Zigarettenstummel, Plastiksackerl und Getränkebecher gehören zu jenen Abfällen, die besonders häufig achtlos weggeworfen werden. Rund 15.000 Tonnen Müll fallen so pro Jahr auf Straßen, Plätzen und in der Natur an, steht im am Mittwoch in Wien vorgestellten „1. Österreichischen Littering-Report“ - das jährliche Abfallaufkommen einer 30.000-Einwohner-Kleinstadt, das Gemeinde und Freiwillige dann einsammeln müssen.
„Littering“ meint das Wegwerfen oder Liegenlassen von Kleinabfällen in der Umgebung. Laut einer Umfrage zum Report zählt solches Verhalten zu den größten Alltagsärgernissen der Bevölkerung. Gleichzeitig habe fast jede und jeder Zweite schon selbst dazu beigetragen.
Von den untersuchten Produkten landen Zigarettenstummel am häufigsten in der Umwelt - laut Report werden rund 183 Millionen Stück pro Jahr von anderen weggeräumt. Dahinter folgen Sackerln und Folien mit rund 62 Millionen Stück sowie 13 Millionen Getränkebecher und elf Millionen Lebensmittelverpackungen.
Dabei handle es sich um Hochrechnungen aus den dokumentierten „Littering“-Mengen, die Dunkelziffern seien weit höher, wurde betont: Das Umweltbundesamt gehe davon aus, dass jährlich mindestens drei Milliarden Zigarettenstummel unsachgemäß entsorgt werden. Für Kunststoffflaschen gilt seit heuer ein Pfand, damit sie weniger häufig weggeworfen werden, „denn diese Gebinde zählten bisher ebenfalls zu den am häufigsten gelitterten Kunststoffverpackungen“, so die Fachleute.
Mehrheit ärgert sich über „Littering“
Das Market Institut hat zum Thema 2.096 Personen im Auftrag der Initiative „Österreich sammelt“ befragt. Mehr als acht von zehn Personen ärgern sich „sehr“ oder „etwas“ über den Müll auf Straßen oder in der Natur. Knapp ein Drittel hat den Eindruck, dass die Vermüllung zugenommen hat. 49 Prozent haben aber selbst schon einmal Abfälle achtlos entsorgt - meist Kaugummis (46 Prozent), Zigarettenstummel (39 Prozent) oder Essensreste (35 Prozent). Zwei Drittel finden jedenfalls, dass nicht genügend gegen „Littering“ unternommen wird.
Tun es andere, wird vor allem gesagt, die Verursacher seien gleichgültig oder faul (je 72 Prozent, Mehrfachnennung), gefolgt von Unwissen über die Folgen (50 Prozent) und mangelhafter Erziehung (48 Prozent). Spricht man über das eigene Verhalten, geht es hingegen um fehlende Abfallbehälter, Unachtsamkeit oder Situationen, in denen es „einfach passiert“.
„Die Entleerung öffentlicher Restmüllbehälter und die manuelle Straßenreinigung - also das Aufsammeln von gelittertem Abfall - kostet den Städten und Gemeinden jedes Jahr rund 200 Millionen Euro“, wurde Ferdinand Koch, Geschäftsführer der Vereinigung öffentlicher Abfallwirtschaftsbetriebe (VÖA), in der Presseunterlage zitiert.
Der Report belege den großen Handlungsbedarf, sagte Andreas Pertl, Geschäftsführer der Verpackungs-Koordinierungsstelle und Sprecher von „Österreich sammelt“. Vier Gegenmaßnahmen werden vorgeschlagen: Aufklärung, attraktive Mehrwegalternativen, verbesserte Entsorgungsinfrastruktur und „die Ausschöpfung bestehender Strafmöglichkeiten“. Denn, so Michael Bartmann, Bundeskoordinator der ARGE Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände: „Littering“ sei ein ernst zu nehmendes Problem.
Ein Sechstel des gesamten Aufkommens wird „gelittert“
Der Großteil des Mists, rund 14.450 Tonnen, wurde übrigens mit manuellen Kehrungen eingesammelt, also bei der Reinigung durch die Kommunen, die restlichen rund 620 Tonnen durch ehrenamtliche Flurreinigungen. Öffentliche Restmüllbehälter enthalten laut dem Report rund 76.000 Tonnen Abfälle pro Jahr. „Man kann also sagen: Mindestens ein Sechstel des gesamten Müllaufkommens im öffentlichen Raum wird gelittert“, so das Fazit.
7 Postings
Offensichtlich geht es hier nur um eine Gruppe als Sündenbock. Na dann sollte das Problem eigentlich ja leicht zu lösen sein, wenn alles andere nicht erwähnenswert ist...
Ja, du hast vollkommen recht, es geht hier nicht nur ausschließlich um Raucher, die Problem sind weit vielschichtiger. Die Raucher müssen in dem Fall herhalten, weil so ziemlich jeder schon damit zu tun hatte. Diese Stummel liegen überall und den meisten Rauchern ist das vermutlich gar nicht bewusst. Und Sündenbock seh ich ein bisschen anders, wir haben alle unsere ganz persönlichen „Baustellen“ und wie schon erwähnt, wenn jeder sein Häufchen im Blick hat, dann haben wir schon gewonnen. Griasenk
183 MILLIONEN Zigarettenstummel!!! Wenn ich das lese, steigt mir die Galle auf. Leider wird der Mensch in zunehmendem Maße immer dummer und ignoranter, deswegen ist es deshab immer häufiger erforderlich, Vorgaben und Gesetze zu verschärfen. Am meisten ist der Mensch über die Geldtasche erreichbar. Also rauf mit den Preisen für die Zigaretten und zwar ordentlich. Außerdem muss es verboten werden im Auto zu rauchen, wenn Kinder mitfahren und ebenso Rauchverbot auf allen Spielplätzen!!!
Und dazu noch Rauchverbot rund um Gastrobetriebe. Es stinkt nämlich auch, wenn man im Freien raucht.
Pro weggeworfenem ‚Tschigg‘ sollten sofort 100,00 € Strafe fällig sein. Die Summe aller Schäden — Verschmutzung, Grundwasserbelastung u. ä. — rechtfertigt das ohne Frage.
oder gleich für die Zigarettenschachtel den Preis auf 50, 60 oder besser mehr Euro erhöhen, dann wäre die Sache möglicherweise auch erledigt.
Verstehe ich sowieso nicht, warum Menschen alles Mögliche auf die Berge mit hochtragen, volle Getränkeflaschen, Jause in Säckchen usw. und dieses Verpackungsmaterial im leeren Zustand anscheinend zu schwer ist, um es wieder mit runter zu nehmen. Auch die Raucher sind für mich ein Thema. Hier wünsche ich mir oft thailändische Verhältnisse. Wer dort die Asche seines Suchtmittels oder den Zigarettenstummel wegwirft, kann mit bis zu 2000 Baht (€50) bestraft werden. Vielleicht würde das beim Einen oder Anderen helfen. Warum kann man die Reste seines Suchtverhaltens nicht einfach einpacken und bei Gelegenheit richtig entsorgen? Ich bin überhaupt kein Aktivist für Klima oder dgl., aber eines ist sonnenklar, wir haben nur diese eine Erde, diese eine Umwelt und je mehr wir dieser schaden, schaden wir uns selbst und vor allen aber den nächsten Generationen. Wenn jeder seinen eigenen Abfall entsprechend ver- bzw. entsorgt, dann sind wir schon einen großen Schritt weiter. Griasenk
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