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Matreier Bergbahnen in TVB-Bilanz überbewertet?

Neben den Lienz-Aktien hat der TVBO noch ein anderes Problem.

Foto: J. Groder
Der voreilig veröffentlichte Bericht des Lienzer Wirtschaftsprüfer Josef Vergeiner zum TVB-Budget 2010 offenbart neben den Bilanzproblemen durch die Aktienverschiebung vom Regionalverband Lienzer Dolomiten zu einem Privatverein auch noch eine zweite, nicht weniger brisante Budgetbaustelle. In der Bilanz 2010 wird die stille Beteiligung an den Matreier Goldried-Bergbahnen mit zwei Millionen Euro bewertet. Dieser Einschätzung folgt der Prüfer nicht. Der Wert einer solchen Beteiligung hänge vom Unternehmenserfolg ab, den Vergeiner nicht erkennen kann: "Da gab es Abwertungsbedarf", erklärt der Steuerberater und zwar um fast 1,3 Mio Euro auf rund 750.000 Euro. Der Matreier Bürgermeister Andreas Köll, der an den Goldried-Bergbahnen über die Matreier Freizeitanlagen Gesellschaft auch privat beteiligt ist, sieht das anders und will laut Tiroler Tageszeitung eine Neubewertung vorlegen. Köll ist auch Geschäftsführer dieses Unternehmens, das sich großteils im Eigentum des Liftkaisers Heinz Schultz befindet. Die Zahlenspiele rund um diverse TVB-Bilanzen sind komplex. Alles, was derzeit an Schulden und Kritik durch die Medien geistert, ist aber offenbar auf zwei Verursacher zurückzuführen: die Bergbahnen Lienz und Matrei Goldried. 2010 wäre sogar ein Überschuss möglich Am Beispiel der jetzt diskutierten Bilanz 2010 wird das Problem sehr konkret sichtbar. Der Lienzer Regionalverband kaufte auch 2010, wie schon in den Jahren zuvor, Aktien der Lienzer Bergbahnen und zwar um ca 2,1 Millionen Euro. Das ganze Paket "parkt" im privaten Tourismusverein, fehlt also auf der Habenseite der TVB-Bilanz. Führt man dieses Paket zurück, dann bleibt noch die Frage der Bewertung der Beteiligung an den Goldried-Bahnen zu lösen. Ist dieses Unternehmen, wie Andreas Köll behauptet, tatsächlich zwei Millionen wert, dann hätte der TVB Osttirol im Jahr 2010 gar einen Überschuss von 800.000 Euro erwirtschaftet, erklärt der Wirtschaftsprüfer.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

6 Postings

hoidanoi
vor 13 Jahren

Auch eine Form von Outing - wissen wir doch von der Vita eines hier immer wieder nicht immer in freundlichem Zusammenhang erwähnten, er habe einen journalistischen Hintergrund. Besonders sein Mut zu Lücke erinnert an den Verfasser eines Werks, das unaufgefordert allen TVBO-Mitgliedern zuging, in dem vieles erwähnt wurde, Entscheidendes aber nicht. Ähnlich steht es um die Ausführung "eine zweckgebundene, anteilige Erhöhung der Aufenthaltsabgabe in der Nationalparkregion gegenüber, wodurch sich keine zusätzliche Belastung für den TVB Osttirol ergeben hat. Dieses Darlehen wird somit zu 100 % aus dafür eigens erhöhten Einnahmen der Nationalparkregion gegenfinanziert." des sehr gut informierten Iseltalers, der über erstaunliche Fähigkeiten der Informationsbeschaffung zu verfügen scheint. Bilocation? Oder einfach der Tonmitschnitt eines dem Schreiber zugeneigten Journalisten? Es ist richtig, dass der NPR-HT die NA zweckgebunden erhöht hat, und der Plan eine Abdeckung der Schuldenlast auf diesem Weg vorsieht, was gut, richtig und schön ist. Nur stimmen Prognose und Realität nicht überein. Was der geneigte Schreiber, wohl unabsichtlich und ohne Hintergedanken, gar Vorsatz, zu erwähnen vergisst: der Gast kommt nicht wie gewünscht, die Nächtigungsabgabe fließt nicht, so wie geplant, die 100% Gegenfinanzierung findet nicht statt. Täte sie es, wäre alles wunderbar, der Plan funktionierte. Leider tut er es nicht. Ob die 700 Betten den erwünschten Anstieg bringen, bleibt abzuwarten. Es wäre mehr als wünschenswert, füllten sie sich bis zur Oberkante und Geld flösse ohne Ende und all die mutigen Prognosen träfen ein. Trauen wir den Einschätzungen, die bis dato zu dem bekannten - wenn auch unterschiedlich interpretierten - Ergebnis geführt haben, so sind wir angehalten, skeptisch zu sein.

