Pässe.

Bei der österreichischen Polizei haben fünf speziell ausgebildete Datenspürhunde ihren Dienst angetreten. Acht Wochen dauerte ihre Spezialausbildung. Bis Ende des Jahres sollen in ganz Österreich elf Datenspürhunde im Dienst sein, kündigte der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, an.

Zwei Jahre dauert die Ausbildung zum Schutz- und Stöberhund bei der Polizei, danach erfolgen Spezialausbildungen, wie etwa Leichensuche, Drogensuche oder - eben nun neu hinzugekommen - der Lehrgang zur Datenträgersuche. Die Tiere werden dazu ausgebildet, digitale Beweismittel wie Laptops, Handys, Tablets, E-Wallets, USB-Sticks, SIM-Karten, aber auch Geld, Falschgeld und Dokumente wie Reisepässe so rasch wie möglich zu suchen.

Suche ist für die Hunde eine Höchstleistung, bei der sie bis zu 300 Mal pro Minute ein- und ausatmen. Foto: APA/Steinmaurer

In Kooperation mit der Bayerischen Polizei wurde die Spezialausbildung jetzt auch in Österreich eingeführt. Nun werden diese fünf Hunde - allesamt belgische und holländische Schäferhunde - zunächst in Wien, Kärnten, Salzburg, Steiermark und Tirol ihre Arbeit antreten. Bis Ende 2025 soll es dann elf Diensthunde in allen Bundesländern geben. Vor zwei Wochen hat der zweite Lehrgang begonnen. Laut Ruf sollen in Zukunft bis zu 30 Tiere für die Datensuche ausgebildet werden.

Tiere auf Platinenduft konditioniert

Die Hunde werden hauptsächlich auf den Duft der Platine - Leiterplatten für elektronische Bauteile - konditioniert. Die Trainingsmethode erfolgt mit Clickertraining. Das heißt, dem Tier wird durch das Geräusch eines Clickers signalisiert, wann es etwas richtig gemacht hat. Danach erfolgt die Belohnung durch Leckerlis oder mittels Spielzeug. Der Datenträgerspürhund zeigt durch passives Signal - das Tier friert ein und hört mit dem intensiven Schnüffeln auf - seinem Hundeführer, dass er etwas entdeckt hat. Es gibt auch das aktive Anzeigen, wo der Hund Laut gibt.

Berührt werden die gefundenen Gegenstände durch den Vierbeiner nicht, damit keine Spuren zerstört werden, erklärte Ausbildungsleiter Bernhard Brüggler. Für die Tiere sei die Suche körperliche Höchstleistung, sagte Rudolf König vom Diensthundewesen im Innenministerium. Beim intensiven Schnüffeln können Hunde bis zu 300 Mal pro Minute ein- und ausatmen. Länger als 15 bis 20 Minuten können die Tiere nicht eingesetzt werden.

Große Hilfe bei Ermittlungen gegen Bankomatsprenger

Die neue Suchmethode durch die Hunde ist laut Polizei für Ermittlungen zu Cyber- und Wirtschaftskriminalität, aber auch zu Gewaltdelikten, Extremismus, Terrorismus, Stalking, Hate Crime oder bei der Bekämpfung organisierter Kriminalität von großem Wert. „Damit sind wir nun in der Lage, Hausdurchsuchungen, Fahrzeugdurchsuchungen, aber auch Durchsuchungen von großen Freiflächen sehr gezielt, sehr effektiv und schnell durchzuführen“, sagte Ruf.

Durch die neuen Datenträgerspürhunde seien schon in ihren ersten Einsätzen nach Ausbildungsende im Juli 135.000 Euro Bargeld, 38 Datenträger und 32 Reisepässe sichergestellt worden. Erfolgreich eingesetzt wurden die Tiere etwa bei Sicherstellung von Beweismitteln im Zuge der Ermittlungen gegen die Bankomatsprenger.

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