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700.000 Euro-Garantie für Bergbahnen wackelt

Machtkampf um Osttiroler Tourismusmittel.

Wird den Lienzer Bergbahnen das Wasser abgegraben? Der Versuch, Liquidität zu schaffen, wurde vom Land vorerst vereitelt.
Knalleffekt im Sanierungspoker um die Lienzer Bergbahnen: Das Land Tirol teilte dem Aufsichtsrat des Tourismusverbandes Osttirol mit, dass es keine Genehmigung für eine 350.000-EURO-Garantieerklärung an die Lienzer Bergbahnen erteilen wird. Es geht dabei konkret um ein Kontokorrentkredit-Konto bei der Unicredit Bank Austria, das mit insgesamt 700.000 Euro Überziehungsrahmen eingerichtet werden soll, für dessen Abdeckung bis längstens Oktober 2016 zu gleichen Teilen  die Stadt Lienz und der TVBO garantieren sollten. Der Lienzer Gemeinderat hat seine Haftungszusage am 11. August bei einer außerordentlichen Sitzung bereits einstimmig abgegeben. Und auch der TVB-Aufsichtsrat war sich großteils einig. Mit zehn Ja, zwei Nein-Stimmen und einer Enthaltung wurde die Haftung am 12. August beschlossen. Gerhard Föger, der Tourismusreferent des Landes, verweigert den heimischen Tourismusfunktionären allerdings jetzt die aufsichtsbehördliche Zustimmung zu diesem Schritt. Seine Begründung ist vielsagend. Im Prinzip knüpft Föger die Zustimmung des Landes an die Auflösung des vieldiskutierten Fusionsvertrages zwischen den touristischen Teilregionen und die Rückführung von Bergbahn-Aktien aus dem Lienzer Tourismusverein in den Gesamtverband. Beide Forderungen sind vor allem im Sinn des Matreier Bürgermeisters Andreas Köll, der selbst Bergbahn-Interessen in seiner Region vertritt und dafür Geld braucht. Aufschlussreich ist vor diesem Hintergrund, dass Camilla Köll, die Vertreterin der Ferienregion Hohe Tauern, der brisanten TVBO-Sitzung fernblieb. Spannend ist die Entwicklung für die Bergbahnen auch deshalb, weil der Lienzer Gemeinderat seine Haftung ausdrücklich an einen Gleichschritt mit dem TVBO knüpft. Fällt dieser um, ist auch die Lienzer Zusage irrelevant und die Lienzer Bergbahnen können keine weiteren Kredite aufnehmen. Für Neo-Geschäftsführer Klaus Hofstätter eine prekäre Situation. Er sitzt auf dem Kostenberg und braucht Geld, um den laufenden Betrieb sicherzustellen und daraus neue Einnahmen zu erwirtschaften. Mit einem genehmigungsfreien Überbrückungsdarlehen von 300.000 Euro will Aufsichtsratsvorsitzender Werner Frömel noch im August den ärgsten Kostendruck abfedern. Bis Mitte September sollen dann alle Forderungen Fögers erfüllt werden und damit auch eine Haftungsübernahme möglich sein.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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