Ihr Dolo Plus Vorteil:
Diesen Artikel jetzt anhören
Wärme ist besonders gemütlich für all jene, die sie nicht teuer bezahlen müssen. Foto: Unsplash/he gong

Wärme ist besonders gemütlich für all jene, die sie nicht teuer bezahlen müssen. Foto: Unsplash/he gong

Stadtwärme Lienz staffelt nach AK-Intervention die Preise

Der „Messpreis“ richtet sich nun nach einem vereinbarten Anschlusswert. Überprüfung lohnt sich!

Bei der Sitzung des Lienzer Gemeinderates am 15. Dezember brachte ÖVP-Mandatar Norbert Mühlmann die Abrechnungsmodalitäten der Lienzer Stadtwärme zur Sprache und kritisierte eine Neugewichtung in der Kostenstruktur für die Verbraucher.

Fixkosten für die Bereitstellung würden demnach höher gewichtet als die tatsächlichen Verbrauchskosten. In einer kurzen Debatte war man sich im Gemeinderat einig, dass die Kostenstruktur der Lienzer Stadtwärme, die sich über die Tochter TINEXT zu 100 Prozent im Besitz des Landesenergieversorgers Tiwag befindet, nach wie vor intransparent sei.

Vom Land wird der Tiroler „Biowärmeindex“ künftig „als transparente und faire Grundlage für die Preisgestaltung“ angepriesen, doch die AK, die den Index grundsätzlich lobt, empfiehlt dennoch einen genauen Blick auf die Abrechnung der Lienzer Stadtwerke.

Diese Rechnung enthält nämlich mehrere Preiskomponenten, von denen nur eine mit dem tatsächlichen Verbrauch zusammenhängt. Schaut man sich das aktuelle Preisblatt der Stadtwärme Lienz an, dann gibt es dort einen „Arbeitspreis“, einen „Leistungs­bereitstellungspreis“ und einen „Messpreis“. Nur der Arbeitspreis von 10,62 Cent pro Kilowattstunde inkl. MWSt. ab Jänner 2026 verrechnet die direkt gemessene Wärmemenge.

Die beiden anderen Parameter variieren je nach vereinbartem Verrechnungs­anschlusswert (VAW). Das Schlüsselwort ist „vereinbart“. Die Höhe der vereinbarten Leistung wirkt sich direkt auf die jährlichen Fixkosten aus, warnt die Arbeiterkammer: „Wird die Anschlussleistung zu hoch angesetzt, führt dies daher zu dauerhaft überhöhten Fixkosten, unabhängig davon, ob die bereitgestellte Leistung tatsächlich benötigt wird.“

„Wird die Anschlussleistung zu hoch angesetzt, führt dies daher zu dauerhaft überhöhten Fixkosten, unabhängig davon, ob die bereitgestellte Leistung tatsächlich benötigt wird.“

AK Tirol

Eine Überprüfung bestehender Verträge ist vor diesem Hintergrund sinnvoll. Viele Gebäude wurden in der Vergangenheit mit großzügigen Leistungsreserven ausgestattet, die aufgrund baulicher Verbesserungen, veränderter Nutzung oder energetischer Sanierungen in der Praxis nicht mehr notwendig sind. Eine realistische Dimensionierung ermöglicht es, den Grundpreis zu reduzieren und die jährlichen Gesamtkosten zu senken. 

Die Kontrolle der vertraglich festgelegten Leistung liegt jedoch nicht nur im Interesse der Verbraucher, unterstreichen die Experten der AK: „Auch Fernwärmeunternehmen profitieren von präzisen Leistungsangaben. Wird Anschlussleistung frei, erleichtert dies die Planung der Erzeugungs- und Netzkapazitäten.“

Vor diesem Hintergrund empfiehlt die AK, dass bestehende Fernwärmekund:innen ihre Verträge prüfen und die Anschlussleistung beurteilen lassen sollen. Was die korrekte Berechnung der Anpassung der Anschlussleistung finanziell mit sich bringen kann, zeigt sich am Beispiel der Stadtwärme Lienz.

Nach Intervention durch die AK Tirol wurden die Messpreise nach dem vereinbarten Verrechnungs­anschlusswert gestaffelt, was dazu führt, dass beispielsweise Gebäude von 0 bis 5 kW Anschlussleitung in Lienz künftig lediglich 7,20 Euro  (inkl. MwSt.) pro Monat an Messpreis bezahlen und nicht wie im November 2025 an alle Kunden schriftlich angekündigt 20,28 Euro (inkl. MwSt). Dadurch spart man sich bei kleinen Anlagen 157 € pro Jahr.

Hier die Staffelung laut gültigem Wärmepreisblatt der Stadtwärme Lienz:

6 Postings

wianui
vor 14 Stunden

Der Strompreis ist einer der größten Preistreiber der hohen österreichischen Inflationsrate. Hat die Politik überhaupt Interesse, mitzuwirken die Inflation zu senken?

Laut obigem Bericht sind die Lienzer Stadtwerke über die Tochter TINEXT, die sich wieder zu 100 Prozent im Besitz des Landesenergieversorgers TIWAG befindet, verbunden. Wenn man sich den Gewinn der TIWAG 2024 ansieht, wird die Preisgestaltung für Kundinnen und Kunden völlig unverständlich. 346,8 Millionen Euro Ergebnis vor Steuern (signifikanter Anstieg gegenüber 2023 (ca 195 Mio Euro)) bei sinkendem Umsatz (2,497 Milliarden Euro auf rund 1,978 Milliarden Euro). 110 Millionen Euro Dividende an das Land Tirol.

Will man Inflation senken - oder an ihr verdienen?

 
0
11
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
    steuerzahler
    vor 13 Stunden

    Die armen Aktionäre wollen doch auch ihre Erträge...

     
    0
    4
    Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
    wolf_C
    vor einer Stunde

    ... deswegen kriegen die TIWAG Manager ja von ihren Politikern das Wasser fast gratis serviert, die zerstörte Natur bleibt in der Kolonie ...

     
    1
    1
    Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
pg
vor 20 Stunden

Das ist der Beweis, dass der Messpreis ein willkürlich festgelegter Wert ist. Die Messung erfolgt vollautomatisch. Man zahlt eigentlich nur den Wärmemengenzähler und den Aufwand für den Tausch (alle 5 Jahre). Es gibt keinen Unterschied, ob man 5 kW oder 20 kW misst. Auf die 5 Jahre gerechnet gehen sich einige Wärmemengenzähler inkl. Tausch aus. Wobei die Zähler ja immer wieder neu geeicht und somit weiterverwendet werden.

 
0
7
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
    oschtirola
    vor einer Stunde

    Meiner Meinung nach zahlt man bei der Stadtwärme schon für mehr. Was ist wenn der Wärmetauscher defekt / zugelegt ist, der Regler der Station, Schmutzfänger reinigen, etc. Die Eichung und der Austausch des Wärmezählers sind sicher auch nicht ganz günstig, mal unabhängig vom Arbeitsaufwand.

     
    0
    0
    Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
ruhigblut
vor 21 Stunden

...interessante und wichtige Artikel immer wieder von euch...mal soo zwischendurch a großes Lob und a Danke für die super Berichte ans Dolomitenstadt-Team! Seids a richtiger Lichtblick da in Osttirolhausen:-)

 
0
14
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
Ein Posting verfassen

Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren