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Regionalbeiräte der Tourismusregionen besetzt

TVB-Aufsichtsrat diskutierte und entschied schließlich einstimmig.

Hermann Kuenz und Werner Frömel freuen sich über die neue Harmonie im TVBO-Aufsichtsrat.
Diskutiert habe man zwar hart und ausführlich, aber letztlich sei – "eine ganz neue Qualität" – auch die Entscheidung über die Besetzung der Regionsbeiräte im frisch gewählten TVBO-Aufsichtsrat einstimmig gefallen. Das verkündeten Hermann Kuenz als Stellvertreter und Werner Frömel als Vorsitzender des Gremiums am 21. Februar den Osttiroler Medien. Auf Nachfrage wurde auch die Namensliste zum Thema veröffentlicht. Wer wissen möchte, welche Personen künftig in den vier touristischen Regionalbeiräten Osttirols sitzen, kann sich die Liste am Ende dieses Artikels herunterladen. Für Außenstehende nicht ganz einfach zu verstehen ist das Schema, nach dem künftig die touristischen Aktivitäten und Produkte entwickelt bzw. umgesetzt und vermarktet werden sollen. In den einzelnen Orten gibt es beispielsweise "Arbeitsausschüsse". Wird in einer Gemeinde ein Event geplant "oder ein Bankl hergerichtet" (Frömel), dann sind diese Ausschüsse am Zug, die mit Wünschen zur Umsetzung direkt an der TVB-Vorstand herantreten, sprich an das Triumvirat aus Franz Theurl, Andreas Köll und Sepp Schett. Geht es um gemeindeübergreifende Tourismusthemen in einer der vier Osttiroler Regionen, sind die "Regionalbeiräte" am Zug. Das Tiroler Tourismusgesetz kennt weder Arbeitsausschüsse noch Regionalbeiräte, Osttirol entwickelt hier, wenn man so will, eigene Strukturen. Nationalparkregion, Defereggental, Hochpustertal und die Region Lienzer Dolomiten haben künftig je einen solchen Regionalbeirat, der aus je zwölf Mitgliedern plus zwei Bürgermeistern der jeweiligen Region bestehen soll. Dabei können Ausnahmen die Regel bestätigen und zusätzliche Mitglieder in den Beirat "kooptiert" werden. Was auch immer die Regionalbeiräte an Ideen und Projekten entwickeln – oder an touristischer Infrastruktur wünschen – muss speziell dann dem Aufsichtsrat und dem Vorstand vorgelegt werden, wenn Geld im Spiel ist. Der Aufsichtsrat sei im übrigen nicht nur Kontrollorgan, erklärt Hermann Kuenz, sondern habe durchaus auch "konzeptive Bedeutung". Dennoch seien die Regionalbeiräte nicht zahnlos, betont Werner Frömel: "Die Willensbildung ist zwar nicht bindend, aber an Empfehlungen der Regionalbeiräte kommt der Aufsichtsrat nicht einfach vorbei." Betrachtet man die unten angehängte Liste der fast 60 künftigen Regionalbeiräte, dann fällt auf, dass sich im Gremium der Region Lienzer Dolomiten die TVB-Aufsichtsräte selbst in großer Zahl wiederfinden, während in anderen Regionen eher "externe" Touristiker den Beirat bilden. Für Frömel ein Signal dafür, dass Lienz "eine Sonderstellung und besonderes Gewicht hat".
Regionalbeiraete – die komplette Liste zum Download!
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

Ein Posting

hoidanoi
vor 11 Jahren

Regelwerk und sondergewichtiger Talboden

Man hat sich was einfallen lassen, um Strukturen zu schaffen, die das Gesetz noch nicht vorsieht, eben auch, weil das Gesetz hier eine breite Lücke lässt. Wie die einzelnen Mitglieder für die örtlichen Arbeitsausschüsse und Regionalbeiräte berufen wurden, liegt scheinbar im Gutdünken des Aufsichtsrates. Das Regelwerk dafür bleibt unbekannt.

Es gibt als Berufene mit Stimme und Kooptierte ohne? Budgets gibt es keine? Worüber beraten die Regionalbeiräte? Wie suchen sie an? Wie wird die Umsetzung der angenommenen Vorhaben kontrolliert? Von den gleichen Aufsichtsräten, die sie ausgearbeitet haben? Steht die interessante Kontrolle im Fall der Lienzer Bergbahnen dabei Pate?

Ob die Berufung der einzelnen Akteure auf den Wahlergebnissen nach Stimmgruppen fußt, ob sie abstammungsorientiert hergeleitet wird, ob man aus dem Reservoir des Team Osttirol oder der Theurlschar paritätisch schöpft, ist im Moment vermeintlich nachrangig. Bei den ersten Unstimmigkeiten in der Entscheidungsfindung wird das Thema intensiver beleuchtet werden.

Vielleicht gibt sich der Aufsichtsrat noch eine Satzung für die Berufung dieser Gremien. Dann würde nicht nur von Transparenz geredet. Möglicherweise gibt es eine solche Satzung sogar. Dem Mitglied verschließt sich bis jetzt eine solche Regelung. Der Verband kommuniziert zwar nun mehrstimmig, mit der Doppelkonference Frömel-Kuenz,aber immer noch nicht direkt mit dem Mitglied. Lieder irgendwie traditionsbewusst.

Frömels Satz von der Sonderstellung und des besonderen Gewichts des Talbodens wird nicht nur Andreas Köll erheitern. Lienz stellt sich damit unter Umständen selbst ein weiteres Mal ein argumentatives Bein, auch und gerade wenn es um die Kontrolle des Konzipierten geht. Sich jetzt nicht Gruben zu graben, die später leicht in Schützengräben umfunktioniert werden können, wäre das Gebot der Stunde.

Schön wäre, wenn es dem Verband gelingt, sich aus der Selbstbeschäftigung zu verabschieden und sich der Vermarktung zuzuwenden. Auch deshalb ist eine transparente und die Mitglieder mobilisierende Struktur wichtig. Da der Verband so frei war, die Liste der Berufenen zu veröffentlichen, sollte es ihm leicht fallen, auch mitzuteilen, nach welchen Kriterien er diese erstellt hat.

 
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