Die Begutachtungsphase des geplanten Kopftuchverbots bis zur achten Schulstufe geht in die letzte Phase. Bis Donnerstag können noch Stellungnahmen zum Gesetzesentwurf eingebracht werden. Begrüßt wird dieser trotz Detailkritik von der Pflichtschullehrer-Gewerkschaft. Scharfe Kritik gab es hingegen von der Evangelischen Kirche, den Freikirchen, der Initiative für ein diskriminierungsfreies Bildungswesen und der Gleichbehandlungsanwaltschaft.
„Kinder in ihrer Entwicklung zu schützen und sie zu stärken, ist, neben der elterlichen Verantwortung, ein zentrales Anliegen des österreichischen Bildungssystems. Schule vermittelt nicht nur Wissen, sondern fördert auch Werte wie Gleichstellung von Mann und Frau, individuelle Freiheit und soziale Integration“, heißt es von der Gewerkschaft. Aus diesem Grund begrüße man den Entwurf in seiner Zielsetzung, die Selbstbestimmung von Schülerinnen zu stärken. Aber: Dadurch dürften keine „zusätzlichen Belastungen“ für Schulen entstehen.
Gewerkschaft befürchtet Mehraufwand
Einen solchen „ausschließlich zusätzlichen Mehraufwand“ sieht die Gewerkschaft etwa in dem vorgesehenen Gespräch, das die Schulleitung laut Entwurf bei einem Verstoß zunächst nur mit der Schülerin führen muss.
„Betroffene Schülerinnen sprechen oft aus Angst vor negativen Konsequenzen im häuslichen Umfeld selten bzw. überhaupt nicht über diese Dinge, weil sie nicht über die kognitive Reife verfügen könnten, um die Hintergründe reflektieren und erfassen zu können“, so die Gewerkschaft, die stattdessen fordert, dass im Falle des ersten Verstoßes die Schulleitung unverzüglich Erziehungsberechtigte und Schülerin im Beisein einer weiteren geeigneten Person (Schulqualitätsmanagement, Schulpsychologie) zu einem Gespräch laden soll. Weiters soll durch eine zusätzliche Bestimmung im Privatschulgesetz eindeutig klargestellt werden, dass auch private Träger das Gesetz anzuwenden haben.
„Betroffene Schülerinnen sprechen oft aus Angst vor negativen Konsequenzen im häuslichen Umfeld selten bzw. überhaupt nicht über diese Dinge.“
Pflichtschullehrer-Gewerkschaft
Grundsätzlich befürchten die Lehrergewerkschafter, dass der Aufwand am Lehrpersonal hängen bleibt. „Es wird von uns aber unmissverständlich darauf hingewiesen, dass Schulen ausschließlich Bildungseinrichtungen mit klarem pädagogischem Auftrag und keinesfalls Kontrollinstanzen mit sicherheitspolizeilichen oder verwaltungsstrafrechtlichen Aufgaben sind. Zudem ist für uns die Tatsache grotesk, dass nun Pädagog:innen ein gesellschaftspolitisches Problem lösen sollen, das politisch Verantwortliche vor allem im letzten Jahrzehnt mitverursacht haben und es nun offenbar selbst nicht lösen können oder wollen“, so die scharfen Abschlussworte der Gewerkschaft in ihrer Stellungnahme.
Gleichbehandlungsanwaltschaft ortet Diskriminierungspotenzial
Gut heißen die Lehrergewerkschafter, dass sich das Verbot an der Schulstufe und nicht dem Alter der Mädchen orientiert, da zweiteres einen zusätzlichen Aufwand gebracht hätte. Anders sieht das die Gleichbehandlungsanwaltschaft (GAW): Durch das Verbot für alle bis zur achten Schulstufe könnten auch Mädchen, die bis zu 16 oder sogar 17 Jahre alt sind, betroffen sein. Denn in Österreich gäbe es laut OECD besonders viele „überaltrige“ Schüler und Schülerinnen.

Somit würden religionsmündige Jugendliche in ihren Rechten beschnitten werden. Außerdem würde das Gesetz auch die Eltern zwingen, in die Religionsfreiheit ihrer Kinder einzugreifen. Denn diese müssten das Verbot auch zuhause umsetzen und darauf achten, dass ihre Töchter ohne Hidschāb in die Schule gehen.
„Wir konnten bereits beim gesetzlichen Vorstoß von 2019 beobachten, dass die betroffenen Mädchen und Familien dadurch verstärkt rassistischen Belästigungen ausgesetzt waren.“
Gleichbehandlungsanwaltschaft
Grundsätzlich ortete die GAW im Gesetzesentwurf „grobe rechtliche Mängel“ und Diskriminierungspotenzial. „Wir konnten bereits beim gesetzlichen Vorstoß von 2019 beobachten, dass die betroffenen Mädchen und Familien dadurch verstärkt rassistischen Belästigungen ausgesetzt waren. Das ist aus rechtsstaatlicher Sicht sehr bedenklich“, betonte GAW-Leiterin Sandra Konstatzky gegenüber der APA. Sie geht davon aus, dass dieses Gesetz - wie schon 2019 - vom Verfassungsgerichtshof gekippt wird.
Fokus auf einziges Symbol potenziell verfassungswidrig
Denn der Fokus auf ein einziges religiöses Symbol sei verfassungswidrig und widerspreche dem Neutralitätsgebot. Daran würden auch Begleitmaßnahmen des Gesetzesentwurfes, wie zB Sozialarbeit, nichts ändern. Der Gesetzesentwurf verstärke zudem das Risiko, dass Lehrpersonen - bewusst oder unbewusst - komplexe Situationen missdeuten und ein überbordendes soziales Kontrollverhalten ausüben. Dies könne zu rassistischer Diskriminierung führen.
Bereits jetzt sind laut GAW muslimische Frauen besonders von rassistischer Diskriminierung betroffen. 90 Prozent der gemeldeten Diskriminierungsfälle im Bereich Religion betreffen Angehörige des Islams, zu 80 Prozent sind Frauen betroffen. Bereits 2018, als die schwarz-blaue Bundesregierung ihre Pläne für Hidschabverbote an Schulen öffentlich machte, führte das zu mehr gemeldeten Fällen von Diskriminierung.
Bereits jetzt ist antimuslimischer Rassismus in Österreich weit verbreitet: Laut der Europäischen Agentur für Grundrechte (FRA) haben 71 Prozent der Befragten in den vergangenen fünf Jahren rassistische Erfahrungen aufgrund ihrer muslimischen Glaubenszugehörigkeit gemacht. 27 Prozent gaben an, dass ihre Kinder Diskriminierung oder Mobbing in Schulen erleben. Der EU-Durchschnitt liegt hier bei 16. „Die Statistiken belegen, dass in Bildungseinrichtungen rassistische Erfahrungen das Leben vieler Schüler:innen prägen. Der vorliegende Entwurf würde dies unserer Erfahrung nach noch befeuern“, betonte Konstatzky.
Auch Protestanten und Freikirchen dagegen
Kritik am Gesetz gab es auch von der Initiative für ein diskriminierungsfreies Bildungswesen. „Was wir dringend brauchen ist ein Diskriminierungsverbot, kein Diskriminierungsgebot“, fordert Obfrau Sonia Zaafrani, die davon ausgeht, dass der VfGH dieses Gesetz wieder aufheben wird. Abzuwarten bleibe, wie die Schulleitungen und Lehrpersonen auf dieses Gesetz reagieren werden. Viele hätten bereits signalisiert, „dass sie sich nicht für rassistische und diskriminierende Symbolpolitik missbrauchen lassen.“
Ähnlich klang auch die Stellungnahme der Evangelischen Kirche. „Der Zustand einer Demokratie zeigt sich auch daran, wie sie mit Minderheiten umgeht“, heißt es dort. Man sehe in dem vorliegenden Gesetz „vorrangig Symbolpolitik, die sich an die Wählerschaft und gegen Musliminnen und Muslime richtet.“ Eine „einseitige Diskriminierung“ ortet der Rat der Freikirchen. Auch die Islamische Föderation in Wien befürchtet, dass durch das Gesetz bestehende Vorurteile gegenüber muslimischen Schülerinnen verstärkt werden, was zu sozialer Ausgrenzung führen könne.
