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Matreier Schulden werden zum Landesthema

Grüne bringen Dringlichkeitsantrag ein – Hauser ruft nach Rechnungshof.

Eines der Matreier Prestigeprojekte ist das Tauernstadion. Foto: Expa/Groder
Nachdem die Tiroler Tageszeitung am 5. April in einer Titelgeschichte die rund 40 Mio Euro Schulden der Gemeinde Matrei zum Thema macht, meldeten sich umgehend die Grünen zu Wort. Bezirkssprecher Sepp Brugger warnte bereits im Dezember vor dem drohenden Bankrott der Tauerngemeinde und sieht sich bestätigt: "Nach meinen jahrelangen Versuchen, die Auslagerung von Schulden der Gemeinde Matrei i. O. zu thematisieren, ist jetzt endlich von vielen erkannt worden, dass Feuer am Dach ist. 38 Mio. Euro Schulden sind für eine Gemeinde wie Matrei eine Wahnsinns-Hypothek für die Zukunft!"
Sepp Brugger sieht Matrei mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von 8400 Euro am Abgrund.
Dank der EU sei das Verstecken von Schulden immer weniger möglich. So wie Eurostat verlange, Schulden der ÖBB, der ASFINAG oder der Krankenhäuser den Staatsschulden zuzuordnen, dürften auch ausgelagerte Schulden einer Gemeinde nicht einfach verschwinden. Der grüne Landtagsabgeordnete Gebi Mair stellt deshalb einen Dringlichkeitsantrag auf Sonderprüfung der Gemeinde Matrei i. O. durch die Gemeindeaufsichtsbehörde: "Jetzt werden wir sehen, ob die ÖVP weiterhin die Augen vor den ausgelagerten Schulden der Tiroler Gemeinden, im besonderen von Matrei i. O., verschließt, oder ob Vernunft und Verantwortungsbewusstsein einkehren." Ins selbe Horn bläst Mairs Landtagskollege Gerald Hauser (FPÖ), selbst Bürgermeister in der Osttiroler Gemeinde St. Jakob im Defereggental: „Es ist dringender denn je, dass der Landesrechnungshof die Möglichkeit erhält, alle Gemeinden, auch Matrei in Osttirol, zu überprüfen, ebenso die Finanzierungen von Gemeinderatswahlkämpfen, Gemeinde- und Tourismusverbänden.“ Den diesbezüglichen FPÖ-Landtagsantrag hätten ÖVP und SPÖ, darunter auch die Lienzer Bürgermeisterin LA Elisabeth Blanik, abgelehnt. Klicken Sie auf den Link um den Dringlichkeitsantrag der Grünen herunterzuladen: Dringliche Anfrage Matrei
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

6 Postings

Detektor
vor 13 Jahren

@hoidanoi: Kompliment für diesen Kommentar!

 
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hoidanoi
vor 13 Jahren

So eine Sache ist das schon, mit den Verurteilungen in Bausch und Bogen, aber es ist nur recht und billig, wenn darauf hingewiesen wird, dass es den Bürger außerhalb der Matreier Sumpfwiesen schon sehr teuer kommt, was Andreas Köll nur recht sein kann.

Die Wiederwahl ist garantiert, denn den Matreier Bürger kostet's ja angeblich nichts. Den Rest des Bezirks sehr wohl. Nur, der wählt den Andreas ja auch nicht. Matrei ist bar der autonomen Einnahmen. Macht dafür aber höchst autonom Schulden, maximiert sie, wird "too big to fail". Andreas hat schon aufgepasst, wie die Banker das machen. Schulden sind das Problem der Steuerzahler und somit nicht seines. Ein Landtagsabgeordneter, der Gemeindewohl vor Gemeinwohl stellt. Bis der Kurator kommt.

So lange gebaut wird und die normative Kraft des Faktischen dem Matreier Bürger Wohlstand vorgaukelt, wiegt sich Andreas in Sicherheit, verschaukelt den Rest der von ihm umgarnten Bürgermeister mit Zusagen auf vielen Gebieten. Die berühmten Folgekosten werden auch in Zukunft über das Land getragen werden. Außer, die werden plötzlich klamm da draußen. Aber dann hat man noch die eine oder andere Klamm anzubieten.

