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Einmal mehr: Markus Sint fordert den Direktzug

Unterstützung erhält der streitbare Fritz-Abgeordnete von Team-K-Mandatarin Maria Rieder aus Südtirol.

Markus Sint, Klubobmann der Liste Fritz im Tiroler Landtag, hat eine Reihe von Dauerthemen, die immer wieder für oppositionelle Vorstöße genutzt werden. Eines davon ist seit vielen Jahren die Forderung nach der Rückkehr des Direktzugs von Lienz nach Innsbruck. Um diese Thematik ging es – befeuert von einem Leserbrief von Simon Kofler – auch bei einem Mediengespräch von Sint am 30. Oktober in Lienz. Neu waren weniger die Inhalte, als Sints Begleitung. Am Tisch saß mit der Südtiroler Landtagsabgeordneten Maria Rieder vom Team K eine Vertreterin der Opposition im Südtiroler Landesparlament.

Rieder und Sint ließen erwartungsgemäß kein gutes Haar an den jeweiligen Landesregierungen, erinnerten an alte Versprechen, an ökologische und verkehrstechnische Spitzfindigkeiten, an den nach wie vor gültigen Staatsvertrag von 1948 und auch an den Dreier-Landtag im Jahr 2014, als Tirol, Südtirol und das Trentino einig waren, der Direktzug sollte wieder eingeführt werden. „Heute wäre ein solcher Beschluss gar nicht mehr möglich“, waren sich Sint und Rieder einig.

Landtagsabgeordnete Maria Rieder vom Team K in Südtirol und Markus Sint, Klubobmann der Liste Fritz, ziehen bei der Forderung nach einem Direktzug von Lienz nach Innsbruck an einem Strang. Foto: Dolomitenstadt/Hassler

Rieder, die aus Bruneck stammt und wie der gebürtige Kartitscher Sint die prekäre Verkehrssituation auf der Straße durch das Pustertal kennt, wurde in Sachen Direktzug nach eigenen Angaben schon öfter bei Südtirols Verkehrslandesrat Daniel Alfreider vorstellig. Innsbruck, Innichen, Lienz ohne Umstieg – wird es das geben? Die Antwort des Landesrats laut Rieder: „Die mittel- und langfristigen Planungen sehen keine Direktverbindungen zwischen Lienz und Innsbruck vor.“

Bestätigt wurde der Team-K-Abgeordneten allerdings, dass die ab 2026 eingesetzten Mehrstrom-Garnituren der ÖBB nicht nur Umsteigen und Wartezeiten am Brenner überflüssig machen, sondern auch problemlos bis Lienz fahren könnten. Rieder hat allerdings wenig Hoffnung auf einen zweigleisigen Ausbau im Pustertal in nächster Zeit. Im Gegenteil. Es verzögert sich nach ihren Informationen sogar der Abschluss aktueller Bauarbeiten auf der Bahnstrecke.

Rieder: „Die aktuell komplett gesperrte Strecke zwischen Bruneck und Franzensfeste soll nicht im Dezember, sondern erst Ende Jänner in Betrieb gehen. Die Riggertalschleife nach Brixen hätte bis zu den Olympischen Spielen fertig sein sollen, das verzögert sich zumindest um ein Jahr.“ Und auch wenn die Züge zwischen Bruneck und Franzensfeste ab Ende Jänner wieder fahren, werde das nicht ohne Unterbrechung geschehen, weil weitere Bau- und Optimierungsarbeiten anstehen.

Bleibt also wohl noch lange nur der Bus als Verkehrsmittel durch das Pustertal und der wird – wie schon jetzt – weiterhin massiv von Staus und Baustellen gebremst. Viele dieser eigentlich für den Olympia-Ansturm konzipierten Verkehrsbauten verzögern sich gravierend. Maria Rieder listet den Bau der Umfahrungen von Percha und Kiens auf, ebenso die Kreisverkehre nach Olang und Antholz. Und noch ein Thema beschäftigt die Südtiroler Politikerin: Aus ihrer Sicht sollten weder Zug noch Bus ohne Stopp durch Südtirol durchfahren. Zumindest einige Haltestellen für Studierende und Pendler nach Innsbruck seien gefragt und oft gefordert.

Kein gutes Haar lässt Markus Sint an jenen visionären Plänen, die auch von der Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik zuletzt öfters geäußert wurden: „Ich habe im Landtag beantragt, dass ab 2026 mit dem neuen, für den grenzüberschreitenden Bahnverkehr geeigneten Wagenmaterial die Direktverbindung Lienz-Innsbruck eingerichtet wird. Und was machen sie daraus?“, fragt der streitbare Oppositionspolitiker und liest die Umformulierung seiner schlichten Forderung vor: „Die Landesregierung wird aufgefordert, sich für die Realisierung einer Südbahnverbindung Wien-Klagenfurt-Innsbruck-Verona-Zürich einzusetzen, um eine direkte Zugverbindung der Bezirkshauptstadt Lienz in den Zentralraum Tirols zu ermöglichen.“ Klingt gut, aber auch sehr weit entfernt.

Sint und Rieder bleiben jedenfalls skeptisch: „Wir feiern die Europaregion bei Hochglanzterminen, aber schaffen es nicht, einen Zug durchfahren zu lassen.“ Beide wollen sich weiter für eine direkte Bahnverbindung einsetzen und den Druck auf die Landesregierungen dies- und jenseits des Brenners noch erhöhen.

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