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Steiner: Kraftwerk fördert Tourismus

Iselumleitung soll Geld in die Kasse spülen.

Anton Steiner, Bürgermeister der Gemeinde Prägraten. Foto: Brunner Images
Künftige Erträge aus dem 144-Mio-Projekt Kraftwerk "Obere Isel " sieht Prägratens Bürgermeister Anton Steiner als einzige Chance, die touristische Infrastruktur im Tal zu verbessern und damit den Sinkflug der Nächtigungszahlen zu stoppen, die im Jänner 2012 weiter zurückgegangen seien und zwar um mehr als fünf Prozent. "Wir müssen entgegensteuern, sonst ist der Virgentaler Tourismus in wenigen Jahren tot“, sagt Anton Steiner in einer Aussendung, die von der Kraftwerks-PR-Agentur Wiko aus Innsbruck versendet wurde. Steiner verweist darauf, dass zwischen 1981 und 2010 die Gästenächtigungen in Prägraten von knapp 200.000 auf 90.000 gesunken seien. In Virgen sei die Zahl im selben Zeitraum von 140.000 auf 75.000 zurückgegangen. „Leider hat uns auch der Nationalpark noch nicht die gewünschten touristischen Impulse gebracht“, erklärt der Bürgermeister und sucht sein Heil in der "Iselstiftung" des Kraftwerkskonsortiums rund um die Planungsfirma INFRA. Das Projekt, bei dem der Gletscherfluss Isel im Gemeindegebiet von Virgen teilweise in einen kilometerlangen Stollen zu einem Krafthaus umgeleitet und dann über ein Ausgleichsbecken wieder in sein Bett zurück geführt werden soll, würde laut Steiner 400.000 Euro pro Jahr in die Kassen von Virgen und Prägraten spülen. Wie das gehen soll, erklärt unser Beitrag über die Rechenkünstler aus dem Virgental aus dem Dezember des Vorjahres. Völlig anders sehen nicht nur Naturschützer, sondern auch prominente Touristiker die Sachlage. Sie demonstrierten am 29. Februar in Innsbruck gemeinsam mit dem WWF und Bürgerinitiativen gegen das Projekt. Auch der Umweltdachverband und der Alpenverein kämpfen gegen das Virger Großprojekt, das als schwerer Eingriff in die Flussökologie der Isel gesehen wird. Sie vermelden als "kleine Sensation", dass die EU-Kommission jetzt offiziell den Bedarf an einer Nachnominierung der Isel und ihrer Zubringerbäche in das Natura-2000-Netzwerk bestätigt. Damit sei die Tiroler Landesregierung unter Zuzwang, diese "Naturschutzlücke" endlich zu schließen, so der Dachverband.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

10 Postings

G_J_Hahne
vor 12 Jahren

auch ich habe mir Gedanken um das geplante Kraftwerk Virgental gemacht. Berechnet habe ich, dass über 70% Wasser der Isel + Dorferbach in Hinterbichl abgeleitet werden muß, um die gewünschte Jahresenergie zu erreichen. Beim angeblichen Jahresgewinn von 200.000,-€ sehe ich nur die Hälfte. Allerdings lese ich heute, man geht schon an zukünftige Gewinne (2057 läßt grüssen) dran!

Zu den 10 Kraftwerksvarianten habe ich mir auch eine ausgedacht. Diese 11. Variante füge ich bei.

Ein sehr mit dem Virgental verbundener Gast.

Blick aus 2060 oder „Das Großprojekt Wasserkraft Virgental zu Ende gedacht“:

Als Wanderer der mit Familie seit über 30 Jahren im Virgental (Prägraten), Urlaub macht und in dieser Zeit mit vielen Verwandten und Bekannten im Tal und am Berg unterwegs war, wage ich einen kleinen Ausblick anlässlich des geplanten Wasser-Kraftwerkprojekts Virgental. Alle die mit uns im Virgental waren, waren beeindruckt von der Schönheit der Natur, den Bergen, Almwiesen und den rauschenden Bächen nicht zuletzt von der Herzlichkeit der Bewohner des Tales. Nun zum Projekt.

Schon bei der Umbenennung des Mullwitzkopfes spotteten wir damals darüber, daß die Isel bald auch einen anderen Namen tragen könnte. So ganz schief lagen wir mit unserer Annahme offensichtlich nicht. Damals wollte ein Sponsor den Namen der Bergspitze umbenennen. Nun sind die Begehrlichkeiten wesentlich größer geworden.

Hier nun das Szenario was man sich vorstellen kann, was so nicht kommen muss, aber wer Begehrlichkeiten zulässt, wird sie womöglich nicht mehr bremsen können.

Seit Jahrzehnten gibt es in den Hohen Tauern einen starken Gletscherrückgang, dabei ist die Südseite des ehemaligen Nationalparks Hohe Tauern besonders stark betroffen. Mittlerweile geben die Gletscher nur noch die Hälfte des Schmelzwassers ab, als zur Zeit des Kraftwerkbaus. Das Klima im Tal hat sich durchschnittlich um 5°C erhöht. Die Wiesen vertrocknen, da sie nicht mehr mit Iselwasser bewässert werden dürfen. Die meisten Quellen auf der nördlichen Talflanke versiegten schon während des Baus eines Stollens für die Triebwasserführung des Wasserkraftwerks. Die restlichen Quellen sind durch die Bauarbeiten mit Öl etc. kontaminiert und für Mensch und Tier nicht mehr nutzbar. Das Heu für das Vieh muss zugekauft werden.

2030: Der letzte Bauer im Tal gibt auf. Gleichzeitig wird die Almwirtschaft eingestellt. Seitdem hat sich die Lawinengefahr im Tal dramatisch erhöht. Die Touristen, die einst gerne im Virgental ihren Urlaub verbrachten, bleiben mittlerweile ganz aus. Ihr neuestes Ziel, Orte mit natürlicher intakter Umgebung oder gleich ans Meer. Umgebungen, von denen Oma und Opa immer wieder ihren Enkeln erzählen, von rauschenden Bächen und wilden Flüssen. Damit die finanziellen Lasten für die Gemeinden, durch geringere Einnahmen im Kraftwerksprojekt nicht ganz so dramatisch sind, wird die Restwassermenge verändert. Ab 2040 ist das Restwasser von 20% auf nur noch 5% verringert worden. Als zusätzliche Maßnahme erhalten alle Bäche oberhalb des Virgentales, Tagesspeicher. Diese Tagesspeicher sollen starkes Regenwasser auffangen und dem Kraftwerk zuführen. In einer weiteren Stufe wird daran gedacht, den Bächen nur noch 5% Restwasser zu belassen.

2045: Zur Zeit werden seitens der TIWAG Überlegungen angestellt, die Energie aus Photovoltaik und Windkraft in ein großes Pumpspeicherwerk zu leiten. Die Staatsschuldenkrise, Anfang der 20er Jahre, mit den damaligen niedrigen Zinsen haben bei der Umfinanzierung der Gemeindekredite nun mächtige Löcher in die Gemeindekasse gerissen. Mittlerweile sprengt die Zinszahlung und Tilgung für den Kraftwerksbau von 2013-2017 und den weiteren Zubauten den Gemeindehaushalt. Die Gemeinden sehen sich genötigt, die Grundsteuer drastisch zu erhöhen. Viele Hausbesitzer verlassen das Tal, weil sie die Belastung nicht mehr tragen können. Schlussendlich muss die Gemeinde doch ihren Kraftwerksanteil an die TIWAG verkaufen, da die Belastungen nicht mehr tragbar sind.

2050: Die TIWAG und weitere EVU´s stellen Pläne vor, einen riesigen Tagesspeicher, als Speicher für Photovoltaik und Windenergie, ins obere Virgental, mitten in Prägraten, zu bauen. Geplant ist, die Staumauer in Höhe der Iselschlucht zu errichten. Angedacht ist, dass das Wasser, bis unterhalb der Umbal - Wasserfälle, gestaut wird. Begründung: Die Energie nutzt dem Menschen und macht ihm das Leben angenehm. Nirgendwo sonst könnte man so billig einen so großen Stausee bauen. Zitat Projektentwickler: „3 Seiten des Speichers hätte ja schon die Natur errichtet.“ Es wurden Überlegungen angestellt, den Ort oberhalb des Speichers, umzusiedeln. Aber dann fiel auf, dass da kein Platz ist für ein neues Prägraten. Ergo, die Gemeinde muss weichen. Da die Wasserrechte, seit dem Kraftwerksprojekt, bei den Betreibern liegen, hat die Gemeinde kein Recht, diese neuen Pläne zu verhindern.

Mittlerweile werden auch schon die Virgener Bürger unruhig, das sie sich im unteren Virgental, in ihrem Ort nicht mehr sicher fühlen. Beide amtierende Bürgermeister von Prägraten und Virgen haben nichts gegen die neuen Kraftwerksideen, sehen sie eh keine Chance, noch einmal gewählt zu werden.

 
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franzgrimm
vor 12 Jahren

Also einige gute Meinungen; was aber der promi (davon abgesehen ob er wirklich einer ist) für einen Schmarrn schreibt,gibt mir zum Niveu des Forums sehr zu denken.

 
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veronika
vor 12 Jahren

...bin ich auch der meinung, nationalparks gibt es mehrere, wenn auch der nationalpark hohe tauern der größte und älteste ist,... aber weil er eben so groß ist, findet man nicht automatisch nur in das virgental, ...auch dann nicht, wenn dort noch ein unberührter gletscher-fluss zu sehen ist. es gibt sieben nationalparks in österreich!!! ...sicherlich wäre es machbar, dass man beim nationalpark-googeln gleich auf die besonderheiten der isel stoßen würde und dann auch was geboten werden könnte, wenn der gast das tal der täler schlussendlich auch gefunden hat, nur ... ...wer soll das machen? da müssten die bürgermeister mal endlich kreativ werden, zumindest kreativer als ihre vorturner im land mitsamt der tiwagspitze!!! ...keine zeit wahrscheinlich, weil das geld zum leben muss in irgendwelchen zusatzjobs verdient werden, das was man in einer kleinen gemeinde als bm verdient, ist anscheinend lang schon nicht mehr ausreichend!? ...was wäre vielleicht machbar, wenn die werbeagenturen der tiwag nicht für das kraftwerk lobbying machen würden, sondern für das, was man als nachhaltige entwicklung bezeichnen könnte ... hätte man dafür das geld auch, oder ist das eh alles schon in den projektierungskosten einkalkuliert gewesen??? PS. an die vorigen schreiber: ...hoffe nur, dass es nie zu einer feier kommt, bei der die schützen eine salve für das isel-kraftwerk abfeuern müssen ... ;-))

 
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Herr E. aus O.
vor 12 Jahren

Lieber Herr Steiner, ein Nationalpark bringt nicht automatisch viele neue Gäste. Da muß man schon ein bisschen mehr machen. Aber eines kann ich Ihnen sicher sagen: "Eine Kraftwerk bringt sicher keine Gäste" !

 
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walker
vor 12 Jahren

Es muss ein absolutes Notstandszenario herrschen, dass einen so drastischen Eingriff in die Natur rechtfertigt. Es geht ums Sein oder Nichtsein!

 
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promi
vor 12 Jahren

Liebe Junge, wehrt's euch! Lasst euch die Isel und viele andere Flüsse und Bäche in Osttirol nicht verbetonieren. In Oberlienz wird die Isel gerade aufgeweitet. Neben dem Hochwasserschutz wird sie dort zum Naherholungsraum für die Stadt werden. Im Virgental gibt es genügend Möglichkeiten mit und an der Isel Sport und Erholung zu suchen und kann Arbeitsplätze für euch bedeuten. Nutzt diese Chancen und lasst sie euch nicht zubetonieren. Ein gebautes Kraftwerk bietet euch keine Arbeitsplätze. Die in Aussicht gestellten hunderttausende Euros für Investitionen werden in andere Schuldenrückzahlungen fließen müssen. Ich verstehe die Sorgen und Ängste der Bürgermeister. Wenn ihr abwandert, wenn die schmucken Einfamilienhäuser nicht mehr von euch jungen Leuten bewohnt werden. Unsere Eltern und Großeltern haben sehr viel geleistet und geschuftet, dass sie sich diese Häuser leisten konnten. Sie mussten auspendeln und haben das Geld zusammengespart und daheim investiert. Für euch Junge, dass ihr einmal übernehmen sollt, das Erbe weiterführt und wenn möglich auch noch ein Platzl für sie habt. Leider funktioniert das immer weniger, weil ihr keine Arbeit im Tal finden werdet. Der Kraftwerksbau ist keine Lösung. Nach Abschluss der Bauarbeiten ist es vorbei, das Geld das sich die Gemeinde für Investitionen erhofft wird für Alten- und Pflegeheime gebraucht werden. Schafft euch die Arbeitsplätze selber. Der Tourismus bietet euch die Chance, das gibt auch dem Gewerbe Aufträge und weitere Arbeitsplätze. Viele von euch haben Sport-, Produkt- oder Tourismusausbildungen absolviert, setzt euer Wissen in Osttirol ein, da ist noch viel möglich. Lasst euch von den Streitereien im TVBO nicht entmutigen übernehmt Verantwortung. Auch ein Theurl und Frömel waren jung und dynamisch und sind über Engagement in den Vereinen LRC und SCL in diese Positionen gekommen, jetzt sind seid ihr dran.

 
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bergfex
vor 12 Jahren

Wenn es um das Geld geht, wird der Mensch zu Hyäne. Auf der anderen Seite wollen sie aber die Natur schützen und bewahren.

 
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promi
vor 12 Jahren

Die Isel entlang ihres gesamten Flusslaufes bietet eine wunderbare Erlebnis-, Erholungs- und Sportmöglichkeiten. So habe ich mit meinen Freunden einen Iseltriatlon veranstaltet. Wir sind am Abend zur Clarahütte aufgestiegen, haben dort genächtigt und sind am nächsten Morgen zum Fuß der Dreiherrnspitze , dort entspring wie wir wissen die Isel. Die erste Etappe führte uns zu Fuß entlang den tosenden Umbalfällen zur Pebellalm. Eine 9er stärkte uns für die 2. Etappe. Mit den Bikes radelten wir immer in Nähe am Ufer über Forstwege bis hinaus zur Kalserbachmündung. Unterwegs gibt es immer wieder tolle Blicje in Klammen und Schluchten. Zahlreiche Wirtshäuser Laden zum Jausnen ein. Die dritte Etappe legten wir in Raftbooten zurück. Dieses tolle Gemeinschaftserlebnis ließe sich mit einiger Fantasie noch ausbauen. So liegt die schönste Kajakstrecke Osttirols zwischen Ströden und Bobojach, diese würden nach dem Kraftwerksbau verschwinden. Eine weiter Möglichkeit sind Canonigtouren durch die Klammen und Schluchten. Diese Vorhandene Infrastruktur bietet Arbeisplätze für Ranger, Bike-, Berg-, Canoning-, Raft-, Kajakführer für die Gastronimie, für Taxi- und Busunternehmer. Aber ich verstehe schon, die jungen sportlichen, trendigen Sportabenteurer bringen nur Lärm, Dreck und Arbeit. Lassen wir die Isel für uns schuften, wenn alle Jungen weggezogen sind bleibt uns wenigstens das Geld der Energielobby. Gute Nacht Osttirol?!

 
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Erau
vor 12 Jahren

Immer wieder erstaunlich wie Politiker Illusionen darstellen, obwohl Hr. Widmann von INFRA bei der ersten Präsentation “hard facts” verständlich präsentierte: *Gesamtkosten EUR 144 Mio. *Amortisation voraussichtlich im Jahr 2034 *Kosten für die Projektentwicklung EUR 7,2 Mio. (wieviel Geld ist schon geflossen?)

Ohne gemeinsame “Hintertürstrategie” (Gemeinden und TIWAG) kann sich dieses Projekt für die Gemeinden kurzfristig und ziemlich sicher auch langfristig nicht rechnen. Wieder ein negatives Beispiel, wie in Osttirol die vermeintlichen "Macher" (Bürgermeister) unsere Naturressourcen ohne Gefühl und Weitblick zerstören.

 
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Pflanzerl
vor 12 Jahren

Wenn das mal keine Milchmädchenrechnung ist. Wir haben ja auch schon gehört, dass die Gewinne des Osttirodlers die zweite Sektion am Hochstein finanzieren würden. Und - von der Umwelt mal ganz abgesehen - wollen Touristen in diesem schönen Tal wirklich Auffangbecken und Kraftwerksbauten sehen?

 
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