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Feuerwerk: kurzer Knall mit langen Folgen

Silvesterfeuerwerke haben erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit von Mensch und Tier.

Silvester - das Fest verbinden viele seit Kindertagen mit liebgewonnenen Traditionen und spektakulären Feuerwerken. Woran aber oft nicht gedacht wird: Feinstaubbelastung, Lärm, Müll und Lichtreize. Doch all das wird mit den Knallkörpern mitgeliefert.

Ausnahmesituation für Tiere

Der Jahreswechsel bedeutet für Tiere vor allem eines: Stress. Laute Knalle und blitzende Lichter lösen Angst aus, im Freien nehmen Tiere in Panik mitunter Reißaus. Davon betroffen sind auch Wildtiere. Knallkörper veranlassen die scheuen Tiere oftmals zu einer kräftezehrenden Flucht. Gerade im Winter, wenn das Nahrungsangebot und die Energiereserven knapp sind, ist Ruhe jedoch überlebenswichtig. Stress und eine überstürzte Flucht können zu Verletzungen führen und sind immer mit einer Entkräftung verbunden. In Extremsituationen, beispielsweise bei hoher Schneelage oder weiten Fluchtstrecken, kann der Energieverlust die Wildtiere sogar das Leben kosten. 

Leuchtend, bunt, schädlich

Weitere Probleme ergeben sich alljährlich durch den anfallenden Müll und die in der Pyrotechnik enthaltenen Schadstoffe. An Silvester entstehen jedes Jahr große Feinstaubmengen, welche die Umwelt massiv strapazieren können. Auch zum Jahreswechsel 2024/2025 kam es in manchen Regionen Österreichs zu sehr hohen Belastungen. Besonders in Teilen Kärntens, der Steiermark sowie in Nordtirol führten ungünstige Wetterlagen im letzten Jahr zu einer sehr starken Feinstaubbelastung. Am 1. Jänner 2025 wurde an 39 von 131 Messstellen der gesetzliche Tagesmittelgrenzwert von 50 µg/m³ überschritten, überwiegend in der Steiermark und Kärnten. Der höchste Tagesmittelwert wurde mit 126 µg/m³ in Hall in Tirol gemessen. Besonders hohe Kurzzeitbelastungen traten in den Stunden nach Mitternacht auf, als sich die Emissionen in Bodennähe anreicherten. 

Am Neujahrstag 2025 wurde österreichweit an 39 von 131 Messstellen der gesetzliche Tagesmittelgrenzwert für Feinstaub überschritten. Foto: Dolomitenstadt

Ebenso potentiell gesundheitsgefährdend sind die in Feuerwerkskörpern zur Farbgebung enthaltenen Substanzen, beispielsweise Bariumnitrat, Strontiumcarbonat oder Kupferoxid. Gelangen diese auf Felder oder Gewässer, landen sie schlussendlich in der Nahrungskette und somit auch bei den Menschen. 

Gefahr bleibender Hörschäden

Silvesterfeuerwerke verursachen kurzzeitig sehr hohe Lärmspitzen. Diese impulsartigen Schallereignisse werden nicht nur von vielen Menschen als sehr belastend empfunden, sondern können auch bleibende Hörschäden verursachen. Bereits ein einzelner Knall in geringer Nähe kann lebenslange Folgen haben. Bei illegalen Feuerwerkskörpern ist die Lautstärke erst gar nicht kalkulierbar. Um Hörschäden zu vermeiden, sollte man sich von gezündeten Feuerwerkskörpern möglichst fernhalten und einen passenden Gehörschutz, z.B. Ohrstöpsel, tragen. Besonders für sensible Bevölkerungsgruppen wie Kinder, ältere Menschen und Erkrankte stellt Lärm eine erhebliche Belastung dar.

Abfall und Ressourcen

Während Lärm und Feinstaub rasch wieder abklingen, bleiben die Abfall- und Ressourcenfolgen des Silvesterfeuerwerks oft deutlich länger bestehen. Nicht ordnungsgemäß entsorgte Rückstände wie Kartonhülsen, Kunststoffteile, Zündschnüre und Verpackungsmaterial verbleiben häufig im öffentlichen Raum, in Grünflächen oder Gewässern oder auch in privaten Gärten. Die Rückstände müssen größtenteils als gelitterter Abfall händisch eingesammelt werden oder verbleiben in der Umwelt.

Überbleibsel des Feuerwerks: Kartonhülsen, Zündschnüre und Verpackungen bleiben nach der Knallerei noch lange zurück. Foto: iStock/André Muller

Viele Feuerwerksbestandteile bestehen ganz oder teilweise aus Kunststoffen und Metallen, die sich in Böden und Gewässern ablagern können und nur langsam abgebaut werden. Zusätzlich gehen mit der Herstellung und dem einmaligen Gebrauch von Feuerwerkskörpern ein erheblicher Ressourceneinsatz einher. Die Belastungen wirken über den Jahreswechsel hinaus und können sich auf Böden, Gewässer, Tiere und deren Lebensräume auswirken. 

Lichtershows statt Pyrotechnik

Um Gefahren möglichst einzudämmen, sollte bei der Zündung von Feuerwerken ein
größtmöglicher Abstand zu Gewässern, Produktionsflächen und Tieren, seien es Nutztiere auf einem Hof oder Wildtiere in Wäldern, eingehalten werden. Für Landwirt:innen gilt die Empfehlung, die Tiere im Stall zu halten und bereits ab dem frühen Abend bis einige Stunden nach Mitternacht immer wieder Kontrollgänge durchzuführen, da bekannte Personen die Tiere nachweislich beruhigen. Zudem sollten nach Möglichkeit alle Türen und Fenster geschlossen werden, um den Lärm und die Lichtreize zu reduzieren. Bei Pferden kann es, abhängig vom Tier und der Situation, auch besser sein, ihnen eine freie Sicht auf die Ereignisse der Nacht zu ermöglichen. 

Auch zentral organisierte Feuerwerke oder begrenzte Zeitfenster für das Zünden von Böllern können eine Erleichterung für Tiere und Umwelt bieten. Besonders aber zeigen Alternativen wie Laser- oder Lichtshows oder andere nicht-pyrotechnische Inszenierungen, dass ein stimmungsvoller Jahreswechsel auch ohne die Umweltfolgen von Feuerwerkskörpern möglich ist. 

Ein Posting

lia
vor 48 Minuten

die richtigen feuerwerke ein paar hundert kilometer weiter schrecken auch unsere umweltfreundlichen minifeuerwerker nicht ab.

 
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