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Naturschutzbund fordert Schonzeit für den Rotfuchs

Jährlich fallen 60.000 bis 70.000 Füchse der Jagd zum Opfer – wissenschaftlich sei das nicht vertretbar.

Der Rotfuchs, von der Bevölkerung zum „Tier des Jahres 2025“ gewählt, wird in Österreich nach wie vor intensiv bejagt – zumeist begründet mit dem Schutz anderer Arten und zum Wohle der Gesundheit. Der Naturschutzbund Österreich fordert nun ein zeitgemäßes Wildtiermanagement auf wissenschaftlicher Basis, das auch die ökologische Rolle des Fuchses berücksichtigt. Anders als Reh- und Rotwild sind Füchse nämlich in den meisten Bundesländern das ganze Jahr über zum Abschuss freigegeben – auch während der Aufzucht der Jungen. Eine Regelung gibt es in Wien, dort haben weibliche Füchse von März bis Mai Schonzeit. In Salzburg gilt eine Schonzeit von April bis Mitte Mai und in Vorarlberg für erwachsene Füchse von März bis Juni, für Jungfüchse aber nur von März bis April.

„Manche Bundesländer haben zwar in den vergangenen Jahren ihre Jagdgesetznovelle genutzt, um auch für Reineke Fuchs eine Schonzeit einzuführen, doch stellt sich unabhängig davon die Frage, warum der kleine Beutegreifer überhaupt bejagt wird“, sagt Thomas Wrbka, Präsident des Naturschutzbundes Österreich. Jährlich werden hierzulande rund 60.000 bis 70.000 Füchse durch die Jagd erlegt. Die Fuchsjagd gilt als Brauchtum. Für die Felle dieser großen Anzahl an erlegten Füchsen gibt es jedoch keine ausreichende Nachfrage.

Jährlich fallen 60.000 bis 70.000 Füchse der Jagd zum Opfer. Foto: Pixabay/Jon Pauling

Begründet wird die Jagd mit dem Schutz von Feldhasen und Rebhuhn. Dabei sei deren Rückgang in den vergangenen Jahren nicht auf den Fuchs, sondern auf die Intensivierung der Landwirtschaft und den Verlust geeigneter Lebensräume zurückzuführen. Für besonders gefährdete Arten wie den Großen Brachvogel kann eine Bejagung des Fuchses unter wissenschaftlicher Begleitung dann sinnvoll sein, wenn alle möglichen Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensraums bereits eingeleitet wurden und die Population nachweislich bis zum Wirken dieser Maßnahmen durch den Fuchs gefährdet ist. Nicht-tödliche Alternativen – etwa ein Nistplatzschutz – sollten jedoch immer Vorrang zur Tötung haben.

Als weiteres Argument für die Jagd wird häufig die Gefahr durch den Fuchsbandwurm angeführt. Nach Angaben des Naturschutzbundes konnte jedoch bislang kein Zusammenhang zwischen einem erhöhten Jagddruck und einer Verringerung des Vorkommens des Fuchsbandwurms nachgewiesen werden. Im Gegenteil: Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass eine intensive Bejagung sogar zu höheren Befallsraten innerhalb der Fuchspopulation führen kann. Das Infektionsrisiko für den Menschen lässt sich hingegen wirksam durch einfache Hygienemaßnahmen senken – etwa gründliches Händewaschen nach Arbeiten in der Natur sowie das Waschen von Waldfrüchten und Fallobst.

Natürlicher Feind des Fuchses ist der Eurasische Luchs. Während dieser oder künftig auch der Goldschakal Einfluss auf die Fuchsdichte nehmen, ist der Rotfuchs zugleich selbst ein wichtiger Faktor im Ökosystem. Als Mausjäger leistet er einen wertvollen Beitrag zur Regulierung von hohen Nagetierpopulationen und beugt dadurch Schäden an Baumwurzeln vor. Zudem trägt er durch die Verwertung von Aas sowie das Erbeuten schwacher oder kranker Tiere entscheidend zur Hygiene im Wald bei. „Der Naturschutzbund fordert deshalb ein modernes Wildtiermanagement für den Fuchs: eine Schonzeit von März bis November, mit der Möglichkeit für räumlich und zeitlich begrenzte Ausnahmen zum Schutz anderer Arten und die Anerkennung des Rotfuchses als natürlichen Teil unserer Natur, dem ein respektvoller Umgang gebührt“, so Wrbka.

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