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Kölls Schuldenproblem wird zunehmend massiv

Keine neuen Fakten aber schärfere Töne aus der Gemeindeaufsicht.

Im Erklärungsnotstand und Prüfungsstress – der Matreier Bürgermeister Andreas Köll. Foto: Martin Lugger
Die Tiroler Tageszeitung berichtet im überregionalen Teil ihrer heutigen Ausgabe, dass sich die Gemeindeaufsicht mit den Budget-Sanierungsvorschlägen des Matreier Bürgermeisters Andreas Köll nicht zufrieden gibt. Die Marktgemeinde hat ja zu den offiziell ausgewiesenen Schulden von 10,9 Mio Euro noch Haftungen von mehr als 23 Mio Euro im Abwasserverband abzustottern und – das ist Hauptpunkt der Kritik – auch ihre Girokonten um 4,8 Mio Euro überzogen. Das dürfen Gemeinden dieser Größe eigentlich nicht, also fordert die Gemeindeaufsicht laut TT in ihrem Prüfbericht, dass binnen drei Monaten ein Abdeckungskonzept auf dem Tisch liegt und die Konten umgehend saniert werden. Sowohl Landeshauptmann Günther Platter als auch der Matreier Oppositionschef Oswald Steiner nahmen in Dolomitenstadt-Interviews bereits vor Wochen zu dieser Prüfung Stellung. Platter deutete an, dass der Landesrechnungshof eingeschaltet werden könnte und Steiner verwies darauf, dass Köll nicht – wie vorgeschrieben –  den kompletten Prüfbericht dem Gemeinderat vorgelegt habe, sondern vorwiegend seine eigenen Kommentare dazu. In dieser Gemeinderatssitzung stellte Köll auch fest, es seien bereits 37 der 42 geforderten Anweisungen umgesetzt worden. Freilich sind die verbleibenden Punkte genau jene, die die Bezirkshauptmannschaft als prüfende Behörde besonders vehement kritisiert. Sie fordert konkrete und umgehende Einnahmensnachweise und lässt auch nicht gelten, dass zweckgewidmete Bedarfszuweisungen als laufende Einnahmen verbucht werden. Zum größten Problem für den Matreier Ortschef könnte werden, dass Bezirkshauptfrau Olga Reisner im laufenden Jahr noch keine Darlehensaufnahme genehmigt hat und dieser Darlehensstopp vor dem Hintergrund der angespannten Finanzlage der Gemeinde wohl auch nicht aufgehoben wird. Neue Schulden sind also keine Lösung mehr. Oswald Steiner vergleicht die Situation der Matreier deshalb bereits mit jener der Griechen. Für Köll ist der Zeitpunkt der Kritik durch die Gemeindeaufsicht auch deshalb kritisch, weil er in wenigen Monaten die Osttiroler ÖVP als Spitzenkandidat in die Landtagswahl führen möchte.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

4 Postings

hoidanoi
vor 12 Jahren

Catharina Oblasser leistet bei der TT gute Arbeit. Sie spricht an, worüber sich Gütnher Hatz in seinem Kleinformat ausschweigt und damit glaubt, dem von ihm über Jahre durch Liebesdienste medialer Art protegierten Andreas K. zu nützen. Ein Bärendiesnt für Bezirk und Bevölkerung. Catharina Oblasser recherchiert und fragt nach. Etwas, das schmerzlich in anderen Medien vermisst wird. Sie fragt im TVB nach, im Land, im Bezirk. Überall dort, wo es genug zu berichten gibt, dass für das Leben der Osttiroler weitaus bedeutender ist, als Brot & Spiele Berichterstattung. Catharina Oblasser macht das gut. . Landesrat Tratter verwehrt sich gegen die Budgetierung von Bedarfszuweisungen als laufende Einnahmen. Was Andreas kalt erwischen dürfte, plante er doch schon für die Lienzer Hallenbad-Sanierung Millionenbeträge aus eben jenen Bedarfszuweisungen ein. Was die Finanzierung des Goldried-Bades angeht, so wäre da sicher auch die eine oder andere Bedarfszuweisung eingeplant worden. Nachzufragen wäre, ob die Gemeinde Bedarfszuweisungen an Dritte weitergibt, quasi als Durchläufer. . Für die ÖVP im Bezirk stellt sich vor allem die Frage, was tun mit dem Parteifreund, der lange jede Nachfolge verhinderte, sich den Rücken freihielt und mäßig Begabte in Positionen lobte, in denen sie seiner Karriere nicht gefährlich werden sollten. Bei der letzten Landtagswahl holte er sich die Vorzugsstimmen aus dem eigenen Klientel, aus der Gemeinde, die jetzt über Infrastruktur verfügt, die sie a la long nicht erhalten wird können. Den Rest des Bezirkes ließ er links liegen. Manche unterstellen, er habe dies getan, um Van Staa leichter aus dem Amt kipen zu können, um Platter den Boden zu bereiten. Üble Unterstellungen, sagen da andere. . Berichtenswert in jedem Fall, was Catharina Oblasser tut. Nur eben in der TT.

