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Gutachter zweifeln an Standort für Heizwerk III

Neuaufnahme des Verfahrens unter Einbeziehung von Leisach gefordert.

Hier wird es vermutlich nicht errrichtet, das geplante Fernheizwerk III an der Grenze zwischen Lienz und Leisach.
Der kurz vor der Bürgermeister-Stichwahl in Lienz präsentierte neue Standort für das Fernheizwerk III im sogenannten "Mohrenanger" wird jetzt auch in einem Gutachten angezweifelt, das die Gemeinde Leisach bei den renommierten Nordtiroler Raumplanern Lotz & Ortner in Auftrag gegeben hat. Deren Schlüsse sind brisant, weil sie Befürchtungen jener Anrainer bestätigen, die sich  zum aktiven Widerstand gegen das Heizkraftwerk entschlossen haben. Die Gutachter arbeiten in ihrer Analyse vor allem heraus, dass in der Eile des Verfahrens wesentliche Bedenken der Abteilung Umweltschutz ungehört blieben und nicht genau genug geprüft wurde, ob das Fernheizwerk durch Immissionen und Lärm die Lebensqualität der direkten Anrainer beeinträchtigen könnte. Wesentliche Daten wurden nicht oder erst nach der Beurteilung geliefert. Zudem gäbe es keine rechtlich sichergestellte Zufahrt, was auch als wesentlicher Mangel erkannt wird.  Die Gutachter fordern die detaillierte Behandlung dieser offenen Fragen in einem "vollständigen Verfahren" und legen nahe, dass dabei auch die Nachbargemeinde Leisach eingebunden werden sollte. Leisachs Bürgermeister Dietmar Zant wird mit diesem Ansinnen bei Parteikollegin Elisabeth Blanik vermutlich offene Türen einlaufen. Sie hat zwar als ehemalige Stadträtin die Standortentscheidung mitgetragen, fühlt sich aber im Nachhinein "falsch informiert". Die SPÖ-Fraktion hatte bereits bei der entscheidenden Gemeinderatssitzung in Lienz eine Vertagung dieses Tagesordnungspunktes gefordert, weil die Mandatare gerne Details zum Kaufpreis und zum Erwerb des Grundstückes gewusst hätten. Heute war nicht zu eruieren, wie verbindlich der Grundtausch der Stadt mit den Dominikanerinnen wirklich ist. Die tüchtigen Klosterfrauen haben das künftige Kraftwerksgrundstück gegen eine drei Mal so große Fläche der Gemeinde in Eichholz eingetauscht. Ein schlechter Deal für Lienz vor allem dann, wenn die Stadt für das Fernwärmegebäude am Ende einen neuen Standort suchen müsste.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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