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multi Kulti ist gut.... andere Gepflogenheiten ebenfalls.. über den Tellerrand hinaus sehen auch....aber den ganzen islamischen Wahn und die Kopftücher können dort bleiben wo sie sind!
Es ist schon seltsam, mit welchen Argumenten die Politik in Bezug auf die religiöse Symbolik von Muslimen vorgeht: Das Burka- und Niqab-Verbot wird durch ein allgemeines Verhüllungsverbot begründet; ausgenommen sind Faschings-, Klaubauf- und FFP2-Masken. Dem Kopftuch wird einmal die religiöse Begründung abgesprochen (steht nicht im Koran), dann wiederum will man den religiösen Druck von "religiös Unmündigen" nehmen. Zum Drüberstreuen bekennt man sich dann zur eigenen offenen und liberalen Gesellschaft, die gerade in Österreich seit Jahrhunderten Tradition ist.
... ja, Tradition ist sehr nahe an Trauma ...
Das Kopftuchverbot wird im Koran und in den Hathiten nicht ausdrücklich erwähnt, wird allerdings vom Verhüllungsgebot abgeleitet und entsprechend religiös konnotiert. Die religiöse Indoktrinierung von Kindern und ihre Festlegung auf ein konservativ-fundamentalistisches Lebensmodell ist mit einer liberalen Gesellschaft nicht kompatibel. Wenn man sich zu der bekennen möchte, ist es ratsam sein Sensorium für auch rechtsstaatlich bedenkliche Tendenzen intoleranter, geschlossener Gesellschaftsmodelle zu schärfen, seien sie aus der rechtsradikalen oder fundamentalistisch-religiösen Ecke. Noch einmal zur Erinnerung: K.Poppers "Die offene Gesellschaft und ihre Feinde". Ich war jetzt einige Tage in Wien und habe die multikulturelle Atmosphäre, auch mit jetzt vermehrt zu sehende Muslima mit Kopftüchern, als durchaus angenehm empfunden. Ich bin allerdings kein Lehrer in einer Bennpunktschule in Favoriten.
Ich wünsche viel Erfolg. Migration ist in den allermeisten Fällen ökonomisch motiviert. Das Wertegerüst, das die "offene Gesellschaft" trägt, dürfte ein erheblicher Teil unserer Immigranten hingegen eher als den Quell westlicher Degeneration und Dekadenz identifizieren und es daher als eine elterliche Pflicht ansehen, die eigenen Kinder davor zu schützen. Nehmen wir nur den umgekehrten Fall: Sie gehen mit Ihrer Familie aus wirtschaftlichen Gründen in ein fundamentalislamisches Land. Sie würden als guter Vater doch alles in ihrer Macht Stehende tun, um zuhause gegen die "konservativ-fundamentalistische" Indoktrination zu wirken, die ihre Kinder in der Schule erfahren würden. Natürlich kann der Staat seine Anstrengungen verstärken, aber wenn erstmal die Hälfte aller Schüler liberale Westler sind und er nicht die Ressourcen hat, alle in ein Internat zu stecken, war's das bald mit der islamischen Republik.
@ Milieu.... Grundsätze der Zweckhaftigkeit, um in einer Gesellschaft zu überleben, können nicht über mühsam genug erarbeiteten menschenrechtlichen Aspekten stehen. Es geht auch nicht an, relativierend gewisse gesellschaftliche Grundbetrachtungen als gleichwertig und gleich verträglich gegenüber zustellen, trotz der Notwendigkeit differenzierender Auseinandersetzung mit differierenden Weltanschauungen. Über einen verständnisvollen, geduldsamen Umgang muß Toleranz nicht immer hinausgehen, vor allem wenn wir jetzt vor allem den Fokus auf das Kindeswohl richten.
... man muß bloß sehen welches Unheil ein Andreas Hofer gemacht hat, mit dem Haspinger halt ...
Haspinger war überzeugter Impfgegner!
Andreas Hofer hat sich mit den Kopftüchern juveniler Musliminnen nur am Rande beschäftigt.
Warum fühlt man sich bei r.ingruber immer wieder ein wenig ertappt, als bisweilen etwas obsessiv oder quasi als Sittenwächter über Aufklärung und Liberalität, oder was man zumindest darunter zu verstehen scheint. Dennoch, die Pflöcke sind einzuschlagen.
r.ingruber, religiös oder nichtreligös, das Kopftuch und die begleitende Körperverhüllung vermittelt weitgehenden Machtanspruch einer hiflosen Männergesinnung über das weibliche Geschlecht. Egal ob Klosterfrau, Muslime oder andere. Hinter Masken verstecken sich Feiglinge, die ihr wahres Gesicht für Momente verhüllen, um das zu tun, was im realen Leben sogar anwidert. Meist mit sexuellem oder dominierenden Hintergrund.
Ihre Wertebeurteilung zu allem geht mir ab, wie sehen sie das Phänomen in der tausendjährigen Geschichte der Menschheit?
Von tausendfünfundzwanzig bis heute oder was???
Ich habe den Eindruck, dass in dieser Diskussion der Begriff „religiöses Symbol“ zu weit gefasst wird. Ein Kreuzanhänger, ein Davidstern oder ähnliche Symbole des islamischen Glaubens sind Ausdruck persönlicher Überzeugung – und sollten selbstverständlich erlaubt sein. Ein Kopftuch hingegen ist nicht einfach nur ein religiöses Symbol des Islam. Es transportiert – bewusst oder unbewusst – auch eine kulturelle Vorstellung davon, dass Frauen im Gegensatz zu Männern ihren Körper ganz oder teilweise verhüllen sollen.
Viele Frauen tragen das Kopftuch sicher aus eigener Überzeugung, als Ausdruck ihres Glaubens oder ihrer Identität. Für andere ist es aber ein Symbol der Unterordnung, ja sogar der Fremdbestimmung. In vielen Gesellschaften, in denen das Kopftuch eine soziale Norm ist, geht es Hand in Hand mit einer geringeren Wertschätzung von Frauen. Und dieser Punkt ist entscheidend: Das Kopftuch ist nicht isoliert zu betrachten, sondern im Zusammenhang mit gesellschaftlichen Strukturen, in denen Frauen weniger Freiheit und Selbstbestimmung haben.
Auch bei uns – etwa in Osttirol – gab und gibt es Traditionen, die Frauenrollen einengen oder abwerten. Das ist kein rein islamisches Phänomen. Aber genau deshalb sollten wir sensibel bleiben für jede Form von Kultur oder Ideologie, die Gleichberechtigung in Frage stellt.
Problematisch finde ich, dass jeder Einwand gegen solche Entwicklungen schnell als „intolerant“ abgestempelt wird. Dabei hat unsere Gesellschaft hart dafür gearbeitet, dass Frauen selbstbestimmt leben können – und dieser Fortschritt darf nicht leichtfertig relativiert werden. Toleranz bedeutet nicht, alles kritiklos hinzunehmen, sondern Grenzen dort zu ziehen, wo Freiheit und Gleichberechtigung bedroht sind.
Trotzdem bin ich unsicher, ob ein gesetzliches Kopftuchverbot der richtige Weg ist. Solche Verbote lösen selten die dahinterliegenden Probleme und bergen die Gefahr, Gräben weiter zu vertiefen. Vor 2001 – als die gesellschaftliche Stimmung weniger aufgeheizt war – sah man kaum Kopftücher, und Toleranz war selbstverständlich. Heute ist das Klima anders. Unsere Gesellschaft muss einerseits wachsam bleiben, um Minderheiten nicht zu stigmatisieren, andererseits aber auch jene im Blick behalten, die unsere offene Lebensweise ablehnen oder autoritäre Subkulturen fördern.
Das ist und bleibt eine Gratwanderung.
Danke, sehr guter Kommentar!
Das mit den religiösen Symbolen sehe ich jedoch etwas anders. Nicht jede Muslima muss ein Kopftuch tragen, um eine zu sein. Allerdings wird in den islamischen Kreisen das oft so propagiert. Dem ist entscheidend entgegen zu wirken, denn kleine Mädchen bekommen das mit und möchten dann auch so "perfekt" sein, sie machen das nach. Eigentlich müsste der IGGÖ hier mal ordentlichst auf die Finger geklopft werden.
Bei den Christinnen ist die Gratwanderung zwischen der Freiwilligkeit und der Unterdrückung auf den ersten Blick nicht so sichtbar, das Christentum lebt meiner Auffassung nach von jeher eine "psychologischere" Unterdrückung, die sich in der von der Kirche erfundenen Erbsünde widerspiegelt. Die Frau hat hier das Paradies von Anfang an an den Teufel gebracht und ist sowieso verloren. Das symbolisiert auch das Kreuz mit dem Gekreuzigten das in jeder Schulklasse hängt.
Aus diesem Grund vertrete ich die Meinung, dass religiöse Symbole jeglicher Art nicht in ein Klassenzimmer gehören und der Ethikunterricht fokussiert werden sollte.
Bei dieser ganzen Diskussion möchte ich nicht absprechen, dass es in jeder Religion Menschen gibt die sehr gutes tun.
Im Christentum gibt es bei uns in Europa heutzutage gar keine Unterdrückung mehr auch keine psychologische, eher im Gegenteil: man muss sich als Christ schon eher für seinen Glauben (den echten Glauben nicht die Traditionen) rechtfertigen und wird schief angeschaut und für unzurechnungsfähig erklärt. Allerdings habe ich früher auch so gedacht und geurteilt. Erst eine intensive und - wenn auch schwierig - unvoreingenommene Auseinandersetzung mit unserer westlichen Kultur, dem Humanismus und dem Christentum lässt einen die Dinge etwas differenzierter betrachten. Dazu kann ich nur das Buch von Tom Holland "Dominion" oder "Herrschaft - die Entstehung des Westens" empfehlen. Die tiefere Bedeutung des Kreuzes scheinen Sie leider missverstanden zu haben. Dazu haben John Lennox, Tom Holland und auch einige deutschsprachige Denker wie Johannes Hartl einiges zu sagen. Zu einem anderen Kommentar von Ihnen: Die Trennung von Staat und Religion, die im säkulären Europa die Norm ist, gründet in den Worten Jesus: Gebt dem Kaiser was des Kaisers ist, und Gott was Gottes ist... und kommt so in keiner anderen Gesellschaftsform vor. Außerdem: Die Unterdrückung der Frau hat nicht irgendeine Religion erfunden (wird und wurde aber gerne im religiösen Kontext missbraucht - z.B. Verhüllung- da stimme ich Ihnen zu) sondern erwächst weltweit und über alle Konfessionen und Stattsformen hinweg aus der Überheblichkeit und Dominanzsucht einiger (nicht aller!) Männer. Hierbei gilt wieder zu erwähnen, dass die Idee, dass Mann und Frau gleich viel wert sind auch erstmalig auf Jesus zurückgeht.
Dass es im Christentum in Europa keine Unterdrückung mehr gibt ist schon sehr optimistisch... Keine Unterdrückung würde bedeuten, dass in der Institution Kirche keine Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern herrschen. Das ist offensichtlich nicht der Fall. Natürlich kann jeder Mensch das Christentum auslegen wie er möchte, das ist aber dasselbe im Islam oder sonstige Religionen. Was ist dann der echte Glaube? Jeder wird behaupten, dass es der eigene ist. Die Religion von der wir sprechen ist aber institutionell. Auch der Islam kann eine Institution sein, sein Zentrum hat dieser in Mekka, von dort geht er aus.
Dass Jesus die Gleichwertigkeit von Mann und Frau als "erstes" erwähnt hat, würde ich so auch nicht stehen lassen. Es gab und gibt einige Glaubensrichtungen wo das vorher schon der Fall war.
Ich danke Ihnen für die Buchtipps.
"Wer san jetzt Sie? San Sie a Krankenschwester oder a Bäckersfrau, weil s' a weißes Kleid o'hom?" In Helmut Schleichs Serie "Schorschi und Peppi" kann jedenfalls der ältere der beiden Ratzingerbrüder das Geschlecht des jüngeren nicht unterscheiden. Von wegen Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern in der katholischen Kirche!
