Als im Oktober das zweite Tiroler „Erneuerbare Ausbaugesetz“ beschlossen wurde, atmeten die Gegner eines Windparks auf dem Compedal in Assling zumindest kurzfristig auf. Für Windkraft wurden nämlich keine sogenannten „Beschleunigungsgebiete“ ausgewiesen, also keine Zonen, in denen die Errichtung von Energieanlagen mit weniger behördlichen Hürden möglich wäre. Das wurde als Rückzieher des Landes in Sachen Windkraft interpretiert, wohl auch deshalb, weil praktisch jedem Vorhaben teils massive Bürgerproteste entgegen schlagen.
Ganz vom Tisch wischen wollte man die Windkraft aber dennoch nicht und kündigte umfassende Einzelfallprüfungen auf Basis konkreter Windmessungen an. Mindestens fünf Meter pro Sekunde oder 18 Kilometer pro Stunde – diese mittlere Windgeschwindigkeit in 100 Metern über dem Boden braucht es, um ein Windrad der neuesten Technologie wirtschaftlich zu betreiben. Das Land Tirol unterstützt Windmessungen für Windkraftanlagen über 250 Kilowatt mit 50 Prozent der Kosten und höchstens 50.000 Euro pro Standort.
Am Dienstag, den 16. Dezember, wurde nun vom Elektrowerk Assling in Kooperation mit dem Windkraftkonzern Ecowind auf der Hochalm Compedal auf 2.250 Metern Seehöhe ein SODAR-Windmessgerät in Betrieb genommen. „Damit startet das Windparkprojekt in eine weitere wichtige Projektphase“, schreibt Geschäftsführer Harad Stocker.
Das Messgerät nutzt Schallwellen, um in den kommenden Monaten die lokalen Windverhältnisse zu erfassen. Gemessen werden Windgeschwindigkeit und Windrichtung in Höhen von bis zu 200 Metern. Stocker: „Ziel ist es, ein präzises Windprofil des Standorts zu erstellen, das als Grundlage für die weitere Planung dient.“ Die erhobenen Daten würden eine fundierte Ertragsberechnung ermöglichen und dazu beitragen, die Eignung des Standorts sowie die optimale Auslegung der geplanten Anlagen realistisch zu bewerten.
Die EWA hat nach wie vor den Plan, mit dem Windpark auf der Compedal eines der ersten Windprojekte in Tirol zu realisieren. „In einigen Jahren soll der Windpark einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit im Verteilnetz des Elektrowerks leisten“, wird argumentiert.
Der geplante Windpark soll insgesamt sieben Windkraftanlagen auf einer Seehöhe zwischen 2.100 und 2.300 Metern umfassen. Mit einer prognostizierten Jahresproduktion von etwa 65 Millionen kWh könnten laut EWA 19.000 Haushalte mit Strom versorgt werden.
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Liebe Leute, mich faszniert, welche Emotionen dieses Projekt auslösen kann. Von "Unmut auf 200" bis "massive Bürgerproteste" ist hier zu lesen. Ich möchte einmal ganz zwei provokante Frage stellen "Where else?" und "Why not?". Ist es wirklich so schlimm, dass man hier so viel Wut scheren muss? Können wir die Diskussion über Windräder in Osttirol nicht sachlicher angehen? Ich richte mich einmal ganz bewusst an alle so massiv erzürnten Gegner... Liebe Gegner:Innen... Bekommt ihr am Plöckenpass eigentlich auch einen Wutanfall, wenn ihr dort das Windrad seht? Ich als begeisterter Radfahrer muss sagen für mich hat das Windrad am Plöckenpass eine Art Kult-/Wahrzeichenstatus. Immer wenn ich oben angekommen bin, nehme ich mir ein paar Minuten Zeit das Windrad zu bestauen. Liebe Gegner:Innen, ist das für euch ok? Oder wollt ihr mir mein Wahrzeichen am Plöckenpass niederreißen?
Ich sehe das ganz genau so. Ich fahre am Plöcken auch immer extra langsamer vorbei, damit ich und meine Kinder die Technik bestaunen können. Ich hätte aber sehrwohl damit ein Problem, wenn auswärtige Konzerne die Windräder betreiben wollen.
Na bitte, den verkehrserschlossenen Plöckenpass mit der Compedal zu vergleichen ist wohl der größte Unsinn! Dort benötigte man beim Bau nur unmerkliche Rodungen (z.B. Straßenbau). Weitere Worte erübrigen sich wohl für Menschen die diese Gegend kennen.
Das Windrad am Plöckenpass ist eines meiner ersten Kindheitserinnerungen. Auf dem Weg in den Urlaub nach Italien mit der Familie, war das immer das erste Highlight. Und beim Heimfahren wusste man dann immer, dass man jetzt schon "fast wieder zuhause" ist. Heute fahr ich da ebenfalls mit dem Rennrad rauf und staune jedes mal über die Technik.
Könnte die Dolomitenstadt mal einen Bericht bringen, welche Flächenversiegelung durch ein Windrad passiert, es ist nicht nur der Aufstellort, es müssen auch Wege dorthin gebaut werden, ein Windrad hat eine Lebensdauer von ca 20 Jahren, die Entsorgung macht China, in einem Erdloch ! Bei dieser Form der Energiegewinnung, ist sehr wenig "Grün" !
Der Plöckenpass ist wohl mit dem Compedal in keinster Weise zu vergleichen! Schade, dass man als Radfahrer den Unterschied nicht kennt, aber wundern tut's mich nicht, da man ja den Kopf immer am Boden hat und erst dann aufwacht, wenn der Flügelschlag einen zwingt auf zu schaun!
Was mich an der aktuellen Diskussion irritiert, ist das einseitige Framing: Windkraft wird oft als „Geld vs. Natur“ dargestellt – als ob Geld etwas Schlechtes und Natur der einzige Wert wäre. Doch es geht um Arbeitsplätze, Wertschöpfung und die Zukunftsfähigkeit Osttirols. Ein Windpark schafft nicht nur kurzfristige Baujobs, sondern langfristige Perspektiven: Ingenieur:innen, Techniker:innen, Wartungskräfte, Gutachter:innen. Gerade in strukturschwachen Regionen sind solche Jobs entscheidend, um Abwanderung zu stoppen. Wer heute gegen Windkraft argumentiert, muss erklären, wie sonst qualifizierte Arbeit und Einkommen gesichert werden sollen. Die Gegenüberstellung von „Natur“ und „Wirtschaft“ greift zu kurz. Natürlich ist der Schutz der Landschaft wichtig – aber was nützt eine intakte Alm, wenn junge Menschen wegziehen, weil es keine Zukunft gibt? Wer heute „für die Allgemeinheit“ spricht, muss auch die Stimme der Jugend hören. Sie wird mit den Folgen leben: mit Stillstand oder mit Entwicklung. Der Windpark ist mehr als ein Energieprojekt. Er ist eine Chance, die Region lebensfähig zu halten.
Ich schließe mich der Stimme der Jugend an! Absolut - Osttirol muss lebensfähig bleiben, dazu braucht es den Windpark Compedal! 7 Windräder sind die Perspektive für unsere Jungend in Osttirol - oder eben Stillstand. Und für die Versorgungsicherheit im Verteilnetz des Elektrowerks!
Das sind alles gute Punkte, ich stimme dem zu. Darüber hinaus reduzieren wir die Importabhängigkeit von Energie. Wir in Mitteleuropa haben vor allem im Winter eine Deckungslücke, weil dort der Verbrauch höher ist (Dunkel und Kalt), die Erzeugung aus PV und Laufwasserkraft aber vorwiegend im Sommer anfällt. Wir brauchen Lösungen für die Energieversorgung im Winter, da ist die Windkraft eine super Wahl.
Vorerst betrachte ich diesen Artikel nur zur Erhitzung der Gemüter. Hoffentlich stört er aber nicht bei so manchem den Weihnachtsfrieden. Ich bekenne mich offen dazu und bin gegen dieses Projekt!
Befragen wir das Volk, was das von dieser Idee hält ... bin gespannt, was im negativen Fall die Gemeinde unternimmt.
Ja! Aber nicht nur die Befragen, die negativ betroffen sind, sondern auch die, die davon profitieren, nämlich Osttirol und auch die umliegenden Regionen.
Wie auf Dolomitenstadt zu lesen, kann das neue Tauernbach-Kraftwerk nach Fertigstellung ca. 20.000 Haushalte versorgen. Der Windpark am Compedal eventuell 19.000 (Osttirol ca. 50.000 Einwohner - 20.000 Haushalte - "aktuell produzieren wir ja noch keinen Strom"). Österreich war 2024 ein Netto-Strom-Exporteur - bei diesen Projekten geht es nicht um die Versorgungssicherheit sondern nur ums Geld. Ich gehe davon aus, dass die Grundbesitzer am Compedal Landwirte sind. Diese arbeiten ja - wenn man ihrer Standesvertretung glaubt - jeden Tag rund um die Uhr dafür, dass unsere Kulturlandschaft erhalten bleibt - also geht es wohl auch da wiederum nur ums Geld. "Mit dem Denken von gestern werden wir die Probleme von morgen nicht lösen!" (dieses Zitat wird oft Albert Einstein zugeschrieben)
genau, im Tauerntal geht es um das Gehalt der Manager, alles andere n i c h t prioritär
Warum bist denn nicht TIWAG Manager geworden?
Das Laufwasserkraftwerk in Tauernbach hätte es tatsächlich nicht gebraucht. Das erzeugt Strom im Sommer, wo wir (Mitteleuropa) eh genug haben. Zur Versorgungssicherheit trägt es damit auch nicht bei. Anders ist das bei der Windkraft, die einen höheren Anteil der Erzeugung im Winter hat. Wir in Mitteleuropa haben vor allem im Winter eine Deckungslücke, weil dort der Verbrauch höher ist (Dunkel und Kalt), die Erzeugung aus PV und Laufwasserkraft aber vorwiegend im Sommer anfällt. Wir brauchen Lösungen für die Energieversorgung im Winter, da ist die Windkraft eine super Wahl.
Ein spannendes Projekt und eine Chance für Osttirol. Bleibt abzuwarten welches Ergebnis die Windmessungen bringen.
"Ein spannendes Projekt ..." Ja, aber warum eine Chance für Osttirol? Den Argumentationsschmarrn kannst für di behalten!
Wenn es nach dem Windaufkommen geht ,da würd ich die Windräder in Matrei aufstellen....da würde es nicht mal eine Windmessung brauchen. Jeder Osttiroler weiß , dass dort immer der Wind bläst ;-) Im Ürigen find ich den Vorschlag die Windräder event. am Hochstein aufzustellen gar nicht schlecht. Das Gebiet ist durch die Hochsteinstraße gut erschlossen. Wir wollen Alle Strom haben um unseren Wohlstand weiterhin genießen zu können, da muss man halt auch Strom erzeugen. Bei der "Sendung mit der Maus" würds heißen: Klingt komisch, ist aber so :-)
Wenn ich diesen Beitrag lese, dann steigt mein Unmut auf 200...... Und ich schreibe dies nun noch einmal: Ich kann nicht verstehen, dass man als Gemeindebürger sein einziges Naherholungsgebiet und die totale Vernichtung dieses wunderbaren Almgebiets duldet! Werden die Verantwortlichen des EWA und die Grundbesitzer vom versprochenen Geld so geblendet, dass sie die Schönheit und die Unberührtheit dieser Almgegend dafür opfern!? Die Kinder und Enkelkinder werden's euch danken, wenn irgendwann nur mehr "Müll" auf euren Almen liegt!
Ja, das ist der Fortschritt, den alle anstreben, lieber Haberg21. Ich würde die Messergebnisse und die Gesamtkalkulation für das Vorhaben abwarten und dann entscheiden. Die Welt wird sich weiter entwickeln, der Bezirk Lienz ist davon nicht auszunehmen. Bin gespannt, was kommt.
"Die Kinder und Enkelkinder werden's euch danken"
Die Kinder und Enkelkinder werden ohne Perspektive in Osttirol ohnehin wegziehen müssen, in dem Fall wird ihnen die "Schönheit und die Unberührtheit dieser Almgegend" auch relativ egal sein. Das ist ja das Problem. Der Standard Osttirol muss gestärkt werden, Anreize für Firmen müssen geschaffen bzw. gestärkt werden. Das gelingt unter anderem durch eine stabile, verlässliche und günstige Energieversorgung. Wir hätten es also jetzt in der Hand, mit ein paar Windrädern auf den Bergen langfristig für Perspektive im Bezirk zu sorgen.
als Tiroler weiß ich, man kann sich neben einem Skilift erholen. Dann wird das auch neben einem Windrad möglich sein ;-)
Dann erhole dich bei den Windrädern im Winter. Aus Sicherheitsgründen muß die Fläche unter einem Windrad Großräumig abgesperrt werden. Das Betreten ist wegen EisFall von den Räder Lebensgefährlich. Dann kannst dich nachher wenn du vom Eis Fall getroffen bist und noch lebst im Krankenhaus erholen.
so eine Anlage brauen wir in Osttirol nicht, wir haben soviel Wasserkraft. Windräder sind ein Wahnsinn für die Natur
Die Laufwasserkraft erzeugt Strom hauptsächlich im Sommer. Ja da haben wir genug. Kraftwerke wie Tauernbach würde es nicht mehr brauchen. Die Windkraft hingegen erzeugt viel im Winter, dort wo wir nach wie vor eine große Deckungslücke haben und auf Energieimporte angewiesen sind.
Die Compedal ist der falsche Standort, UNERSCHLOSSENER gehts kaum! Wenn das dort durchgedrückt werden kann, wird ein Präzedenzfall geschaffen und dann sind solche Projekte zukünftig eh überall möglich. Wollen wir das?
wie recht
Warum gibt es keine Überlegungen die Windräder am Hochstein zu installieren - da gibt es bereits eine gute Erschließung, die Windverhältnisse sind vermutlich ähnlich - wäre deutlich günstiger und mit weniger Eingriffen verbunden. Und nebenbei hätten auch die Lienzer und Iseltaler was von davon ;-)
Vielleicht wird das auch so kommen. Zuvor sollte man aber ordentlich Standortfragen unter Einbeziehung sämtlicher Interessen klären: Ausbeute, Lage, Erschließung, Auswirkung wie Lärmentwicklung, Eingriff in das Landschaftsbild mit seinem Natur- und Kulturreichtum u.s.w.
Die Politik ist daher aufgerufen, zumindest tirolweit entsprechende örtliche und überörtliche Rahmenbedingungen festzulegen, letztlich immer mit dem Ziel einer Interessensabwiegung.
Damit wird man dann leben müssen!
Ganz einfach: die Grundbesitzer sind dagegen und lassen sich nicht für ein paar Euro kaufen.
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