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Grüne kritisieren Kölls BKH-Gage

Matreier Bürgermeister kontert. Er spendet das Geld zur Gänze.

Gebi Mair und Sepp Brugger finden Andreas Kölls persönliche Einkommenspolitik nicht zum Lachen.
Für Politiker, die mehrere bezahlte öffentliche Ämter bekleiden, gibt es in Tirol eine klare Bezügeregelung: die beiden höchsten Einkommen darf man behalten, alle weiteren Tätigkeiten müssen unentgeltlich erfolgen. Nur Funktionäre von Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohnern dürfen noch ein Gehalt dazulegen, das aber insgesamt nicht höher als 342,59 Euro sein darf (4% eines Nationalratsgehalts). Es gehe nicht, sich zum Beispiel von einem dritten, höheren Bezug ein 342-Euro-Schnipsel abzuschneiden und den Rest dieses Gehalts zu spenden. Das werfen die Grünen Sepp Brugger und Gebi Mair dem Matreier Bürgermeister Andreas Köll vor. Köll erhält als Landtagsabgeordneter monatlich 5481,45 Euro brutto und als Bürgermeister der Gemeinde Matrei monatlich 3.580,10 Euro brutto. Er ist aber auch Obmann des Bezirks-Krankenhausverbandes. Diese Tätigkeit wird normalerweise 14 Mal pro Jahr mit 1.926,48 Euro honoriert. Die Grünen behaupteten am Dienstag, 19. Jänner bei einer Pressekonferenz in Lienz, Köll behalte sich von diesem dritten Gehalt die oben erwähnten 342,59 Euro, den Rest spende er an unterschiedliche Organisationen. Dem widerspricht nicht nur der Matreier Bürgermeister vehement, sondern auch Manfred Niederwieser, Leiter der Personalabteilung des Bezirkskrankenhauses Lienz: "Andreas Köll bekommt genau die 342,59 Euro, die er bekommen darf und dieses Geld spendet er meines Wissens zur Gänze." Mit diesem Dementi geht der Vorwurf der Grünen ins Leere, Köll müsse zigtausende Euro an Verbandsgage an das BKH zurücküberweisen. Nicht tangiert werden von dieser Regelung Einkommen aus privatwirtschaftlichen Tätigkeiten, etwa im Fall von Andreas Köll die Bezüge als Geschäftsführer der Matreier Goldried-Bergbahnen. Zu diesem Thema gibt es auch einen Kommentar.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

4 Postings

hoidanoi
vor 12 Jahren

@knatterton: . Was Andreas Loyalitätsnetzwerk angeht, so ist Andreas umgeben von Parteifreunden und das kann jeden seiner Opponenten milde stimmen. Der Parteifreund Van Staa durfte, nach dem Umlenken von etlichen Millionen in die Region Hohetauern, solcherart Freundschaft seitens Andreas schon erfahren und wie sagt der Engländer gekonnt: What goes around, comes around. . Was die Gehaltsfrage angeht, so sagt Niederwieser, Andreas bezöge exakt den bis zur gesetzlichen Deckelung möglichen Betrag von 342,59. Mair sagt, das ginge nicht, was erst einmal interessant klingt. Und zu beweisen wäre. Ähnlich wie schon bei den verhatschten Lösungen im Tourismusbereich begegnet uns hier eine Variante, die besonders ist. Hätte Andreas spenden wollen, so hätte er die 342,59 spenden können, die er nach wie vor bezieht. Auf den Restbetrag hatte er weder Anspruch noch Zugriffsmöglichkeit, wollte er die Bezügeregelung nicht brechen. Insofern ist die von ihm und seinen Veröffentlichungsfreunden in der KZ getrommelte Mildtätigkeit und Spendenfreudigkeit nicht existent. . Weil er nicht darüber verfügen kann, und hier wird's witzig, steht jetzt das Krankenhaus unter gesteigertem Rechtfertigungsnotstand. Denn dort wird Geld im Auftrag Andreas Kölls zweckentfremdet. Da keiner nachfragt, schon gar nicht die entweder loyal ergebene Berichterstatterschar noch der wegen seines Fehlers vorerst zurückhaltende G. Pirkner, beschwert das Andreas scheinbar nicht. . Womit eine Osttiroler Tradition fortgeschrieben wird: Erst wird sich heftig erregt, dann wird vor lauter Erregung notwendige Recherchearbeit vernachlässigt, darüber wird vergessen, was denn nun Kern der Sache sein - Nichts genaues weiß man nicht - die Medienvertreter üben sich bald in verschreckter Zurückhaltung, wollen sie doch immer wieder auch von den Beschriebenen "informiert" werden. Gern wird dann, wenn wieder etwas ruchbar wird, geschrieben, man habe berichtet. . Ähnlich wie bei Andreas ist im Bezirk vieles halbgar, sei's Syndikatsverträge, seien es Ämterbesetzungen, Fristen, die von Mal zu Mal gestreckt werden, TVB-Strukturen, die als Geheimwissen gehandelt werden, so sie denn existent sind. Obwohl das Handeln der Protagonisten für die Bezirksbürger teils unschöne Folgen nach sich zieht, bleibt es für sie selbst konsequenzenlos. . Schließlich zieht sie niemand zu der Verantwortung, die sie zu tragen vorgeben.

 
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Wundawuzzi
vor 12 Jahren

@ knatterton !!

Ja, genau . Die Chinareise nach den letzten Komunalwahlen für die Parteifreunde fällt in die gleiche Kategorie.Ewige Dankbarkeit sind die Zinsen.Da kann sich A.K. sicher sein!!