 
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Kurt
vor 12 Jahren

Schreibe hier am falschen Platz, aber den Artikel über die Spittalsbrücke kann man nicht kommentieren ( warum eigentlich nicht ? ) Wollte mich bedanken, dass sich Dolomitenstadt erfolgreich der städtischen PR Maschine widersetzt, die unsere Frau Bgm bei jeder Helmwurf-Spatenstich-Reparaturfeier dankbar ablichtet.Jetzt ist auch immer ein VPler daneben, damit die auch glauben sie sind dabei. Interessant ist, dass jetzt GR Tagger ohne Probleme die Bauleitung für die Erneuerung der Spitalsbrücke erhält, was unsere Frau Bgm früher zu heftigen Freunderlwirtschfaftsvorwurfattacken, auch wenn er ganz regulär eine Ausschreibung gewinnt, veranlaßt hätte. Jetzt darf er sogar mit auf das Foto. Neue Freunde halt.

 
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    Gerhard Pirkner
    vor 12 Jahren

    Hallo Kurt, sorry, wir kämpfen noch ein wenig mit den Neuerungen auf dolomitenstadt.at, deshalb war die Kommentarfunktion bei der Brückenstory nicht eingeschaltet. Das gibt mir allerdings Gelegenheit darauf hinzuweisen, dass man jetzt auf Kommentare direkt antworten kann.

     
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hoidanoi
vor 12 Jahren

Am Telefon - laut ORF - spricht Köll von einer politischen Aktion, die gegen ihn im Vorfeld der Landtagswahl lanciert würde. Was nahe legen würde, die Gemeindeaufsicht sei ein politisches Organ, politisch besetzt, mit Köll Übel wollenden Parteifreunden, Oppositionellen und sonstigen Böslingen.Politisch besetzte Ämter und Aufsichten. In Tirol? Andreas sagt da Sachen, die sehr interessant klingen. Was aber bei der starken Hand des von Köll mit-inthronisierten Landeshauptmanns, der bis jetzt nie zur Wahl stand, kaum zu glauben wäre. Wobei, mit politischer Intrige kennt sich Köll aus. Hat er doch selbst einen nicht unerheblichen Teil dazu beigetragen, dass der Ungewählte zum Landeshauptmann wurde. Herwig Van Staa könnte davon ganze Arien singen, so er wollte. Herwig Van Staa, mit dem Köll auf Bitt-Tour gen Brüssel unterwegs Gelder für den Bezirk lukrieren will. Sicher eine interessante Reise. . Griechenlang mit Matrei zu vergleichen bringt nicht viel. Steiner hätte die Möglichkeit, aus dem politischen Nähkästchen zu plaudern, war er doch lange Zeit Weggefährte des jetzt verschmähten Andi. Er weiß um Klüngel, die er nicht benennt, betreffen sie doch beider Vergangenheit. Die Schulden türmen sich seit langer Zeit. . Kommt nun ein Pamphlet "Osttirol Quo Vadis", das schon als Ablenkungsmanöver zu den Haushaltsproblemen in den Hohen Tauern dienen sollte? Die Erfindung der Schuldenkontrolle durch A.K. höchstselbst, seine Funktion im Landes-Finanzausschuss (humorig sind die Damen und Herren im Landtag ja schon, auch wenn das wiederum schon an der Grenze zum gelebten Zynismus ist) sowie die Umsetzung von Punkten, die überhaupt er inventiert habe, per Presseaussendung, Marathonlesung und Pressekonferenz sowie Postwurfsendung unters desinteressierte Volk zu bringen, könnte bald folgen. Untermalt von einer wunderbaren Dolchstoßlegende obskurer, Böses im Schilde führender Kreise.

 
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