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WWF und Ökobüro fordern, dass Kleinwasserkraftwerke von Erleichterungen im Zuge des EABG ausgenommen werden. Foto: Tiwag

WWF und Ökobüro fordern, dass Kleinwasserkraftwerke von Erleichterungen im Zuge des EABG ausgenommen werden. Foto: Tiwag

AV und NGOs kritisieren Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz

Mitspracherechte werden systematisch geschwächt. WWF und Ökobüro wollen Wasserkraft ausnehmen.

Heute, 21. Oktober, endet die Stellungnahmefrist zum Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EABG) des Bundes. Tirol hat, wie berichtet, ein Landesgesetz mit ähnlicher Intention bereits im Oktober-Landtag beschlossen. Der Alpenverein und NGOs kritisieren die Gesetzgebung scharf und verweisen auf eine grundlegende Problematik: Die Beschleunigung der Verfahren geht auf Kosten der Mitsprache.

„Mehr denn je braucht die Natur eine starke Stimme – und die Demokratie braucht kritische Beteiligung. Wenn Umwelt-NGOs und unabhängigen Umweltinstanzen gezielt ihre Rechte genommen werden, ist das ein gefährlicher Angriff auf beides“, sagt Wolfgang Schnabl, Präsident des Österreichischen Alpenvereins. „In Tirol wird mit dem 2. Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz die Parteistellung von NGOs deutlich eingeschränkt. Auch die nationale Fassung des EABG geht in die gleiche Richtung.“

„Mehr denn je braucht die Natur eine starke Stimme – und die Demokratie braucht kritische Beteiligung.“

Wolfgang Schnabl, Präsident des Österreichischen Alpenvereins

WWF und Ökobüro blasen in das selbe Horn und verweisen auf Mängel im aktuellen Gesetzestext des Bundes: „Der Entwurf hat mehrere Lücken und Defizite, die bis zum Beschluss repariert werden müssen. Nur so wird Österreich seine Ausbauziele effizient, naturverträglich und gut geplant erreichen”, sagt WWF-Expertin Bettina Urbanek.

Beide Umwelt-NGOs fordern eine grundlegende Überarbeitung des Gesetzesentwurfs. Besonders wichtig seien klare, bundesweite Regeln für einen naturverträglichen Ausbau der Erneuerbaren, verbindliche Ausbauziele für die einzelnen Bundesländer, eine demokratische Beteiligung sowie Rechtsschutz der Öffentlichkeit und ausreichende personelle und finanzielle Ressourcen für die ausführenden Behörden.



„Europarechtlich ist klar geregelt, wie die Öffentlichkeit in großen Umweltverfahren einzubinden ist.“

Umweltjuristin Viktoria Ritter, Ökobüro

„Europarechtlich ist klar geregelt, wie die Öffentlichkeit in großen Umweltverfahren einzubinden ist. Auch hier bleibt der Entwurf weit hinter den Anforderungen zurück – mit negativen Folgen für die Planungssicherheit”, sagt die Umweltjuristin Viktoria Ritter von Ökobüro. Das Gesetz könnte folglich vom Europäischen Gerichtshof gekippt werden – ein Risiko, das mittelfristig Investitionen in den Ausbau erneuerbarer Energien hemmen würde.



Zu den Kernpunkten eines verbesserten, naturverträglichen Gesetzesentwurfs gehören für die Umwelt-NGOs unter anderem Ausnahmeregelungen zum Schutz ökologisch sensibler Gebiete, darunter vor allem Flüsse: „Aufgrund des hohen Verbauungsgrads sind österreichweit nur noch 14 Prozent der Flüsse ökologisch intakt. Ein Grund dafür ist der hohe Ausbaugrad der Wasserkraft: Derzeit gibt es bereits mehr als 5.200 Wasserkraftwerke in Österreich – über 95 Prozent davon sind Kleinwasserkraftwerke.“ WWF und Ökobüro fordern daher, dass die Wasserkraft, und insbesondere Kleinwasserkraftwerke, von Erleichterungen im Zuge des EABG ausgenommen werden.

