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Stadt und TVB haften für Bergbahn-Schulden

Konto mit 700.000 Euro Rahmen muss bis Oktober 2016 auf Null gestellt werden.

Am Ende waren sich alle einig. Der Lienzer Gemeinderat stimmte bei einer extra einberufenen Sitzung am Mittwoch, 10. August einstimmig für die Übernahme einer Garantie von 350.000 Euro zur Sicherstellung für weitere Kreditaufnahmen der Lienzer Bergbahnen. Die Diskussion war kurz. Nach kaum einer Stunde ging das Gremium wieder auseinander. Die Vorgeschichte: Weil beim Bau der Ganzjahresrodelbahn "Osttirodler" aber auch bei der generellen Erneuerung der ersten Sektion der Lienzer Hochsteinlifte wesentlich mehr Geld ausgegeben wurde, als ursprünglich geplant, befinden sich die Lienzer Bergbahnen in einem Liquiditätsengpass. Satte 12 Millionen Euro wurden in die Überwindung von kaum 600 Metern Höhenunterschied gebuttert, mehr als drei Millionen kostete allein die Rodelbahn. Eigentümer der Lienzer Bergbahnen sind zu 47% die Stadt Lienz und mehrheitlich der TVB Lienzer Talboden. Die laufenden Einnahmen aus dem Ticketverkauf reichen derzeit offenbar nicht aus, um die Betriebskosten und die Raten für Kredite und Leasingfinanzierungen der jüngsten Großinvestments zu bezahlen. Ein neuer Kredit der Unicredit Bank Austria über zwei Millionen Euro soll den Liquiditätsengpass so lange überbrücken, bis die Investments Früchte tragen. Finanztechnisch wird die Geldspritze über ein Girokonto bei der Unicredit abgewickelt, mit einem Kontokorrent-Kreditrahmen von 700.000 Euro, dessen Abdeckung bis längstens 31. Oktober 2016 die Stadt Lienz und der Lienzer TVB zu gleichen Teilen – je 350.000 Euro – garantieren. Der neue Geschäftsführer Klaus Hofstätter und Stadtkämmerer Peter Blasiker entwickelten ein Finanzierungsmodell, das von einem "Cash Flow" von 650.000 Euro pro Jahr ausgeht. Hofstätter, der bei der Gemeinderatssitzung anwesend war, hält das angesichts der aktuellen Umsatzzahlen für realistisch: "Von Mai bis Juli wurden rund 130.000 Euro Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahr erzielt". Er rechne mit 200.000 Euro Mehreinnahmen bereits im laufenden Sommer. Bei sparsamster Betriebsführung und Beschränkung auf wenige, völlig unvermeidliche Investments in den Betrieb stünden rund 140.000 Euro pro Jahr für die Kreditabdeckung zur Verfügung. Damit sollte das finanzielle Gleichgewicht bis zum Oktober 2016 wieder herstellbar sein und die Haftung der beiden Eigentümer nicht schlagend werden.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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