 
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Gerhard Pirkner
vor 13 Jahren

Geschätzter Iseltaler, danke für die ausführliche Stellungnahme. Sie sind sehr gut informiert und ich lerne gerne etwas dazu. Die Materie ist sehr komplex und auch für Journalisten eine Herausforderung. Deshalb freuen mich Kommentare wie Ihrer, die unseren Lesern einen vertiefenden Einblick bieten. Sollte ich irgendetwas falsch verstanden und unkorrekt geschildert haben, tut es mir natürlich leid. Gerne nehme ich auch zur Kenntnis, dass die Goldried-Bergbahnen im Geschäftsjahr 2009/10 einen kleinen Gewinn aufweisen. Sie kennen das Unternehmen offensichtlich sehr gut.

Interessant ist Ihre – zumindest suggerierte – Detailkenntnis des exakten Wortlautes der Stellungnahme von Josef Vergeiner bei der Pressekonferenz vom 19. September. Ich war in der Tat dabei, bin aber geneigt anzunehmen, dass Sie weder Franz Theurl, Werner Frömel oder Josef Vergeiner selbst sind, noch einer der anwesenden Journalisten :-). Sonst war niemand im Raum. Mit besten Grüßen, auch an Gisiberg,

Gerhard Pirkner

 
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Iseltaler
vor 13 Jahren

„Matreier Bergbahnen in TVB-Bilanz überbewertet?“

Dr. Gerhard Pirkner versucht mit gegenständlichem „Bericht“ wieder einmal, vom Hauptproblem im vorliegenden Bilanzbild des TVB Osttirol abzulenken und eine stille Beteiligung an den Matreier Goldried Bergbahnen zu einer „nicht weniger brisanten Budgetbaustelle“ hochzustilisieren, wie die „Aktienverschiebung vom Regionalverband Lienzer Dolomiten zu einem Privatverein“. Dieser „Bericht“ enthält darüberhinaus einige unrichtige Feststellungen. Der „Sonderbericht des Abschlussprüfers“ Dr. Josef Vergeiner bezieht sich nämlich nicht auf das „TVB-Budget 2010“, sondern auf den, nach wie vor vorläufigen Jahresabschluss zum 31.12.2010 (Bilanzentwurf). In diesem wurde die stille Beteiligung an den Matreier Goldried Bergbahnen auch nicht „bewertet“, sondern mit ihrem Ausgangswert laut stillem Beteiligungsvertrag vom 29.12.2006 übernommen. Dabei handelt es sich somit nicht um eine „Einschätzung seitens des Geschäftsführers Andreas Köll“, schon gar nicht betreffend den „Wert des Unternehmens Goldried-Bahnen mit 2 Millionen“, wie von Dr. Gerhard Pirkner „berichtet“. Dem, seitens des TVB Osttirol für die Finanzierung der stillen Bareinlage an den Matreier Goldried Bergbahnen zugeordneten Darlehen in Höhe von € 2 Mio. (bereits vom Vorgängerverband übernommen) steht – im Unterschied zu den Aktienzeichnungen an der Lienzer Bergbahnen AG – eine zweckgebundene, anteilige Erhöhung der Aufenthaltsabgabe in der Nationalparkregion gegenüber, wodurch sich keine zusätzliche Belastung für den TVB Osttirol ergeben hat. Dieses Darlehen wird somit zu 100 % aus dafür eigens erhöhten Einnahmen der Nationalparkregion gegenfinanziert. Damit leisten die Gäste einen relativ kleinen Infrastrukturbeitrag zur gesamten Schischaukelfinanzierung in Höhe von nahezu € 45 Mio., zumal Aufenthaltsabgaben ja von den Beherbergern nur treuhändisch vereinnahmt werden. Eine derartige Gegenfinanzierung hat in Lienz bislang noch nicht stattgefunden und wurde überdies das Aktienpaket (ursprünglich öffentliches Vermögen) an einen rein privaten Verein ausgelagert, während die dafür aufgenommenen Schulden beim TVB Osttirol, also einer Körperschaft Öffentlichen Rechts, verblieben. In einer Pressekonferenz vom 19.09.2011, zu welcher von TVB-Obmann Franz Theurl und AR-Vorsitzendem Werner Frömel eingeladen worden ist, waren nicht nur Wirtschaftsprüfer Dr. Josef Vergeiner anwesend, sondern auch Dr. Gerhard Pirkner. Dr. Vergeiner hat in dieser PK ausdrücklich erklärt, dass es sich bei dem, von ihm durchgeführten Impairment-Test nach UIB (Prüfungen der Werthaltigkeit) im Beteiligungsbereich um vorläufige Werte handle und dazu (nicht jedoch seitens Andreas Köll oder der Matreier Goldried Bergbahnen, sondern der beteiligten Unternehmen/Gemeinden) ein entsprechendes Bewertungsgutachten eines zusätzlich beigezogenen, renommierten Lienzer Steuerberaters und Wirtschaftstreuhänders eingeholt würde. In einer Bilanzbesprechung hat Dr. Vergeiner auch ausdrücklich erklärt, dass ihm persönlich ein derartiges Bewertungsgutachten für eine Prüfung der stillen Beteiligungen am liebsten wäre, zumal er selbst nur eine Einschätzung des aktuellen Unternehmenserfolges sowie der weiteren Entwicklung vornehmen könne. Dr. Vergeiner hat auch nie erklärt, dass er bei den Matreier Goldried Bergbahnen einen Unternehmenserfolg „nicht erkennen“ könne. Ihm waren zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Sonderberichtes auch nicht die, sich bereits im Bau befindlichen Erweiterungen im Beherbergungsbereich in der Nationalparkregion (gesamt 700 neue Betten im Feriendorf Kals sowie im AlpinPark Matrei/Hotel Rauter) bekannt, welche natürlich zu einer entsprechend verbesserten Prognose führen werden. Ein Bewertungsgutachten über die stillen Beteiligungen an den Matreier Goldried Bergbahnen wurde bereits am 15.09.2011, also noch vor Veröffentlichung des Sonderberichtes des Abschlussprüfers in den Medien beauftragt. Dass es bei den Matreier Goldried Bergbahnen im Geschäftsjahr 2009/10 „keinen Unternehmenserfolg“ gäbe, entspricht nicht den Tatsachen, da die diesbezügliche Bilanz einen geringfügigen Gewinn ausweist. Anderslautende Behauptungen sind somit geschäftsschädigend. Im Vertrag über die stille Beteiligung, welcher zwischen TVB und Bergbahnengesellschaft (übrigens auch mit mehreren Gemeinden) abgeschlossen wurde, ist zudem vereinbart, dass eine relevante Prüfung der Werthaltigkeit für ein mögliches Abfindungsguthaben zudem erst in den Jahren 2015 bis 2018 (Durchschnittswert) stattzufinden hat, wenn es um eine mögliche Abschichtung zum Ablaufzeitpunkt des gegenständlichen Beteiligungsvertrages geht.