Andreas Köll darf sich sicher fühlen, denn der angeblich um Sauberkeit in den eigenen Reihen bemühte LH hat gar kein Interesse daran, hier investigativ tätig zu werden. Schon gar nicht, wenn der politische Gegner das mit Recht fordert. Und so zementiert man nicht nur zukünftige Erhaltungsruinen in die Landschaft, sondern auch die Position Kölls. Steiner könnte viel mehr erzählen, als er tut. Über Gelder aus Quellen, die andere Äcker als die Matreis bewässern hätten sollen. Über die kreative Buchführung der vergangenen Jahre. Über das Tarnen und Täuschen, das so unbemerkt nicht blieb.

Das Andreas Köll im Finanzkontrollausschuss des Landtags sitzt, ist dazu nur noch eine höchst amüsante Fußnote, die den erklärten Aufklärungswillen des LH zur gänzlichen Pharse werden lässt. So wird die ÖVP nicht an Glaubwürdigkeit gewinnen. Aber vielleicht glaubt sie auch ohne solch gefühlsduseligen Dinge auskommen zu können. An ihren Taten sollt Ihr sie messen, und das Maß ist schon mehr als voll.

Gab's übrigens schon eine Landesreaktion?

 
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defregger
vor 13 Jahren

@nasowas: @nanny:

es ist immer schwierig in ein paar kurzen worten, deitailiert zu differenzieren,ohne das ein seitenlanger brief entsteht. insofern geb ich euch bzgl. schulden und der verallgemeinerung recht. nichtsdestotrotz, hatte auch herr dr.hibler seine bodenhaftung verloren. herr köll lässt als platschhirsch keinen an seine position heran, und wo soll er denn nach seiner amtszeit anheuern. ironie aus!

als berater für finanzen, würde ich ihn sofort einstellen, wenn er nach seiner probezeit, für die folgen auch vollends haftet. das ist aber so eine sache, wer weiß denn, ob bei ihm was zu holen ist. herzlichst ihr defregger

 
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nanny
vor 13 Jahren

defregger differenziert entschieden zu wenig. Ja, es sind schlimme Fehler passiert, in Matrei und überhaupt in der ÖVP, ganz gewiss. Aber die "Roten" hatten - zu anderer Zeit - auch einiges zu "verkraften". Ich darf nur als Beispiele an Konsum und BAWAG erinnern. Nicht zu entschuldigen, was so passiert und man kann nur hoffen, dass die nötigen Lehren daraus gezogen werden. Aber Verurteilungen in Bausch und Bogen sind auf jeden Fall zurückzuweisen!

 
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nasowas
vor 13 Jahren

@defregger: In Vielem kann ich dir da recht geben, doch über einen Kamm scheren sollte man die ÖVP-Bürgermeister dann doch nicht. Hibler hat Blanik ein gut aufgestelltes Haus und eine geringe Schuldenlast hinterlassen. Ihm nachzufolgen ist zumindest in finanzieller Sicht nicht so schwer, Kölls Nachfolger – so das Wahlvolk überhaupt einem anderen die Chance gibt – möchte ich nicht sein…. Hibler hat das Sparen nichts genutzt, dem Wähler sind Schulden offensichtlich egal, Hauptsache man kriegt alles, was man will (Stadion, Bergbahnen, Straßenbeleuchtung, Einkaufszentrum….siehe Matrei). Also müsste man Blanik eigentlich raten, fleißig Schulden zu machen im Hinblick auf die nächste Wahl. Kreisky hat es ja anno dazumal vorgemacht. Das mit dem Schuldenverstecken ist nun allerdings sicher nicht mehr so einfach, der Trick wird nicht mehr gelingen. Und zum Größenwahn gehören – zumindest in der Politik – immer zwei: Einer der ihn hat oder kriegt und einer (sprich der Wähler), der es so weit kommen lässt.

 
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defregger
vor 13 Jahren

der köll ist nicht nur wahnsinnig, er ist auch noch dazu größenwahnsinnig und hat jede bodenhaftung verloren.

würde ich als selbständiger so agieren, wäre ich schon vor 10 jahren bakrott gegangen. ich frage mich immer: was müssen da für leute am ruder sein, die nicht mal das 1*1 im ansatz gelernt haben dürften.

nur verbrannte erde zurück lassen.zum kotzen, jetzt wo das vesteckspiel ein ende hat! lienz hat einen roten bürgermeister, matrei hoffentlich auch bald einen anderen. wobei der eines der schwersten erbe antreten muss. scheibenkleister övp!!!!!!!!!!!!!!!!!

 
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