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Bürgerbefragung im Virgental am 17. Juni fix

Prägraten und Virgen stimmen am selben Tag über Kraftwerkspläne ab.

Dieses Bild könnte bald Vergangenheit sein. In Prägraten/Toinig soll der Speicherteich angelegt werden. Ab hier sollen mehr als zwei Drittel des Iselwassers in einen Stollen umgeleitet werden, der bis zu einem Krafthaus in Virgen/Mitteldorf führt. Foto: Wolfgang Retter
Wie auf Schienen läuft derzeit der Zug der Kraftwerksbauer im Virgental. Nachdem sich im Gemeindeparlament von Prägraten am 10. Mai keine 2/3-Mehrheit für eine vorgezogene Bürgerbefragung fand, nutzte Bürgermeister Anton Steiner die Option, über Direkt-Unterschriften den Abstimmungstermin am 17. Juni zu fixieren. Mehr als 300 Unterschriften wurden laut PR-Agentur Wiko gesammelt, eindeutig mehr als das gesetzlich benötigte Sechstel aller Wahlberechtigten. Damit ist fix, dass Prägraten und Virgen zeitgleich am 17. Juni die Bürger zum 140-Millionen-Kraftwerk an der Oberen Isel befragen wird. Der Virger Gemeinderat, in dem nur Mandatare der Bürgermeisterliste vertreten sind, stimmte ebenfalls am 10. Mai ab und einstimmig diesem Termin zu. Ursprünglich sollte die Befragung erst im Herbst stattfinden. Die Kraftwerksgegner sehen im vorgezogenen Termin vor allem den Versuch, ihrer geplanten Informationskampagne zuvorzukommen und zu verhindern, dass Gäste des Virgentales sich für den Fluss stark machen. Mit verschiedenen Veranstaltungen und Aktionen sollen den ganzen Sommer über Einheimsche und Besucher über den ökonomischen und ökologischen Wert einer frei fließenden Isel informiert werden. Auch eine Abschlussveranstaltung ist für den Spätsommer geplant. Kommentar zum Thema.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

7 Postings

wolf_C
vor 12 Jahren

… die Firma WIKO verkauft meinen Heimatfluss. Wenn wir das wollen, müssen wir sie loben und preisen, und ihr viel Geld zahlen ...

 
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Angerer
vor 12 Jahren

Es wirkt doch sehr befremdlich, dass in unserer heutigen Zeit mit all dem Wissen und Fehlern der Vergangenheit ein Bgm. immer noch ganz unverblümt das Geld über die unberührte Natur setzt und damit offenbar die Jugend im Tal halten will... (?) Schon schade, dass man nicht mit einem der letzten unberührten und unverbauten Naturgewässern Werbung macht, das auf alle Fälle in Kombination mit den Umbalfällen ein Magnet für den Tourismus werden wird. Denn reine Natur wird immer weniger auf unserer Erde, die Suche danach wird umso mehr steigen, darin sehe ich die Chance eines Virgentales. Hoffentlich sehen auch genug Einwohner der beiden Gemeinden diese Möglichkeit der sanften Nutzung. Was einmal verändert und abgeleitet wurde, ist nicht mehr rückgängig zu machen, denn die Vertäge werden wohl wieder bis in die nächsten 2-3 Generationen unterschrieben werden, völlig unverantwortlich, da niemand weiß, was schon in den nächsten zwanzig Jahren sein wird, geschweige denn noch viel später....... Die heutigen Politiker wirds wenig kümmern, denn bis dort hin sind sie schon lage nicht mehr am Hebel der Macht und können auch nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden! Bitte denkt alle darüber nach, ob man sich so lange verschulden will und somit in den Klauen fremder Investoren festhängen will....

 
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Detektor
vor 12 Jahren

Es wird immer ungenierter, was da im Virgental geschieht, um der Bevölkerung eine Zustimmung zur weiteren Planung (und damit zum sicheren Profit der INFRA) einzureden. Nicht nur, dass eine Pro-Initiative gegründet wurde (von wem wohl?) und mit Werbefilmchen versorgt wird (vom gleichen Virgentaler Filmer, der kräftig Aufträge der Planer lukriert) – ihre Mitglieder werden sogar auf (für sie kostenlose) Kommunikationsseminare der SVWP eingeladen! In die Gemeinden des Virgentales wird nun gezielter Zwist getragen, um die Geschäfte auswärtiger Gesellschaften zu garantieren.