"Ein Kreuzanhänger, ein Davidstern oder ähnliche Symbole des islamischen Glaubens ..." da stimmt irgendwas nicht. Und gerade im Sommer würde ich mir, wenn ich mich in der Stadt so umschaue, sowohl bei Frauen als auch bei Männern ein bisschen mehr Verhüllung der Körper wünschen.
Nur mal so gedacht... Meine Großmutter (+) - Jahrgang 1921 und Christin - hat seit frühester Kindheit, so wie ihre Mutter, Kopftücher getragen. War normal. Wer sind wir das wir das heute anderen verbieten wollen? Was genau ist so falsch an Kreuzen in Klassenzimmern? Tun die jemanden weh? Zwingen die die Kinder etwas zu tun das sie nicht getan hätten wenn sie nicht dort hängen würden? Selbe Frage zu den Kopftüchern. Gehts da um Einschränkung der Sicht zur Tafel oder andere, den Unterricht störende Probleme? Wäre es nicht viel klüger, viel sinnvoller, die "selbsternannten" Sittenwächter zu belangen, die jene Mädchen schikanieren die kein Kopftuch tragen? Noch was zur viel zitierten Einschränkung der persönlichen Freiheit: Ich habe es gehasst in der kalten Jahreszeit einen Schal zu tragen. Dennoch hat mich meine Mutter dazu gezwungen. Niemand hatte da etwas dagegen. Als ich alt genug war selber Entscheidungen zu treffen habe ich das Ding einfach weggelassen. Wo ist das Problem?
Das Kopftuch bei Muslima ist nicht einfach ein Stück Tuch das als Schutz bei ungünstiger Witterung oder Folklore getragen wird ( wie sie selbst in Interviews betonen ), sondern ein starkes religiöses Symbol demonstrativen Charakters. Es geht jetzt darum, dass kleine Mädchen vorzeitig in ein Korsett religiöser Unmündigkeit gedrängt werden und auch in der Folgezeit nicht mehr so ohne weiteres zu freien Lebensentwürfen finden können.
Puh! Da bin ich aber froh das es das in der Katholischen Kirche nicht gibt! 🤣 Wäre echt gespannt was passiert wäre wenn sich 1960 in Tirol jemand mit so liberalen Aussagen Gehör verschaffen wollte... Ich habe in meinem Leben gelernt das Toleranz und Verständnis eher zum Ziel führen als Verbote und Meinungsspaltung. Aber so ist das Leben. Sie misstrauen den Menschen und ich glaube an das Gute in ihnen.
Der Koran enthält kein explizites Kopftuchverbot, wohl aber ein religiöses Gebot für geschlechtsreife Frauen, den Körper soweit zu verhüllen, dass sie für die Männer keine sexuelle Versuchung darstellen. Unmündige Mädchen vorzeitig in die Rolle einer Geschlechtlichkeit zu drängen, die auch prägend ist für ein weitere Leben mit einem erzkonservativen Frauenbild, Abhängigkeit von Männerurteil etc. hat nichts mit einer freiwilligen, reifen Entscheidung zu einem religiösen Leben zu tun. Ob das Verbotsgesetz, das meines Erachtens eher zum Schutz vor gesellschaftlicher Separation dient, praktikabel ist und den verfassungsrechtlichen Bedenken standhält, muss sich allerdings erst erweisen. Jedenfalls sind ein begleitender Dialog mit den Betroffenen und intensive bildungspolitische Maßnahmen unabdingbar, um die Prinzipien einer aufgeklärten Zivilgesellschaft in einem säkularen Rechtsstaat, unabhängig von Religion und Ideologien, zu vermitteln. Leider besteht jetzt auch die Gefahr, von der falschen, rechtsextremen Seite, mit ihrem generalisierenden Antiislamismus vereinnahmt zu werden. Es gibt genügend Stimmen auch aus dem liberalen, linken Lager, die ein Kopftuchverbot befürworten, wie zuletzt Gewessler in einem Presseinterview, Thalhammer in einem Profilleitartikel und zahlreiche Vertreter eines aufgeklärten, reformierten Islam, wie der renommierte Sozialwissenschaftler Kenan Güngör. In Ländern wie Iran und Afghanistan nehmen Frauen Folter und Tod in Kauf, um den Symbolen einer religiösen Knebelung zu entkommen, die doch nur einer atavistischen, gesellschaftlichen Unterwerfung dient.
