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Kein Schulterschluss für Lienzer Bad?

Heinfels und Außervillgraten möchten lieber in Sillian investieren.

Noch im Juni wird im Gemeinderat von Lienz jenes Vorhaben präsentiert, dessen Mitfinanzierung jetzt von zwei Osttiroler Gemeinden, Heinfels und Außervillgraten,  abgelehnt wird: das Dolomitenbad Neu, mit einem Komplettneubau des Hallenbades. Zwischen 16 und 18 Mio Euro soll dieses Vorhaben kosten. 10 Millionen soll Lienz selbst stemmen, rund drei Millionen der TVBO, der damit allerdings wenig Freude hat. Geht es nach den Obleuten der drei Planungsverbände Osttirols, soll es ein attraktives Bad für den gesamten Bezirk und darüber hinaus werden, das zum Beispiel auch den Bedürfnissen des Schulsports entspricht. Schon im Dezember 2011 stellte Landeshauptmann Günther Platter bei einer Verbandssitzung in Osttirol klar, dass nur in diesem Fall mit maßgeblichen Förderungen des Landes zu rechnen sei. In Zahlen: mit drei Millionen Euro. Deshalb schlugen die Obleute der Verbände, Andreas Köll, Erwin Schiffmann und Josef Mair eine Beteiligung aller Gemeinden vor. Konkret sollen über einen Zeitraum von fünf Jahren insgesamt 2,5 Millionen an Bedarfszuweisungen statt in die Gemeindekassen direkt ins Schwimmbad fließen. 595.765 Euro aus dieser Summe, die mit einer Kopfquote errechnet wird, entfiele übrigens auf die Stadt Lienz selbst. Jetzt weigern sich die Oberländer Gemeinden Außervillgraten und Heinfels, bei diesem gemeinsamen Kraftakt mitzumachen. Sie wollen sich stattdessen lieber für eine Sanierung des Sillianer Bades stark machen, das aus Kostengründen am 14. September 2009 geschlossen werden musste und auch nicht wieder aufsperren wird. Dazu fehlt der Gemeinde, bei einem jährlichen Abgang von 150.000 Euro für das Bad, das Geld. "Zuletzt hatten wir bei den Badegebühren Einnahmen von rund 47.000 Euro", erklärt Sillians Bürgermeister Erwin Schiffmann.
Will seine Gemeinde nicht in ein "finanzielles Desaster" führen: der Sillianer Bürgermeister Erwin Schiffmann schließt eine Sanierung des eigenen Gemeindebades aus. Foto: Martin Lugger
Schiffmann rechnet vor, dass selbst bei 75% Förderung pro Jahr 310.000 Euro an Kosten anfallen würden: "Ich bin nicht bereit, die Gemeinde in ein finanzielles Desaster zu führen." Fünfeinhalb bis sechs Millionen Sanierungskosten wurden für das Hallenbad Sillian ermittelt. Und selbst wenn die zuletzt ca. 9500 Jahreseintritte auf 15.000 gesteigert werden könnten, läge der Betriebsabgang pro Jahr bei 130.000 Euro. Vor diesem Hintergrund wirkt auch die Summe klein, die Heinfels zum Sillianer Bad beisteuern möchte. 200.000 Euro würden die Nachbarn locker machen, als Einmalzuschuss. Noch weniger Relevanz hätte ein Ausfall der beiden Gemeinden im Finanzierungsmodell der Planungsverbände für das Hallenbad in Lienz. Heinfels müsste nach dieser Rechnung pro Jahr 10.178 Euro, Außervillgraten 7.980 Euro bezahlen. Macht zusammen und in fünf Jahren 90.790 Euro. Das sind 0,5% der Baukosten.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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