Bei der 24-Stunden-Betreuung für Pflegebedürftige mehren sich Forderungen nach strengeren Qualitätskontrollen und mehr Transparenz bei Preisen. Der Verein „ChronischKrank“ und Bettina Löfler, Co-Geschäftsführerin der Vermittlungsagentur Bestcare24, appellierten im APA-Gespräch an die Politik, verbindliche Standards und wirksamere Kontrollen sicherzustellen.
Löfler betonte, das seit 2019 bestehende Qualitätszertifikat „ÖQZ-24“ sei ein wichtiger Orientierungspunkt, dessen Kriterien aber zu selten überprüft würden. Qualitätsvisiten durch diplomiertes Pflegepersonal sollten laut Zertifikat bereits zu Beginn und mindestens vierteljährlich stattfinden, würden jedoch laut Löfler nicht immer eingehalten. Das Sozialministerium sei „zu wenig dahinter“, Verstöße konsequent zu sanktionieren. Derzeit tragen nur 38 von mehreren hundert Agenturen das Siegel.
Auch Kostentransparenz sei dringend nötig. Die Qualitätsvisiten seien bei Bestcare24 bereits im Preis enthalten, bei anderen Anbietern fehle diese Aufschlüsselung, kritisierte Löfler. Ähnliche Missstände ortet „ChronischKrank“-Obmann Jürgen Holzinger, der irreführende Preisangaben im Internet beanstandet.
Um zertifiziert zu werden, müssen Personenbetreuerinnen über eine Heimhelfer-ähnliche Ausbildung oder mehrmonatige Betreuungserfahrung verfügen. Holzinger fordert, die Wirtschaftskammer müsse in den Herkunftsländern der Betreuungskräfte geprüfte Ausbildungsstellen schaffen. Zudem brauche es Absicherungen für die Betreuer – etwa eine Berufs- und Rechtsschutzversicherung, die über die Kammerumlage finanziert werden könnte.
Ein weiteres Problem sieht Holzinger in der Förderpraxis: Wenn selbstständige Betreuungskräfte ihre Sozialversicherungsbeiträge nicht abführen, verlieren auch Betreuungsbedürftige ihren Anspruch auf die Förderung. Das Sozialministeriumservice solle daher die Abgaben elektronisch prüfen, um Klienten vor Rückforderungen zu schützen.
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24 Stunden Pflegekräfte sollen besser ausgebildet sein und ihre Sozialversicherungsbeiträge korrekt abliefern - daran appeliert gerade die Geschäftsführung einer Vermittlungsagentur. Klingt gut - wäre da nicht das große Problem: Viele Vermittlungsagenturen verdienen kräftig mit, während die Pflegerinnen selbst oft nur einen Bruchteil der hohen Monatskosten erhalten. Vielleicht sollten wir zuerst fragen, wo die ganzen Vermittlungsgebühren landen, bevor man noch mehr Druck auf jene macht, die ohnehin am wenigsten vom System haben.
das sind keine Pflegekräfte, sondern Betreuungspersonen, macht schon einen ziemlichen Unterschied! Aber ansonsten stimme ich ihnnen zu!
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