„Um einen relevanten Beitrag zur erneuerbaren Energieproduktion zu leisten, müssten hunderte neue Kleinwasserkraftwerke gebaut werden. Angesichts der bereits massiv zerstörten Flüsse in Österreich, wäre eine weitere Aushöhlung des Naturschutzes hier der falsche Weg”, meint Bettina Urbanek.

Die Umweltvereine wünschen sich eine Priorisierung des Erneuerbaren-Ausbaus auf bereits verbauten Flächen, wie es auch die EU-Richtlinie vorsieht. Dadurch könnten Eingriffe in die Natur minimiert werden, indem beispielsweise Solarpanels prioritär auf bereits versiegelten Parkplätzen oder auf Hausdächern installiert werden.

15 Postings

senf
vor einem Monat

@karlheinz, früher gab es billigen Nachtstrom, man bereitete damit das warme Brauchwasser für den nächsten Tag auf, die Nutzung in den HH wurde darauf abgestimmt. Den Strom nachts in den Sand zu setzen wäre sinnlos gewesen. Klar, der Strommarkt hat sich inzwischen verändert, es gibt Bedarfsspitzen- und zugleich enorme Produktionsverschiebungen. Du kennst das.

Nachdem sich die PV-Ausbauleistung rasant steigert, und diese Energie tagesabhängig ist, versucht man mit Rabatten den Bedarf ein wenig zu steuern. Ich find diesen Weg gut, jedenfalls besser als diese Energie zu vernichten. Die abertausenden Erzeuger möchten ja für ihre Lieferungen Bares. Leider werden weitere Pumpspeicherwerke abgelehnt und die chemische Speicherung hat halt Grenzen und auch ihre Gefährlichkeit. Altstoffsammelkonzerne grüßen. Anstatt die Eigenversorgungen für Haushalte ordentlich anzukurbeln, bewirkt der Förderung-Unsinn für PV-Großanlagen ein nahezu unkontrolliertes Produktionsverhalten. Vor allem in den schattigen Tälern. Die E-Wirtschaft soll teuer abkaufen, aber das Produkt nicht weiterverkaufen, trotz sinnvoller Konzepte. Das verstehe wer will. Energiesparen fordert längst zum Umdenken. Für alle, aber leider ist es der großen Masse wurscht! Ich sehe in Osttirol kaum kleine Balkon-PV-Anlagen. Weder an Privathäusern noch an den hohen Wohnblöcken. Anscheinend ein Horror für Architekten, es könnte ja ihren Lattln- und Würfelklötzeansichten stören.

Lieber @karlheinz, deine Bedenken hinsichtlich Versicherungsverlust für den Schadensfall durch Abwesenheit teile ich nicht. Da müsste doch glatt jeder beim Verlassen seines Quartiers den FI lösen und den Hauptwasserhahn abdrehen. Das gilt vielleicht bei Urlaubsabwesenheit. Im Gegensatz dazu laufen per Handysteuerung aus der Ferne haufenweise Kaffeemaschinen und andere Haushaltsgeräte oder die Klimaeinheit. Es werkeln also längst die Schaltkreise. Unbeaufsichtigt versteht sich!

Nochmals: Die Idee, sämtliche Haushaltsgeräte über die sonnenreichen Monate zur Verbrauchssteuerung mit verbilligten Strom zu versorgen ist daher goldrichtig.

Ideale Rahmenbedingungen dafür sollten schleunigst folgen! Vielleicht sind wir uns da einig.

 
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karlheinz
vor einem Monat

@wolf_c: Zu Ihrem Thema Netz- und Energiekosten möchte ich nebenbei die Gedanken der Netzbetreiber und Politiker in Frage stellen. Hier sollen nun zwischen April und September zwischen 10 und 16 Uhr die Netzgebühren um 20% gesenkt werden. Warum ist uns beiden wohl bekannt, aber ich denke, dass die WENIGSTEN von uns dieses Angebot nützen können, weil dieser Zeitabschnitt meist in die Arbeits- und Urlaubszeit vieler Menschen fließt. Außerdem ist dies sonst auch eine Zeit wo Stromverbrauch bei einem normalen Haushalt eher gering ist. Dieses Angebot belastet wohl kaum einen Haushalt. Also kein "Zuckerl" für uns.

