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Medienwirbel um Platters Lobbying für die TT

Brief nach Amerika zur Sicherung der .tirol Domains für Moser Holding.

Landeshauptmann Günther Platter intervenierte persönlich, um dem Verlag der TT ein lukratives Geschäft zu sichern. Foto: Martin Lugger
Standard, ORF und andere überregionale Medien kritisieren in ihrer aktuellen Berichterstattung, dass der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter schriftlich in Amerika interveniert hat, um der Moser Holding eine Lizenz für die neuen .tirol Domains zu sichern. Die Moser Holding zählt zu den größten Medienkonzernen Österreichs und publiziert neben der TT auch die "Tirolerin" und die Bezirksblätter. Ab 2013 wird es möglich sein, Internetadressen mit dem Anhängsel .tirol zu erwerben. Das ist nicht unspannend in einem Land mit tausenden Tourismusbetrieben. Adressen wie www.hotel.tirol oder tourismusinfo.tirol, www.lienz.tirol oder biketouren.tirol sind vorprogrammierte Renner. Firmen, Privatleute und unterschiedlicheste Institutionen, Gemeinden, Parteien und Vereine werden bereit sein, teilweise viel Geld für die neue "Toplevel-Domain" zu bezahlen. Die Lizenz zum Verkauf dieser Adressen vergibt die Internetverwaltungsorganisation ICANN mit Sitz im kalifornischen Marina del Ray. Dorthin hat Landeshauptmann Günther Platter einen Brief geschrieben. "As the governor of Tyrol I confirm that I have the authority writing to you on this matter" steht da zu lesen. Tiwag-Kritiker und Blogger Markus Wilhelm veröffentlicht das Dokument auf seiner Website dietiwag.org. Platter legt der ICANN in seinem Schreiben nahe, die Lizenz zur Vergabe der Domains an die punkt Tirol GmbH zu vergeben, eine Tochterfirma der Moser Holding. Diese Lizenz kostet zwar eine Stange Geld, rund 200.000 Euro, bringt aber vermutlich noch viel mehr und wäre auch für das Land selbst eine Option gewesen. Markus Wilhelm kritisiert, dass die Landesregierung nicht mit diesem Thema befasst wurde und wittert Freunderlwirtschaft zwischen dem Landeshauptmann und dem Tiroler Verlagsriesen. Herbert Forster, Büroleiter des Landeshauptmann erklärt dazu: "Es ist richtig, dass Landeshauptmann Platter eine entsprechende Unterstützungserklärung abgegeben hat. Im Gegenzug hat die punkt Tirol GmbH dem Land Tirol od. einer Tochtergesellschaft eine Beteiligungsoption eingeräumt. Diese Option wurde bislang nicht gezogen, das entsprechende Verfahren bei ICANN läuft derzeit."
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

2 Postings

hoidanoi
vor 12 Jahren

Fb - sehr schön gesagt. wo doch der Platter Günther so freundliche Worte über gebrochene Dämme in Sachen Anstand gefunden hat. Er hat möglicherweise auch das Wortspiel, mehr privat statt Staat - übrigens kein Kickel-Reim, sondern ein originärer Sallinger-Slogan, Quais ein Reaganerismus, ein fröhlicher Romney-Sager - verinnerlicht. Und weil dieser Slogan so schön ist und auch schon sein ehemaliger Regierungskollege Gorbach lustige englische Briefe geschrieben hat, erinnert sich Günther anderer scharz-blauer Gewohnheiten und interveniert für ihm nahestehende Wirtschaftsunternehmen. Was natürlich für die Moserholding nett ist, für das Land Tirol jedoch weniger. Aber schließlich will der ungewählte Platter doch gerne einmal gewählt werden.Vorzugsweise nächstes Jahr. Ein Unterfangen, das mithilfe der TT und ihrer Spinn-Offs eher gelingt, als ohne. . Nachdem Platter schon Hansi Hinterseer zum Kulturbotschafter ernannt hat, sich sonst auch schon einige Blößen gegeben hat und nicht gerade durch umfassende Durchsetzungkraft in jedem seiner Ämter aufgefallen ist, fügt er dem so oder so schon recht klaren Bild seiner Politik jetzt ungewollt noch eine Facette hinzu. . Um fb's Ausführungen noch einmal aufzugreifen - Platter vergisst nicht. Er weiß schlicht Nichts. Im dolomitenstadt Interview offenbart er seine ausgeklügelte Strategie: er will ja schon von Vornherein von Nichts gewusst haben, egal wie offensichtlich die Verstrickungen seiner Parteifreunde sind. Was man nicht weiß, kann man schließlich auch nicht vergessen. Schon a Huntling, der Günther. Da muss man erst einmal drauf kommen.

 
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Franz Brugger
vor 12 Jahren

Wie sich doch die Nachbarschaft ( Kärnten, Tirol) ähnelt. Eines darf man dem Tiroler LH zugute halten, er hat zumindest nicht vergessen, dass er diesen Brief geschrieben hat. Der von der Kleinen Zeitung verliehene Titel "Seine Emidemenz" verbleibt bei LH Dörfler.

 
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