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Nasser Schnee belastet Dächer in Osttirol

Bundesheer überprüft Traglast. Erste Hubschraubereinsätze. Ein Lagebericht.

„Ich ersuche die Bevölkerung, weiterhin keine unnötigen Autofahrten zu unternehmen  und zuhause zu bleiben. Bringen Sie sich bitte nicht unnötig in Gefahr“, appelliert Bezirkshauptfrau Olga Reisner trotz leichter Entspannung der Schneesituation in Osttirol.
Seit Samstagvormittag ist auch der C7 des ÖAMTC im Einsatz. Foto: Brunner Images
Seit Samstagvormittag ist auch der C7 des ÖAMTC im Einsatz. Foto: Brunner Images
Sobald es die Witterung zulässt, werden dringend notwendige Hubschrauberflüge organisiert. Mit diesen Flügen soll im Laufe des Tages zum Beispiel angefordertes, medizinisches Gerät für Notärzte in von der Außenwelt abgeschnittene Orte gebracht werden. Momentan auf dem Straßenweg nicht erreichbar sind insgesamt acht Gemeinden: Außervillgraten, Innervillgraten, Untertilliach, Assling, Prägraten, Hopfgarten, St. Veit und St. Jakob. Der ÖAMTC-Hubschrauber Christophorus 7 war bereits in der Luft und flog von Nikolsdorf nach Hopfgarten. Dort musste eine 92-jährige Frau, die ein Vollpflegefall ist, vom Sozialsprengel versorgt werden. Der C7 versuchte die Pflegerin mittels Tau zum Haus zu fliegen, was jedoch aufgrund des Nebels letztlich nicht machbar war. Der C7 flog auch Alpinpolizisten weiter hinein in das Tal und steht für Flüge der Lawinenkomission zur Verfügung.
Mitarbeiter und Helfer schaufeln das Dach einer Eletrofirma in Osttirol frei. Der Schnee ist schwer geworden. Foto: Expa/Groder
Mitarbeiter und Helfer schaufeln das Dach einer Eletrofirma in Osttirol frei. Der Schnee ist schwer geworden. Foto: Expa/Groder
In Lienz, Nußdorf/Debant, Nikolsdorf, Lavant und Obertilliach sind derzeit Teams des Bundesheeres unterwegs, um die Traglast dutzender Hausdächer zu untersuchen. "Wegen der Erwärmung könnte es nötig werden, einige dieser Dächer abzuschöpfen“, erklärt Reisner ihre Assistenzanforderung. Denn die Neuschneemengen seit dem vergangenen Donnerstag in den Ortschaften sind durchaus beträchtlich: So meldet die Gemeinde Nikolsdorf eine Schneehöhe von 160 Zentimeter, die Gemeinde Tristach von 120 Zentimetern. Und bis zum Sonntag könnten noch dutzende Zentimeter Neuschnee dazukommen.
Seit Samstagvormittag 10.15 Uhr ist die Straße nach Kals wieder geöffnet. Foto: Expa/Groder
Seit Samstagvormittag 10.15 Uhr ist die Straße nach Kals wieder geöffnet. Foto: Expa/Groder
Das Baubezirksamt Lienz meldet derzeit noch Kettenpflicht für die L 24 Virgentalstraße von Unterpellach bis Virgen-Weite, auf der L 73 Gaimbergstraße vom Brennerleweg bis zum Ende und auf der L 321 Thurner Straße zwischen Patriasdorf und der Abzweigung Zauche. Die Kettenpflicht am Felbertauern wurde aufgehoben. Seit 10.15 Uhr ist die Kalsertal-Straße wieder geöffnet. Lawinenwarnstufe 5 möglich – Gefahr weiter hoch „Ich danke den zahlreichen Einsatzkräften in ganz Osttirol für ihr bereits tagelanges, unermüdliches Engagement zum Wohle der Bevölkerung. Auch die Leistungen der Bezirkseinsatzleitung sowie des Baubezirksamts und aller Behörden sind großartig. Dieser Zusammenhalt wird uns sehr helfen, auch die nächsten kritischen Tage zu meistern“, lobt Sicherheitsreferent LHStv Josef Geisler den reibungslos funktionierenden Einsatzablauf im Bezirk Lienz. Geisler warnt aber auch vor einer Verschärfung der Lawinensituation und der weiterhin drohenden Anhebung auf die höchste Warnstufe 5: "In den südlichen Ausläufern der Region Zentralosttirols ist wegen des dortigen Geländes sowie des schlechteren Aufbaus der Altschneedecke ein Kollaps der mächtigen Schneedecke wahrscheinlicher als weiter im Süden. Durch den beginnenden Regen werden auch Gleitschneelawinen wahrscheinlicher." Im Einsatz stehen in Osttirol laut Bezirkshauptmannschaft derzeit: • Polizei mit 40 Mann • Rotes Kreuz mit 27 Personen • Baubezirksamt mit 55 MitarbeiterInnen • TINETZ mit 25 Mann • Feuerwehr mit 30 Mann • Bezirkseinsatzleitung mit 2 Personen • Bundesheer mit 40 Mann und weiteren 200 SoldatInnen auf Abruf • Bergrettung mit vier Mann  

2 Postings

poli.tiker@gmx.net
vor 10 Jahren

Es ist toll zu sehen, wie bei solchen Ereignissen viele Menschen und Organisationen noch enger zusammenrücken und zusammenhelfen. Wie schon Gertrude schrieb, ist es allerdings erschreckend, dass unser (?) Heer in den letzten Jahren mehr für "unsere" Auslandeinsätze als für die eigene Bevölkerung über hat. Auch der Beitrag, das der ÖAMTC Flugrettungsverein inzwischen Tätigkeiten zur Wahrung der öffentlichen Sicherheit in Osttirol übernimmt, zeigt, dass das Innenministerium dem Bundesministerium für Landesverteidigung nach zieht. Einzig und allein die Freiwilligkeit jedes einzelnen Bürgers ist ungebrochen, wenn es um die rasche, schnelle unkomplizierte und unbürokratische Hilfe betroffener Menschen geht. Weiter so ...

 
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Gertrude
vor 10 Jahren

Noch vor 2Tagen lag ein militärischer Trupp in Tarnanzügen im Amlacher Waldele und hat meinen Hund und mich erschreckt. Es wäre wohl sinnvoller, in der Stadt die Gehsteige der frequentiertesten Wege freizuschaufeln. Warum wird das Militär nicht eingesetzt? Bei Schneefällen wie diesem in den Kasernen auf Abruf zu warten ist wohl zu wenig!

 
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