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KW-Planer Widmann: Die Isel ist ein Mythos

Projektant, Bürgermeister und PR-Berater auf medialer Überzeugungstour.

Drahtzieher im Kraftwerkspoker an der Isel: Wolfgang Widmann, Geschäftsführer der Planungsfirma INFRA.
Bei einem Überraschungsbesuch in der Redaktion von dolomitenstadt.at erläuterten heute Wolfgang Widmann von der Projektierungsfirma INFRA, der Virger Bürgermeister Dietmar Ruggenthaler und Ulrich Müller, Geschäftsführer der PR-Agentur Wiko den Stand der aktuellen Planung des Großkraftwerkes Obere Isel. Das Trio klopfte zuvor bereits bei anderen Osttiroler Medien an, um Regionaljournalisten noch vor der Bevölkerung der Gemeinden Virgen und Prägraten zu informieren. Insgesamt zehn Kraftwerks-Varianten werden im Rahmen eines "Planungespräches" der Öffentlichkeit vorgelegt. Die Bürger seien eingeladen, "bei der Wahl der geeignetsten Variante mitzudiskutieren". Damit auch die Dolomitenstadt-LeserInnen sich eine Meinung bilden können, bieten wir exklusiv ein PDF mit allen zehn Varianten zum Download an! Auf dem Weg zur Realisierung sehen sowohl Ruggenthaler als auch Widman zwei entscheidende Hürden: Zum einen die Bürgerbefragung im Herbst, die in beiden Gemeinden am selben Tag getrennt durchgeführt und ausgezählt wird, zum anderen die danach folgende Umweltverträglichkeitsprüfung. Ruggenthaler wollte sich zwar nicht festlegen, wie hoch die Wahlbeteiligung und eine eventuelle Zustimmung oder Ablehnung sein müssen, damit die Gemeinde die Entscheidung als bindenden Auftrag der Bürger betrachtet. "Aber wenn die Beteiligung hoch ist und eine Mehrheit dagegen stimmt, bin ich als Politiker gut beraten, wenn ich mich danach richte", erklärt der Virger Bürgermeister. Mit drei Millionen Euro beziffert Projektant Widmann die bis zur Einreichung des letztlich ausgewählten Projekts auflaufenden Kosten. Ab der konkreten Einreichplanung müssen auch die Gemeinden bei der Finanzierung des Projektes in die Kasse greifen. Es wäre eine Investition in die Zukunft, ist sich Ruggenthaler sicher. In drei bis vier Jahrzehnten, wenn die Darlehen abgezahlt seien, würden je 1,25 Millionen pro Jahr in die Kassen von Prägraten und Virgen fließen. Zum Vergleich: Prägraten hat einen ordentlichen Haushalt von 2,2 Mio Euro, das Budget von Virgen umfasst 3,6 Mio Euro. Durch Vorgriffe auf spätere Gewinne würden bereits in wenigen Jahren je 200.000 Euro in die Gemeindekassen gespült, Geld, mit dem Ruggenthaler unter anderem die Abwanderung stoppen will. Immer wieder unterstrichen sowohl der Projektant als auch der Bürgermeister und der allgegenwärtige PR-Berater Müller im Gespräch, dass es eigentlich nur ein Hindernis auf dem Weg zu Milch und Honig  gibt: die Bürger. Widmann: "Die Geschichte der Isel ist eine Geschichte von fast hundert Jahren Kampf gegen Kraftwerke. Die Isel ist ein Mythos". Ob Mythen mit Geld aufzuwiegen sind, wird in der Wahlzelle entschieden werden. Die INFRA-Originalpläne aller zehn diskutierten Kraftwerksvarianten an der Oberen Isel zum Download: Kraftwerksvarianten (ca. 3 MB)
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

4 Postings

e ist mc2
vor 12 Jahren

Photovoltaik ist z.B. die Zukunft der Energiegewinnung! Viele kleine Anlagen machen auch ordentlich "Mist". Auch die Tiwag wird das mal einsehen müssen! - Hoffentlich stimmen die Virgentaler im Herbst gegen das Kraftwerk, denn mit diesen Millionen könnten viele kleine Häuselbauer mit umweltgerechter Technologie gefördert werden. - Das Bsp. Bgm. Ruggenthaler zeigt halt auch wieder mal, dass er schon viel zu lange in der Politik verweilt, da geht es dann offenbar nur noch um den Rubel, nicht mehr um die Menschen. Dieses Dorfkaisergetue ist sowieso schon lange überholt, zwei Perioden sollten für jeden Bgm. genug sein, danach wären neuer Schwung mit neuen Ideen gefragt, und nicht diese ewige Freunderlwirtschaft an allen Ecken und Enden, die in einer Abgehobenheit endet, dass ein Bgm. nicht mal mehr eine Wahl ausschreiben lassen wollte, weil er so von sich überzeugt zu sein scheint, auch wenn ihn weniger als die Hälfte der Wahlberechtigten wählten. (....!) Es dürfte schon so seinen Sinn haben, warum z.B. auch ein Präsident der USA nicht länger als 8 Jahre regieren darf, die Gründer der Vereinigten Staaten der damaligen Zeit haben sich sicher etwas dabei gedacht, und dieses Gesetz hat bis heute Gültigkeit!

 
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Detektor
vor 12 Jahren

Ein viel größerer Mythos ist viel eher die Mär von den horrenden Gewinnen, die in "drei bis vier Jahrzehnten" die Gemeindekassen zum Überquellen bringen sollen. Herr Widmann oder Herr Ruggenthaler können also voraussehen, wie der europäische Strommarkt nicht nur in fünf bis zehn Jahren, sondern sogar nach mehreren Jahrzehnten aussehen wird?

 
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wolf_C
vor 12 Jahren

... die Herren Bürgermeister glauben sicher schon selbst Ihren Wünschen, es ist wie bei dem Märchen von des Kaisers neue Kleider, bloß, wo bleibt das Kind ?

 
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m
vor 12 Jahren

jaja, immer schön die Werbetrommel rühren. Die beste Variante ist jene in der es das Kraftwerk ganz nicht gibt!

 
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