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Schlussapplaus für die Sessions im Wohnzimmer

Am 4. Oktober ging das musikalische Format ein letztes Mal im Altstadthotel Eck über die Bühne.

Oliver Deutsch ließ bei seiner Begrüßung im – wie immer – ausverkauften „Wohnzimmer“ des Lienzer Altstadthotels Eck Hoffnung unter den Stammgästen aufkeimen: „Ich lass mir etwas Neues einfallen“, deutete der Koch und Eventmanager an, bevor die zehnte und letzte Auflage dieses sehr speziellen Musikformats über die Bühne ging. 

Wollte man für zehn Abende – sprich 30 Musikacts und die jeweils begleitend servierten kulinarischen Köstlichkeiten – einen gemeinsamen Nenner finden, dann wäre dieser wohl „kreative Freiheit und Internationalität“. Deutsch stellte auch am zehnten Abend sowohl beim Buffet als auch beim musikalischen Line-up seine Lust am Stilbruch und an der kreativen Überraschung unter Beweis. 

Jon Kenzie machte den Auftakt mit viel Emotion und Groove, ein Singer-Songwriter mit Leib und Seele, der in der Tradition der großen Blues- und Country-Ikonen nicht mehr als eine gewaltige Stimme und eine 84 Jahre alte Gitarre (!) benötigte, um das Publikum im Wohnzimmer in Stimmung zu bringen. 

Dann kam, auch das hat im Wohnzimmer Tradition, der stilistische Bruch, konsequent und spannend wie immer. Auf den expressiven Blues-Barden folgte der introvertierte Jul Dillier, der auf einem Reisepiano Klangbilder entstehen ließ, in die man – am besten mit geschlossenen Augen –  eintauchen und meditativ versinken konnte. Der in Wien lebende Tonkünstler aus der Schweiz reiht sich unter jene Wohnzimmer-Acts im Grenzbereich zwischen Improvisation und Komposition, die den musikalischen Horizont des Lienzer Publikums definitiv erweiterten.  

Als Schlussakkord ließ sich Oliver Deutsch natürlich auch etwas Besonderes einfallen. Für den letzten Wohnzimmer-Act wurde das Publikum über knarrende Holzstiegen ein Stockwerk höher geführt, um im alten ehemaligen Innenstadthotel ein weiteres Wohnzimmer zu entdecken, in dem „My Friend Peter“ den Kreis schloss. Die Grazer Formation war am 16. September 2017 der erste Act der Sessions und hatte nun die Ehre der letzten Performance. Als der Applaus im Wohnzimmer verklungen war, wurde nach der Show im Becks noch weiter gefeiert.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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