 
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Senf
vor 12 Jahren

hoidanoi@ eine klare analyse mit gekonnter schlussfolgerung. mich wunderts, dass der niederwieser als leiter der personalabteilung im BKH diese information öffentlich kundtun darf und damit schutzschild spielt? egal, wie auch immer! der andreas bezieht also doch ein gehalt und ob er es behält, oder als spende weitergibt ist völlig belanglos - es bleibt ein gehalt. bekommt nun die "spende" das BKH als ausserordentliche einnahme, dann müßte der gemeindeverband oder das krankenhausbudget damit entlastet werden, wenn auch minimal. nein, das geld ist schon verplant, liest man hier. für einen ausflug, diesmal gehts nach friaul (weiss die kleine). köll gibt also eine zweckbestimte spende, oder treffender gesagt, er unterstützt ein internationales meeting und das bringt ja bekanntlich politisches kleingeld samt zinsen. ein cleverer bursche, der iseltaler, so mein eindruck. lieg ich etwa weit daneben?

 
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hoidanoi
vor 12 Jahren

Ach wie schießt ihr schlecht! Andreas Köll dürfte bei diesem Auspruch freudiger erregt als sein Namensvetter Hofer sein. Auch ist ihm mehr strategisches Geschick beschieden als dem Sandwirt anno dazumal. . Als Miliz-Offizier weiß A. Köll um die Bedeutung von Tarnen und Täuschen, dem Legen von Hinterhalten, der Erhaltung von Loyalitäten. Die Schwächen seiner Gegner zu kennen, ist dabei hilfreich. . Loyal ergeben sind Andreas zum Beispiel die Redakteure eines Kleinformats, das sich im Bezirk ob mangelhafter Recherche einen zweifelhaften Namen gemacht hat. Als Beispiel sei ein Kommentar Michaela Ruggenthalers vom 16.11.2011 angeführt, der sich auf das o.a.Thema bezog: Spendierhosen

"Andreas Köll sonnte sich gestern in seiner Großzügigkeit. Seit 2000 ist er Obmann des Krankenhausverbandes. Seitdem verzichtet er auf den Großteil der Obmannentschädigung. Köll trommelt es laut: Das habe dem Spital bisher rund 500.000 Euro erspart - Geld, das sinnvoll im Haus eingesetzt worden sei. Geld, das in Bälde auch einen Ausflug von Ausschuss und externen Organisationen nach Friaul zulasse. Dieser Ausflug wird bereits im Vorfeld ob der Teilnehmer und Kosten kritisiert.

Als Obmann des Spitalverbandes trägt Köll Spendierhosen. Gutes tun oder gut dastehen? Kölls Gründe, pro Jahr auf satte 50.000 Euro zu verzichten, sind unerheblich. Was soll's? Schön ist, dass das Geld dem Spital bleibt." . Womit Köll sich diese Loyalität verdient hat, bleibt uns weiterhin unbekannt. Er kann jedenfalls auf die Redaktionsstube der KZ zählen. In dem Nebel des angeblich Gespendeten gehüllt, erscheint er großzügig, spendabel, ein Gönner, der sich in Verzicht übt. Dass die Gesetzeslage ihn zu diesem Verzicht zwingt, verschweigt die Redakteurin geflissentlich, sie meint sogar wörtlich, es sei unerheblich. Wobei ich mich hier jetzt auch auf unsicherem Informationsboden bewege, vertraue ich doch Aussagen, die von jemandem wiedergegeben wurden, der Recherche zwar öfter betreibt als Günther Hatz, was aber keine große Häufigkeit bedeuten muss. . Bei der Spendenfreudigkeit werden die Grünen scheinbar aufmerksam, galoppieren wild los, ohne Schlachtplan - möglicherweise ist militärische Ausbildung doch was wert - ohne Rückendeckung, ohne die Lage genau zu überprüfen und schießen los, berufen eine Pressekonferenz ein, füttern die Journaille, wollen Gesetzwidriges entdeckt haben. Eine Ente ward geboren, weil keiner Fakten prüft, lieber wird behauptet. . Andreas darf sich freuen. Was die Bezüge betrifft, hat er sich an das Gesetz gehalten, weil es ihn dazu zwang. Er hat zwar von seinen Hofberichterstattern bewusst die Unwahrheit über seine Großzügigkeit verbreiten lassen, was aber keinen Verstoß gegen Landesgesetze darstellt. Wo kämen wir dahin, wenn alle, die in der Tiroler Politik bewusst die Unwahrheit (freundlich ausgedrückt auch "Schwindeln", im Wahrheit "Lügen" genannt) sagen, dafür belangt werden könnten. Die Justiz kommt so schon nicht mit den schweren Fällen der Ära Schwarz-Blau nach. Die Grünen haben sich nicht mit Ruhm bekleckert. Ihre Glaubwürdigkeit haben sie damit ohne Not beschädigt. Sie spekulierten mit dem Gesetzesverstoß, weil der sich spektakulär anhört. . Einfach fest zu stellen, dass Andreas Köll geschickt das Spiel der Halbwahrheiten - 'Quo Vadis Osttirol?' als leuchtendes Beispiel -, die Widersprüche seiner Aussagen offen zu legen, genügt anscheinend nicht, um die Redakteure der heimischen Medien zu interessieren. . Dr. Pirkner ist an zu rechnen, dass er den Recherche-Fehler eingesteht. Dass er Kölls Behauptungen in anderer Sache nicht hinterfragt, irritiert. Andreas ist zu gut geschult, um sich bei offenen Gesetzesbrüchen ertappen zu lassen. Eröffnen ihm doch die selbstgezimmerten Gesetze einen weiten Spielraum von Vereinbarkeiten, die dem gemeinen Bürger absurd vorkommen. Man erlaubt es sich eben. Warum? Weil man es kann.

 
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