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Österreichisches Ehrenkreuz für Felix Mitterer

Der Dramatiker „schärfte mit seiner literarischen Stimme das kulturelle Gewissen Tirols“.

In Vertretung von LH Anton Mattle verlieh Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann am Freitag, 28. November, Bundesauszeichnungen an 21 verdiente Persönlichkeiten, unter ihnen Felix Mitterer, der das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse erhielt.

Felix Mitterer, flankiert von Sonja Led-Rossmann und Josef Geisler, ist nun Ehrenkreuz-Träger. Foto: Land Tirol/Sedlak

Mitterer, Jahrgang 1948, „schärfte mit seiner literarischen Stimme das kulturelle Gewissen Tirols“, steht in der Begründung. Der Tiroler Autor wuchs als Bauernbub in einfachen Verhältnissen auf und entwickelte früh ein Sensorium für Außenseiter und soziale Ungerechtigkeit. Nach Jahren als Zollbeamter in Innsbruck wagte er 1977 mit dem Fernsehspiel „Schießen“, dem Kinderbuch „Superhenne Hanna“ und dem Volksstück „Kein Platz für Idioten“, in dem er selbst auftrat, den Sprung in eine freie Künstlerlaufbahn.

In den 1980er Jahren profilierte sich Mitterer mit Stücken wie „Kein schöner Land“, „Verlorene Heimat“ oder „Die Kinder des Teufels“ als radikaler Erneuerer des Volksstücks, indem er regionale Stoffe mit Faschismus-Aufarbeitung, religiösem Fanatismus und der Perspektive der Ausgeschlossenen verband. Parallel dazu schrieb er zahlreiche Drehbücher und schuf mit der TV-Saga „Verkaufte Heimat“ und natürlich mit der unvergesslichen „Piefke-Saga“ ikonische Bilder des österreichischen Selbstverständnisses zwischen Tourismusboom, Identitätskonflikten und Provinzsatire.

In den 1990er Jahren eroberte Mitterer mit „Sibirien“, „Ein Jedermann“ und später „Der Boxer“ die Wiener Bühnen, als eine der wichtigsten Stimmen des österreichischen Gegenwartstheaters. Nach Jahren als freier Schriftsteller in Irland kehrte er 2010 nach Österreich zurück. Stücke wie „Märzengrund“, „Passion Erl“ oder „Jägerstätter“ stammen aus dieser Zeit und führen die Beschäftigung mit Rückzug, Glauben und Widerstand fort.

Mit seiner Autobiografie „Mein Lebenslauf“ öffnete Mitterer sein Werk in Richtung literarischer Selbstbefragung. Heute gelten seine sozial scharf gezeichneten Außenseiterfiguren, die Mischung aus Mundartnähe, politischer Dringlichkeit und populären Stoffen sowie die Vielzahl an Theater- und Drehbucherfolgen als Markenzeichen eines Autors, dessen Volksstücke zum festen Repertoire österreichischer Bühnen gehören.

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