 
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    wolf_C
    vor einem Monat

    Es ist ein Rätsel, daß das Geld in teure Leitungen und energiepoitische sinnlose Werke verbaut wird, anstatt endlich die Speichertechnologie zu bedienen. Dies würde alle! Stromwege verkürzen zum Nutzen aller. (In zB Aus sind sie dabei schon in Giga-kWh Nähe)

     
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      senf
      vor einem Monat

      @karlheinz, man findet immer eine passende Ausrede, man muss nur selber daran glauben. Keine Visionen?

      @wolf, bitte beim Thema bleiben. Wenn schon ...

       
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    senf
    vor einem Monat

    @karlheinz, vielleicht weil es in dieser Zeit einen Überschuss an PV-Strom gibt. Bau dir einen Zeitschalter in den Wäschetrockner und in die Waschmschine, dein Brieftascherl freut sich!

    @wolf, bitte nicht so billig argumentieren, Speichertechnologie ist umweltschädigend und energieverschwendend, das weisst du ja eh. Tip: vielleicht einmal eine Sache zu Ende denken und dann gscheidln.

     
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      karlheinz
      vor einem Monat

      @senf, diesen Gedanken hatte ich schon auch, aber wenn sich ein Defekt an der Waschmaschine oder an einem anderen Gerät während der Abwesenheit ergibt, wird eine Versicherungsleistung ev. fraglich. Soll kein Einzelfall sein.

       
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      wolf_C
      vor einem Monat

      ... genau, und Verbrennermotoren sind gesund für die Natur und Mikroplastik fördert das Denkvermögen ... maahh, mach die schlau, ein paar Klick s genügen; und Du kannst auch die Verschwörungsseiten der Trumps und Kickls und Putins und das greenwashing von TIWAG, Verbund und APG ernst nehmen, is halt schad um die Zeit ...

       
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    karlheinz
    vor einem Monat

    Ich stelle richtig, dass ich in meinem Posting "entlastet" anstatt "belastet" gemeint habe.

     
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Village Pizza
vor einem Monat

Europarechtlich ist klar geregelt, wie die Öffentlichkeit in großen Umweltverfahren einzubinden ist. Die in Österreich vorhandene Parallelität von Bürgerinitiativen, Umweltorganisationen und Umweltanwälten ist europarechtlich allerdings nicht vorgesehen, da haben wir uns wieder einmal ein golden plating geleistet. Macht nix, wir haben´s ja.

 
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    wolf_C
    vor einem Monat

    ... deswegen massakriert Salzburg die Umweltanwaltschaft? Ein Vorbild für ... ? Es geht doch um den Wert! von Natur, nicht dem Preis(für wen?) derselben ...

     
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wolf_C
vor 2 Monaten

... na klar, die Mächtigen organisieren sich ihr Einkommen auf Kosten der Bevölkerung, die Gesetze dazu machen sie sich praktischerweise selber; Benko läßt grüßen ...

 
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    jj.ll.
    vor 2 Monaten

    4900 sind Kleinkraftwerke, das sind eindeutig Grosskapitalisten.

     
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      senf
      vor einem Monat

      Na klar, vor allem dann, wenn sie gleich mehrere besitzen/betreiben und sich am Allgemeingut "Wasser" bereichern.

       
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      wolf_C
      vor einem Monat

      ... wir zahlen gern immer höhere Netz- und Energiekosten aus heimischer Wasserkraft von hei(ä)mischen Versorgern und beschlossen von heimischen Politikern ...

       
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      senf
      vor einem Monat

      Dass du gern zahlst, wissen die dort draussen anscheinend, deswegen wirds auch teurer :-)

       
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