Ihr Dolo Plus Vorteil:
Diesen Artikel jetzt anhören

Nur sehr wenige Bienen summen in Osttirol

Noch schwache Völker nach einem langen, kalten Winter.

Klaus Steiner: "Den Bienen fehlten im März ein paar warme Tage." Foto: Ramona Waldner
Alles blüht, nichts summt. Diese Beobachtung stimmte mehrere Dolomitenstadt-Leser nachdenklich, zumal die Gefährdung der Bienenvölker durch den Einsatz von Pestiziden derzeit Schlagzeilen macht. Mitten in der Hochblüte von Obstbäumen und Frühlingsblumen waren in den vergangenen Tagen und Wochen kaum Bienen zu beobachten und wenn, dann nur vereinzelte, kleine Exemplare. Klaus Steiner, Obmann der Fachabteilung Bienenzucht in der RGO, bestätigt diesen Eindruck. Allerdings sind zumindest vorläufig nicht Pestizide das Problem bzw. die Ursache, sondern der lange, kalte Winter. Um das Problem zu verstehen, muss man etwas mehr über den Lebenszyklus der fleißigen Honigsammler wissen. Bienen, die im Frühjahr und Sommer auf die Welt kommen, leben 42 Tage. Exakt die Hälfte ihres kurzen Lebens arbeiten sie im Stock, erst nach 21 Tagen fliegen sie aus, holen Nektar und bestäuben Blüten. Bienen, die im Herbst schlüpfen, überdauern zwar den Winter, verenden aber spätestens Ende März. "Da liegt unser heuriges Problem", erklärt Steiner. "Wir hatten einen sehr langen, durchgehend kalten Winter. Normalerweise gibt es spätestens Anfang März eine Wärmephase. Das ist das Zeichen für Bienen und Königin, mit der Eiablage zur Schaffung einer neuen Generation zu beginnen. Heuer fehlte die Wärme, die Königin ging erst ab Anfang April in Eiablage. Danach vergehen 22 Tage bis eine neue Biene schlüpft und weitere 21 Tage bis sie "Außendienst" hat, also für den Beobachter sichtbar wird. Man könnte sagen, heuer starb der Großteil der alten Bienen, bevor von den jungen eine größere Mannschaft da war." Die heuer eher schwachen Völker müssten sich erst langsam aufbauen, weiß der Imker, daher sei viel zu wenig "Mannschaft" auf Wiesen und Feldern unterwegs. Und die Pestizide? "Das Problem mit den Spritzmitteln beginnt frühestens ab dem unteren Lienzer Talboden, wo Mais und Kartoffel in größeren Flächen angebaut werden." Wird fortgesetzt.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

Keine Postings

Ein Posting verfassen

Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren