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Köll zieht das „Goldried Splash“ aus dem Hut

Ein 18,4 Mio Euro teures Erlebnisbad soll beim Hotel Goldried gebaut werden.

Die Pläne auf dem Tisch von Andreas Köll betreffen zwar ein anderes Projekt, doch Highlight seiner Pressekonferenz war das "Goldried Splash".
Die Pläne auf dem Tisch von Andreas Köll betreffen zwar ein anderes Projekt, doch Highlight seiner Pressekonferenz war das "Goldried Splash".
Kurz vor Beginn der letzten Gemeinderatssitzung im alten Jahr zog der Matreier Bürgermeister Andreas Köll vor Medienvertretern noch eine Reihe von Großprojekten aus dem Hut, darunter das "Goldried Splash", so der Markennamen für ein geplantes rund 18 Mio Euro teures Erlebnisbad, das direkt an das Hotel Goldried angegliedert werden soll. Die Betreibergesellschaft sei im Firmenbuch als "Nationalpark Erlebnisbad Goldried GmbH" bereits eingetragen, zudem sei eine KG in Planung. Als Geschäftsführerin sei neben Goldried-Hoteldirektorin Camilla Köll auch Carina Schönhult eingesetzt, "die Tochter des schwedischen Investors", wie der Bürgermeister erklärt. Schönhult vertritt die Eigentümerfamilie, sie sitzt auch im Aufsichtsrat der Muttergesellschaft Goldried AB, einer schwedischen Aktiengesellschaft. Zehn Millionen Euro wollen die Schweden laut Köll investieren. 18,4 Millionen Euro netto soll das Bad laut rechtsverbindlichem Totalunternehmer-Angebot der Strabag kosten. Die Gemeinde leiste zwar Beiträge zum späteren Betrieb des Bades – etwa Wasser-, Strom- und Kanalanschluss – sei an der Finanzierung aber nicht beteiligt. Dafür sieht Köll aber sowohl die Osttirol Investment GmbH als auch den TVBO und das Land Tirol fix als Geldgeber an Bord. Von der aus Felbertauern-Mauteinnahmen gespeisten OIG erwartet sich Köll eine direkte Beteiligung. Durch die neuerliche Ausweisung Osttirols als EU-Förderregion könne das Land Förderungen bis zu einer Obergrenze von 30% der Gesamtinvestition ausschütten. Passiert ist das schon einmal bei der Skischaukel Kals-Matrei, die 29,3% Förderung erhielt. Grandhotel Lienz und Gradonna Ressort Kals wurden mit je 18% des Investitionsvolumens gefördert. Zwei Millionen sollen vom TVBO in Form einer "stillen Beteiligung" beigesteuert werden. Für Köll ist das seit einer turbulenten Aufsichtsratssitzung am 9. Oktober 2012 beschlossene Sache. Es habe damals eine geheime Abstimmung gegeben. Neben 1,5 Millionen Euro für das Obertilliacher Skigebiet und 1,5 Millionen Euro für den Lienzer Speicherteich seien auch zwei Millionen für das Goldriedbad verbindlich abgesegnet worden. "Das sieht sicher auch Werner Frömel so", bemerkte der Matreier Bürgermeister in Richtung TVB-Aufsichtsrat. Bei der erwähnten Sitzung kam es zu einem Eklat. Der Hotelier Reinhard Tiefenbacher trat damals als Aufsichtsrat zurück. Köll verwies zudem auf die "Infrastrukturanalyse", die von Land und TVBO derzeit in Angriff genommen werde. Das Matreier Goldried-Bad sei touristisch relevant, im Gegensatz zum Lienzer Dolomitenbad, das deshalb auch keine Tourismusförderung bekomme, sondern unter dem Titel "Sportförderung" mehr als drei Millionen Euro vom Land erhalte. "Meines Wissens ist die schriftliche Zusage des Landeshauptmannes in der Zwischenzeit in Lienz eingetroffen," erklärte Köll. Eine Aussage, die die Lienzer Bürgermeisterin gegenüber Dolomitenstadt am Freitag nicht bestätigen wollte: "Ich habe keine schriftliche Zusage erhalten, obwohl ich Günther Platter erst kürzlich persönlich darum gebeten habe." Für Köll ist das Großprojekt, das auch von einem 2,2 Mio Euro teuren Hotelausbau flankiert wird, jedenfalls in der Spur. Es gebe eine rechtskräftige Flächenwidmung, ebenso den Bebauungsplan, die baubehördliche und gewerbebehördliche Genehmigung, eine Betreibergesellschaft und ein verbindliches Generalunternehmerangebot.  
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

Ein Posting

Franz Brugger
vor 10 Jahren

Stille Beteiligung TVBO: Wäre zu hinterfragen wieweit die unselige Abstimmung bei der GV in der Tennishalle gültig und verbindlich ist.

Warum soll jetzt dann bei allfälliger Erhöhung der Nächtigungsabgabe nochmals eine GV darüber abstimmen? Diese war doch auch bei derselben GV beschlossen worden.

Warum ist das Schwimmbad Lienz touristisch nicht relevant, war Herr Köll einmal im Sommer im Bad? Wenn dem so sei, dann wäre auch die LB touristisch nicht relevant, oder?

 
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