 
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veronika
vor 13 Jahren

...also brauchen wir von osttirol aus nimma zu den machenschaften ins ferne wien oder gar noch nach griechenland schaun, wenn man sich vor ort noch die handelnden politiker dahinter vorstellt - ok! ...eigentlich korrekturbedarf vor ort schon genug...

>zivilcourage wär: den ob sooo mit leserbriefen rund um diese causa zu bombardieren, dass er gar keinen platz mehr hat für tvb-nächtigungszahlen und deren gefärbten zahlen, giro-berichten, u.ä. >selbstjustiz wär: als erstes die beiden bankdirektoren nach oder während so einer pressekonferenz mit einem nassen fetzen zum teufel jagen ...da erwiesener massen die zensur der ob-redaktion doch beträchtlich zu sein scheint, und schon bald gefahr im verzug ist, würde das zweite besser passn ;-))

 
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gehtschon
vor 13 Jahren

Eine Beteiligung bzw. Aktienzeichnung an einem Osttiroler Bergbahn-Gesellschaft bringt keinen Gewinn, sondern ist ein verlorener Zuschuss. Das ist auch der Sinn von solchen Infrastruktur-Förderungen. In der Bilanz also ein Abschreib-Posten und somit jedes Jahr weniger Wert. Nach einigen Jahren eben futsch. Dieser Wahrheit sollten sich Bankdirektoren und Ähnliche eigentlich bewusst sein. Sind sie sich aber eh. Solange aber gebogen werden kann - wird gebogen und gestreckt und schöngeschrieben und Geld ausgegeben und gewurschtelt....

 
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anton2009
vor 13 Jahren

Was diew Matreier Beteiligungen wirklich wert sind, kann ich nicht beurteilen! Was die Beteilugung des TVB Lienz bei den Lienzer Bergbahnen angeht, so sind diese nur bilanztechnische Spielereien! Sie sind nämlich beim derzeitigen Zustand der Lienzer Bergbahnen nicht einmal das Papier wert, auf dem sie gedruckt wurden! Aber Herr Schultz könnte dieses Paket um 1 Euro übernehmen. So schauts aus!

 
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