 
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Arnold
vor 12 Jahren

Kraftwerk Virgental (Obere Isel) ein demokratisches Desaster. Fakt ist, in Prägraten lebt die Demokratie, in Virgen ist eine Ein- Parteienregierung im Amt. Noch im alten Jahr versuchte Bgm. Ruggentaler die Stimmen bei einer Volksbefragung von beiden Gemeinden gemeinsam auszuzählen. Diese angedachte Möglichkeit wurde Ihm rechtlich nicht zugelassen. Nur der Versuch eine Auszählung der Volksbefragung so zu hand haben, stimmt demokratiepolitisch mehr als bedenklich. Es ist unverständlich wenn ein an sich, verdienter Bürgermeister aus Virgen, durch ein derartig unsinnhaftiges Megakraftwerk noch ein Zeichen setzen , bez. seine Spur hinterlassen will. Eine solche Spur zu hinterlassen, in dem der Blutkreislauf der Landschaft gekappt wird, nach der Meinung, dass in 30 Jahren richtig viel Geld fließen werde, ist absolut untragbar, und müsste längst von politischer Seite gestoppt werden. Welcher lachsen Politikerkultur stehen wir heute gegenüber, keiner traut sich mehr seine private Meinung der Öffentlichkeit preiszugeben. Der bis jetzt verlässliche Wähler muss erkennen, dass eigentlich keine Partei mehr wählbar ist. Wenn jetzt in Prägraten vorzeitig eine Bürgerbefragung mit einem Text bei dem nicht einmal zu erkennen ist für welches Kraftwerk man abstimmen solle, dann ist auch das wieder eine Fortsetzung der Täuschung der Bevölkerung, gleich wie eine Präsentation von 2 Aufnahmen des Flusses Isel kurz vor dem geplanten Krafthaus wo kein Unterschied in der Menge des fließenden Wassers erkennbar war. Derartige Vergleiche sind der Prägratener Bevölkerung gegenüber höchst ungerecht, wo doch jeder weiß dass die Isel im Gemeindegebiet touristisch ein Alleinstellungsmerkmal im gesamten Alpenraum darstellt. Wer da glaubt eine schöne Landschaft alleine ist zu wenig, sie müsse inszeniert werden muss dies erst einmal beweisen. Was braucht ein Wanderer bei einer interessanten Bergtour noch eine Inszenierung? Herr Pirkner, Sie sehen die Lage richtig, die Auswirkung eines derartigen Kraftwerkes ist für beide Gemeinden nicht dieselbe. Prägraten liefert 142 Quadratkilometer Einzuggebiet mit den einhergehenden Wasserbenutzungshindernissen. Prägraten soll ca. 3ha besten landw. Grund zur Verfügung stellen für den Speicherteich usw.. In Prägraten werden sogar noch zwei Bäche aus Seitentälern dazugeleitet, das heißt Energieaufbringung durch Wasserkraft 100 Prozent. Aus der Schweiz ist bekannt dass eine Übernutzung eines bestimmten Gebietes vom Gesetz her nicht zugelassen wird... Die leichtfertige Vernachlässigung des Natur und Ökotourismus sollte längst schon einen Aufschrei der Tourismusbranche auslösen.

Um die Volksbefragung vorzuziehen wird der Gemeinderat sozusagen ausgehebelt, und durch 160 Unterschriften wahlberechtigter Personen durchgezogen. Was haben wir für eine Demokratie, wenn die gewählten Volksvertreter, durch solche Hintertüraktionen entmachtet werden. Und noch etwas. Dass ein gewisse Zusammenarbeit zweier Gemeinden fruchtbar und gut ist, das haben die letzten drei Generationen Bürgermeister der beiden Virgentaler Gemeinden bewiesen. Dass man sich aber, in eine Zwangsumklammerung eines Bürgermeisters begeben muss um sich auf Kosten der einzigartigen, noch intakten Naturlandschaft die finanzielle Lage der Gemeinden zu sanieren, das kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein.

Es ist höchst an der Zeit, dass der denkende Mensch erkennt, dass eine gewisse Eigenständigkeit einer Gemeinde, als hoher Wert anzusehen ist, und daher, derartigen Versprechungen eine klare Absage erteilt wird.

 
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Gerhard Pirkner
vor 12 Jahren

Lieber G_J_Hahne, danke für den Hinweis, ich habe in der Eile die Mengen verwechselt und den Bildtext schon ausgebessert.

 
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StephanTroyer
vor 12 Jahren

Gerade in den tourimsusintensiven Sommermonaten handelt es sich übrigens sogar um 80% des Wassers, das verschwindet, seitens der Planungsfirma Infra besteht sogar der Wunsch die gesetzliche Restwassermenge von 20% zu unterschreiten (!), damit mehr als 80% ausgeleitet werden dürfen. Mich würde es interessieren, wie die 300 Unterschriften zusammengekommen sind; Die PR-Firma WiKo kommunizierte in ihren Presseaussendungen zwischen den Zeilen, dass die 6 Gemeinderäte generell gegen eine Abstimmung wären und das Kraftwerk ohne bauen wollen, während der Bürgermeister davor eine "Bevölkerungsbefragung" durchführen will. Ich denke, dass ein Großteil der 300 Unterschreibenden nicht wusste, dass sie sich mit ihrer Unterschrift praktisch nur gegen eine Weiterentwicklung und weitere Informationen vor der Volksbefragung gestimmt haben...

 
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G_J_Hahne
vor 12 Jahren

Nur zur Klarstellung der Bildunterschrift:

Um das Kraftwerksziel 140GWh zu erreichen, müssen 70% der Isel, einschließlich Lasnitzenbach, in Höhe Toinig, abgeleitet werden. Ebenfalls müssen 70% der Isel, einschließlich Dorferbach, in Höhe Feldner, in den Druckstollen abgeleitet werden. An beiden Streckenabschnitten kommt es damit zu 30% Restwasser des bisherigen jährlichen Iselwassers.

Die Aussage "Ab hier soll ein Drittel des Iselwassers in einen Stollen umgeleitet werden" ist definitiv falsch! Diese Aussage verharmlost das wirklich Zerstörerische an diesem Kraftwerksprojekt!

Zum Abstimmungsverfahren:

Nachdem offensichtlich die Mitwirkung der Virgental - Urlauber nicht erwünscht ist, darf man davon ausgehen, dass der Virgental - Urlauber mit den Füßen abstimmen wird. - Dann aber nicht als Wanderer im Virgental! Sollte diese "2." Abstimmung erfolgen, weil es zu diesem Kraftwerksprojekt kommt, wird sie für Tourismus und Gemeinde, besonders in Prägraten, schmerzhaft sein!

 
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