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Investorenträume – unter Bauschutt begraben

Beim M99 geht es nicht mehr um den Abriss, sondern um das Überleben des Projekts.

Es gibt Themen, die hier auf dolomitenstadt.at regelmäßig die Gemüter und Kommentatoren in Wallung bringen. Das M99 ist ein solches Thema. Zunehmend wird der Ruf nach Alternativen laut, etwa einem Kauf des Areals durch die Stadt mit anschließender "sanfter" Verwertung. Dazu wird es nicht kommen. Zum einen aus Geldmangel, zum anderen weil sich der Bauschutt derzeit auf einem der teuersten Grundstücke von Lienz türmt. Die Hobag AG hat – beraten von einem ehemaligen SPÖ-Politiker – auf dem Mühlenareal sehr hoch gepokert. Üblich ist bei Projekten dieser Art und Größe, dass man sich für Grundstücke zunächst Kaufoptionen sichert und erst kauft, wenn das Projekt in trockenen Tüchern ist, sprich Finanzierung und Vorvermietung stehen. Der Südtiroler Baukonzern hielt diese Vorsichtsmaßnahme offenbar für überflüssig und kaufte die Gründe zu hohen, manche meinen überhöhten Preisen. Bis zu 600 Euro pro Quadratmeter werden kolportiert. Die Raiffeisengenossenschaft wurde ihre hässliche Mühlen-Bauruine zu einem Rekordpreis los, der frühere Kaufangebote – etwa der Stadt – um ein Vielfaches übertraf. Heute ist das M99-Areal vermutlich die teuerste Müllhalde im Land und die Lage für den Investor ernst. Niemand wird der Hobag AG dieses Grundstück zum selben Preis wieder abkaufen, schon gar nicht die Stadt. Der hohe Kaufpreis und der jahrelange Stillstand des Projekts gefährden die Rentabilität selbst dann, wenn das M99 – oder nach neuer Sprachregelung "Kaufhaus Lienz" – doch noch gebaut werden sollte. Der erste Plan des Architekten Lorenz musste nach Protesten als zu wuchtig verworfen werden und die Neuplanung durch Architekt Mathoi scheint noch nicht ausgereift. Stellt man jetzt noch die aktuelle Wirtschaftskrise in Italien und die wachsende Konkurrenz an anderen Standorten in Rechnung, erhält der derzeit aus dem Areal aufsteigende Fäulnisgeruch schon fast Symbolcharakter. Auch das Schweigen der Hobag AG spricht Bände. Gerade dort, wo die aufwändig sanierte Messinggasse beginnt, könnte demnächst ein Investorentraum unter Schutt begraben werden.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

6 Postings

neugierig
vor 12 Jahren

Vielleicht liest Herr Benkö auch die Medien aus Osttirol. Deshalb ein kleiner Appell an ihn: Herr Benkö, möchten nicht doch Sie diesen ganzen "Sauhaufen" übernehmen und was Tolles daraus machen? Bei Ihnen wüßten die Lienzer jedenfalls, dass Sie tatsächlich hinter Ihren Ideen stehen und diese dann auch 100% umsetzen. Denn was da seit Jahren abläuft, ist ja wohl völlig dilettantisch von Seiten der Betreiber und unserer heillos überforderten Stadtpolitik. Ich glaube ja nicht, dass sich da ohne einen ordentlichen Investor noch was umsetzen lässt, das auch die Mehrheit der Bevölkerung gut heißen kann. Man kann ja nur noch hoffen, dass zumindest dieses nachkriegsähnlich anmutende Stadtviertel dem Erdboden gleich gemacht wird. Was dann danach geschieht, steht wohl in den vielgepriesenen Sternen! lg Horst

 
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da sehe ich rot
vor 12 Jahren

Sg. dolomitenstadt.at team:

Können Sie nicht mal die Frau Blanik zu einem Interview überreden, was passieren soll, wenn uns diese Italiener weiterhin pflanzen und einfach nicht abreißen lassen. Würde mich sehr interessieren, ob die Stadt eigentlich rein rechtlich eine Möglichkeit hat, von sich aus tätig zu werden und diese Mühle abreißen läßt. Die Frau Bgm.soll endlich mal Rede und Antwort stehen, seit ihrem Amtsantritt hat man nicht mehr viel gehört von ihr! Normalerweise reißen sich Politiker (und solche die meinen welche zu sein) ja um jede Sendeminute in den Medien, die Fr. DI offenbar halt nicht.

Na da sehe ich dann aber bald mal schwarz für die Roten im Lienzer Gemeinderat, wenn dieser Causa so weiter verläuftg

Bitte DOLOMITENSTADT, versucht unbedingt die Fr. Bgm. vor die Linse zu bekommen, sie soll endlich mal mit der Wahrheit und den weiteren Möglichkeiten rausrücken.

ps: war dieser ehem. Politiker event. auch Rechtsanwalt und Vertreter dieser Italiener in der ganzen Kaufabwicklung? Na dann sind die Roten ja gar ein wenig befangen auch noch, oder?

 
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Gustav Otto v. Argau
vor 12 Jahren

Na das sind aber keine tollen Neuigkeiten! Wie kommt es plötzlich zu dieser Einschätzung, kaum ist die Frist für den Abriss abgelaufen? Die Stadt Lienz kann das ganze Areal natürlich nicht einfach alleine so kaufen, aber vielleicht mit anderen Mitbeteiligten. Wenn die HOBAG diese Grundstücke auf jeden Fall wieder los werden wollen oder müssen, wird es aber wohl nie so teuer werden, wie sie gekauft haben. Das kann ja nur ein Verlustgeschäft und somit vielleicht gar nicht so teuer für einen neuen Eigentümer werden. Jetzt bin ich aber wirklich neugierig, wie es weiter gehen wird mit diesem Wahnsinn an der Bundesstraße. Aber wenn hier nicht mehr gebaut werden sollte, könnte ja das Land einen Teil übernehmen und endlich mal 2 schöne Kreisverkehre hinbauen. Dann wär dieses Ampelproblem und diese komische Andreas Hofer-Str. Kreuzung auch weg, denn mir kommt irgendwie vor, diese Ampeln schalten gerade nach Zufall hin und her. Da kommt es auch mal vor, dass man bis drei Minuten stehen bleiben muss, obwohl fast kein Querverkehr auf der B 100 fährt. Nun gut, ich lass mich mal überraschen, wie Frau DI Blanik und vielleicht auch wieder ihr ehem. Vizebürgermeister Dr. H. das M99 Puzzle lösen werden. Bei uns sagt man dazu: "Glück auf" Elisabeth!

 
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bergfex
vor 12 Jahren

Der Name würde mich schon interessieren. Welch eine Schande für die Stadt(führung). Und die Stadtmarktler haben wieder eine Ausrede, länger nicht in die Messinggasse zurück zu gehen.

 
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nanny
vor 12 Jahren

Interessant finde ich die Sache mit der Beratung der HOBAG durch einen ehemaligen SPÖ-Politiker, was zum Kauf des Abriss-Areals durch die HOBAG führte. Glaube auch zu wissen, wer gemeint ist. Würde ja auch das seinerzeitige vehemente Eintreten der jetzigen BM für den Bau erklären. Aber Rechtslage hin oder her - abgerissen werden muss!

 
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Gertrude
vor 12 Jahren

Ich denke, die Hobag AG wird das Projekt M99 ruhen lassen, bis es unserer Stadtführung reicht und die verbliebene Ruine wird auf Kosten der Stadt Lienz abgerissen werden. Die Lienzer Bürger werden sich diese Geruchsbelästigung und diesen schrecklichen Anblick doch wohl auf Dauer nicht bieten lassen, oder?

 
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