Ich finde das Verbot religiöser Symbole an staatlichen Schulen gut. Gut finde ich nicht, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Wenn man Kopftücher an Schulen verbietet dann alle anderen Symbole auch. Wieso hängen Kreuze in den Schulklassen und wieso gibt es überhaupt religiösen Unterricht? Reicht Ethik nicht aus? Niemand braucht islamischen, christlichen, jüdischen oder sonstigen Unterricht an staatlichen Schulen und auch nicht deren Symbole - vom Kopftuch bis über das Kreuz. Religion soll Privatsache sein. Aber davon sind wir in Österreich leider meilenweit entfernt. Außerdem: Frauen sind in keiner Religion nur ansatzweise so viel wert wie Männer.
Ganz einfach. Weil das unsere Kultur ist und sie zu uns kommen und bei uns leben wollen. Wenn ich in ein muslimisches Land auswandere werde ich Kopftuch tragen.
Dem kann ich nur zustimmen. Zumindest ab der 9.Schulstufe gehört Religion ausnahmslos durch Ethik ersetzt und Kreuze haben in Schulklassen absolut nichts verloren. Aber mit der scheinheiligen ÖVP wird da wohl nichts zu machen sein.
Religion sollte in einer aufgeklärten Gesellschaft aber nichts mit dem Staat zu tun haben, der Staat und seine Einrichtungen sollte immer säkular sein. Dafür standen die Aufklärer alle ein und deshalb konnten wir es als Gesellschaft erst so weit bringen. Siehe USA jetzt, siehe Israel, siehe Saudi Arabien. Das geht nie gut aus wenn das vermischt wird. Siehe Kolonialgeschichte der christlichen Eroberer und sonstige christliche Gräueltaten, möchte ich mich nicht mit diesem Glauben staatlich identifizieren sowie auch nicht mit dem Islam oder dem Judentum oder sonstigem...
Chauvinistisch zu behaupten das Christentum sei besser als andere Religionen bringt uns nämlich überhaupt nicht weiter. Ganz im Gegenteil. Die KULTUR sollte der Humanismus sein und nicht eine Religion.
Ich versteh da was nicht. Sie kommen zu uns, um hier besser und freier leben zu können. Und dann soll aber alles so sein, wie sie es von Daheim kennen. Oida, ich bin raus !
Darf ich Sie fragen, was genau Sie stört, wenn ein Mensch ein Kopftuch trägt? Wo genau tut es Ihnen weh, wenn Sie eine Kopftuchträgerin sehen? Grüße!
Weder in der Antwort von LaraLektora noch in der von bergfloh kann ich einen Bezug zu meinem Posting herstellen. Sorry, aber sowas von egal !
Macht Sinn dann hämisch auf kleine Mädchen zu zeigen die wenig Mitspracherecht haben. Starker Mensch hinter dem Bildschirm!
Der Bezug ist, dass das Verbot kleine Mädchen betrifft und Sie schreiben "ich versteh da was nicht - sie - kommen zu uns...", wer ist denn mit "sie" gemeint?
ich wäre für ein verbot von hunden in gastwirtschaften, so wie in den lebensmittelmärkten. wenn man sieht, wie die hundeliebhaberInnen (sorry for the gender), die lieblinge streicheln und dann die hände nicht waschen. grauslich. das stört die lebensmittelpolizei nicht, vermutlich auch hundeaffin.
Thema verfehlt!! Setzen...nicht genügend 🤦
@lia, abgesehen davon, dass Ihr Posting mit dem Artikel überhaupt gar nichts zu tun hat, darf ich Ihnen sagen, dass sich sehr, sehr viele Menschen nach dem Toilettengang die Hände nicht waschen. Da ist mir jemand, der seinen Hund oder sonstiges Haustier streichelt und dann einkaufen geht, 1000x lieber....
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