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Bahnstreit zwischen Opposition und Grünen

Blanik, Hauser und Schett fühlen sich verladen und verkauft.

Josef Schett (Vorwärts Tirol), Elisabeth Blanik (SPÖ) und Gerald Hauser (FPÖ) ließen nach der Landtagssitzung kein gutes Haar an den Grünen, die einen Dringlichkeitsantrag der Opposition abänderten.
Scharfe Kritik an den Grünen übten am 28. Juni in Lienz die Osttiroler Oppositionsabgeordneten im Tiroler Landtag. Elisabeth Blanik (SPÖ), Josef Schett (Vorwärts) und Gerald Hauser (FPÖ) ließen kein gutes Haar am kleineren Regierungspartner, der tags zuvor bei zwei dringlichen Anfragen "im Liegen noch umgefallen" sei, wie Hauser betonte. "Die ÖVP hat in Tirol eine Alleinregierung" ätzte der blaue Abgeordnete. Und Sepp Schett sah bei seiner ersten Landtagssitzung von grüner Seite "mehr Verrenkungen als in jedem Zirkus". Ursache für den Ärger war vor allem das heiße Thema "direkte Bahnverbindung". Dazu hatten die Oppositionsparteien einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, in dem die Landesregierung aufgefordert wird, "den kürzlich bekanntgewordenen VVT Gesellschafterbeschluss, wonach der Korridorzug zwischen Lienz und Innsbruck eingestellt werden soll, zu widerrufen." Statt diesem Antrag zuzustimmen, brachten die Grünen einen Änderungsantrag ein, der unspezifisch klingt und auch die Busverbindung als attraktiv bezeichnet. (Unten das Original der Opposition und der von ÖVP und Grünen am Ende gemeinsam beschlossene Antrag zum Download.) Das Fass zum Überlaufen brachte aber die durchgesickerte Nachricht, dass die Trasse für den Direktzug von ÖBB und VVT just in dem Moment abbestellt wurde, als der Landtag darüber debattierte. "Bis gestern war die Trasse noch da, jetzt ist sie weg. Während wir im Landtag diskutiert haben, wurde der Hahn zugedreht", entrüsten sich Blanik, Hauser und Schett. Sie fühlen sich nicht nur verladen, sondern auch verkauft. Erst am Mittwoch habe Landesrätin Ingrid Felipe der Opposition einen gemeinsamen  "Bahngipfel" mit dem Südtiroler Landesrat Thomas Widmann versprochen. Es gäbe viele, darunter finanzielle Fragen zu klären. Südtirol verrechnet für die regional im Stundentakt verkehrenden Flirtzüge nämlich pro gefahrenem Kilometer im ersten Jahr fünf, später neun Euro. 1,9 Mio Euro macht das laut Blanik im ersten Betriebsjahr aus, ab dann 3,4 Mio Euro jährlich. Und zwar allein für die Strecke Lienz-Innichen, wie die Lienzer Bürgermeisterin betont: "Das ist mehr, als die Direktverbindung Lienz-Innsbruck derzeit kostet. Und dazu kommen künftig noch die Kosten für den Bus." Für Blanik ist klar, dass sich die Tiroler Regierung von den Südtirolern über den Tisch ziehen ließ. "Südtirol kauft neue Flirt-Züge und baut in Vierschach einen Bahnhof um 3,5 Mio Euro. Das Motiv ist offensichtlich. Nach Olang-Kronplatz soll auch das grenznahe Helm-Skigebiet über Vierschach perfekt an den öffentlichen Verkehr angeschlossen werden. Das geht nur mit österreichischer Beteiligung." Die Trasse der italienischen Bahn endet nämlich nicht an der Grenze in Sillian/Arnbach, sondern schon in Innichen. Das wenige Kilometer östlich gelegene Vierschach kann nur auf der Strecke der ÖBB erreicht werden. Zum Download: Dringlichkeitsantrag Direktverbindung Aenderungsantrag_Gruene_Bahn
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

2 Postings

Leonhard
vor 11 Jahren

Falsch beschrieben, eindeutig :-)

 
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karli8
vor 11 Jahren

also wenn ich das richtig verstehe muss 5 bzw. 9€ pro gefahrenem Kilometer in Südtirol bezahlt werden.

Kurze Rechnung im Kopf.... 1900000€ pro Jahr mit 5€ pro Kilometer sind 380000km was die Bahn pro Jahr zwischen Grenze Österreich und Innichen verkehren müsste.... grob geschätzt 10km Bahnstrecke, dh es würden 38000 Fahrten pro Jahr sein bzw. 104 pro Tag.

Also entweder falsche Zahlen oder falsch beschrieben.

 
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