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Alle Jahre wieder: Matreier Budget-Zahlenspiele

Die Opposition stimmte dem Rechnungsabschluss auch heuer nicht zu.

Er gilt als Rechenkünstler unter Tirols Gemeindeoberhäuptern: der Matreier Bürgermeister Andreas Köll. Foto: Dolomitenstadt/Egger
Er gilt als Rechenkünstler unter Tirols Gemeindeoberhäuptern: der Matreier Bürgermeister Andreas Köll. Foto: Dolomitenstadt/Egger
Wie in jedem Jahr klaffte auch heuer wieder eine Millionenlücke zwischen den offiziell vom Matreier Bürgermeister Andreas Köll vorgelegten Zahlen der Jahresrechnung und der Einschätzung der achtköpfigen Oppositionsfraktion der "Matreier Liste". Den offiziellen Rechnungsabschluss – als "Aktenvermerk" der Redaktion übermittelt – bieten wir zum Download am Ende dieses Artikels an. Der Abschluss weist Einnahmen von 13.697.171 Euro und Ausgaben von 13.189.192 Euro im ordentlichen Haushalt aus, also einen Überschuss von 507.979 Euro. Auch der außerordentliche Haushalt wird mit einem leichten Überschuss von 21.579 Euro abgerechnet. Zusammengefasst ortet der Bürgermeister finanziellen Aufwind, zumal die Schuldentilgung der Gemeinde im Jahr 2013 laut Köll in Summe rund 1,9 Mio Euro betrug. Dennoch stieg der offizielle Verschuldungsgrad nach 64% im Jahr 2012 auf knapp 74 % im Jahr 2013. Weil Matrei Darlehen von rund 20 Millionen Euro an den Abwasserverband Hohe Tauern Süd übertragen hat, spricht die Matreier Liste von einer Gesamtverschuldung von 40 Millionen Euro für die 5000-Einwohner-Gemeinde. Mit einer Umschuldung "gelöst" wurde das Girokonto-Problem der Gemeinde. Die Überziehungen der Bankkonten betrugen in Summe schon bis zu fünf Millionen Euro, 500.000 sind für eine Gemeinde dieser Größe erlaubt. Die Umschichtung in langfristige Darlehen senkte das Minus und führte zu einer offenen Auseinandersetzung zwischen dem Matreier Bürgermeister und der Bezirkshauptmannschaft Lienz als Aufsichtsbehörde. Am Ende setzte sich Andreas Köll gegen Bezirkshauptfrau Olga Reisner durch, das Land hob den Bescheid der BH auf und erlaubte Matrei die Umschuldung. Die Opposition kritisiert das immer noch viel zu hohe Minus auf den Girokonten: "Mit Stand 13. März 2013 waren unsere Girokonten schon wieder mit stark steigender Tendenz mit über 1,500.000 Euro im Minus." Hinterfragt wird die Jahresrechnung auch in anderen Punkten. Nur durch den massiven Verkauf von Gemeindevermögen – Wald und Immobilien – habe ein Abgang im ordentlichen Haushalt verhindert werden können. Die Gemeinde schulde zudem den privaten Straßeninteressentschaften noch eine halbe Million Euro und habe 900.000 Euro an Gebühren für künftige Bauprojekte eingebucht, deren Realisierung teilweise fraglich sei. Auch die Einbringung von ausgewiesenen Außenständen in der Höhe von 2,7 Mio Euro sei unrealistisch. Die offizielle Jahresrechnung der Gemeinde Matrei und die Stellungsnahme der oppositionellen Matreier Liste gibt´s unten zum Download. Jahresrechnung 2013-Matrei Stellungnahme der Matreier Liste zur JR 2013  
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

7 Postings

Resus
vor 10 Jahren

@Leonhard Deinen ständigen Hass-Postings , die höchst wahrscheinlich aus jahrelangem Frust über deine Unfähigkeit resultieren, Wählerinnen und Wähler in Matrei von deinen höchstpersönlichen Qualitäten überzeugen zu können, kann man nur sachliche Argumente sowie jederzeit überprüfbare Daten und Fakten entgegensetzen! Anstatt konstruktiv mitzuteilen, wie man etwas besser machen könnte – also in einen demokratischen Wettbewerb der besseren Ideen zu treten, wie man unsere Region weiterentwickeln könnte – bezeichnest du Andersdenkende als „Verrückte“ oder „psychopathisch Veranlagte“ : Das hatten wir doch schon mal in den unseligen 30er und 40er des vergangen Jahrhunderts……..Zu einer sachlichen Diskussion bis du offensichtlich nicht fähig, einfach nur primitiv! Und im Übrigen, ich bin kein/e Mitarbeiter/in der Marktgemeinde Matrei.

 
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Leonhard
vor 10 Jahren

Tja Hubert, wenn es nicht einer der von Dir Vermuteten ist, der hier unter verschiedenen Nicks für Köll und seine Sauwirtschaft postet, kann es nur ein Verrückter oder psychopathisch Veranlagter sein, weil wer sonst beschäftigt sich mit solcher Akribie mit trockenem Zahlenmaterial und hält einem Provinzpolitiker auf dem absteigenden Ast mit derartigem Fanatismus die Stange?

Übrigens: Antwort auf meine Frage mit den Girokonten an den Experten für das Matreier (Finanz)System habe ich bis heute nicht erhalten. Aber macht nichts, ich glaube einfach, was die Matreier Liste schreibt.

 
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hubert
vor 10 Jahren

Hat er/sie doch schön geschrieben, der/die Gemeindeamtsleiter/in oder der/die Kassenleiter/in im Posting des/der @resus. So etwas kann nur ein/eine Insider/in! .. naja, wenn's dem Bürgermeister Köll dient!?

 
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blubla
vor 10 Jahren

@resus

immer wieder das gleiche... alles wird schön geredet und gut geheißen.....

und Schulden auslagern heißt auch nicht, dass man dann keine Schulden mehr hat oder diese plötzlich verschwinden!

Der Bürger wird von hinten nach vorne vera****t, auffallen tut es leider nur den wenigsten!

 
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Leonhard
vor 10 Jahren

Resus, ich hätte ein Bitte an Dich:

Da Du offensichtlich Zugriff auf die Zahlen der Gemeinde Matrei hast, könntest Du bitte einmal nachschauen, ob es stimmt, was die Matreier Liste schreibt, nämlich, dass die Giro-Konten Ende 2013 um 1 Million und jetzt drei Monate später um 1,5 Millionen € überzogen sind. Danke vielmals im Voraus und schönen Abend Leonhard

 
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Resus
vor 10 Jahren

The same procedure as every year …

Die „Matreier Liste“ schreibt in Ihrer, auf Dolomitenstadt.at veröffentlichten „Stellungnahme zur Jahresrechnung 2013“ von „etwa 900.000 Euro“ an eingebuchten Erschließungskosten, Wasser- und Kanalanschlussgebühren In der Jahresrechnung 2013 „für Bauprojekte, deren Realisierung aus heutiger Sicht zumindest sehr fraglich“ sei:

Wie kommt die „Matreier Liste“ auf derartige Ziffern?

In der öffentlich aufgelegten und vom Überprüfungsausschuss der Marktgemeinde Matrei in Osttirol geprüften Jahresrechnung 2013, welche auch vom Gemeinderat in seiner Sitzung vom 28. März beschlossen worden ist, wurden bei den Erschließungsbeiträgen nach dem Tiroler Verkehrsaufschließungsabgabengesetz (TVAG) Euro 250.000,-- budgetiert, eingenommen (also verbucht) wurden exakt Euro 230.217,51 (somit Mindereinnahmen [!] von Euro 19.782,49).

Bei den Wasseranschlussgebühren wurden Euro 224.000,-- budgetiert, eingenommen (also verbucht) wurden Euro 180.716,44 (somit Mindereinnahmen [!]von Euro 43.283,56).

Bei den Kanalanschlussgebühren wurden Euro 436.000,-- veranschlagt, eingenommen (also verbucht) wurden Euro 364.972,86 (Mindereinnahmen [!] von Euro 71.027,14).

In Summe hatte man also in den drei genannten Einnahmenpositionen Euro 910.000,-- budgetiert und tatsächlich Euro 775.906,81 eingenommen (oder verbucht): Die Mindereinnahmen betrugen also gesamt Euro 134.093,19, womit keine Rede sein kann, von „etwa 900.000 Euro“ zuviel eingebuchten Gebühren: Es wurde sogar weniger eingebucht, als budgetiert!!!

An diesen Fakten kann der Wahrheitsgehalt von, seitens der „Matreier Liste“ bekanntgegebenen „Ziffern“ ermessen werden und jede/r Matreier/in kann dies alljährlich durch Einsichtnahme in die, vom Gemeinderat beschlossene Jahresrechnung während deren Auflegungsfrist selbst überprüfen!

Im Februar 2014 fand im übrigen eine überraschende Gebarungseinschau durch die Gemeindeaufsichtsbehörde bei der Bezirkshauptmannschaft Lienz statt und hat Bürgermeister Andreas Köll den diesbezüglichen Prüfbericht in der öffentlichen Gemeinderatssitzung am 28. März zu Kenntnis gebracht.

Im Rahmen dieser Gebarungseinschau wurden auch die Gemeindeverbindlichkeiten von der BH Lienz überprüft und wurde exakte Übereinstimmung zwischen der Schulden- und Haftungsaufstellung des Abwasserverbandes Hohe Tauern Süd einerseits sowie jener der Marktgemeinde Matrei in Osttirol andererseits festgestellt:

Für die Marktgemeinde Matrei sind per 31.12.2013 laut Aufstellung der BH Lienz Euro 22.287.282.68 an Darlehensverbindlichkeiten aushaftend, davon sollen laut Haushaltsplan 2014 noch Euro 9.041.064,18 (nach erfolgter technischer und finanzieller Kollaudierung der Kanalbauabschnitte ABA-BA09/1 und ABA-BA09/2) an den Abwasserverband Hohe Tauern Süd übertragen werden, wo sie dann als Darlehensschulden aufscheinen werden und sich bei der Marktgemeinde Matrei der Haftungsstand sodann um diesen Betrag erhöht wird. Der Haftungsstand zum 31.12.2013 für die Kanaldarlehen der Ortskanalisation Matrei in Osttirol beträgt laut jüngstem Prüfbericht der BH Lienz Euro 14.979.579,73 und besteht auch hier zum einen exakte Übereinstimmung mit dem, im Schuldendienst des Abwasserverbandes Hohe Tauern Süd ausgewiesenen Wert, zum anderen mit dem, in der Jahresrechnung 2013 der Marktgemeinde Matrei Stand an Haftungen (Der Differenzbetrag von Euro 98.294,15 resultiert aus einer „Solidarhaftung“ mit dem TVB Osttirol für die Tauerntennis- und Reithalle.)

Wenn man somit schon neuerlich die Darlehensverbindlichkeiten der Marktgemeinde Matrei mit jenem des Abwasserverbandes Hohe Tauern Süd „zusammenzählen“ möchte, so ergäbe dies exakt Euro 37.365.156,56, aber nicht „rund 40,300.000 Euro“, wie dies von der „Matreier Liste“ immer wieder versucht wird, falsch darzustellen:

Die Marktgemeinde Matrei hat im Jahre 2013 ihren Darlehensstand (unter Einbeziehung der Girokonten) um rd. Euro 1,6 Mio. Euro reduziert und konnte/kann dazu 2013/2014 aufgrund des sehr guten Rechnungsergebnisses sogar noch so außerordentliche Investitionen tätigen, wie einen Ankauf der Posträumlichkeiten bzw. eine Ablöse aller Servitute von der Raika im Rathaus um einen Betrag von Euro 190.000,-- bzw. Euro 130.000,--. Darüber hinaus kann eine Kapitalaufstockung bei der Felbertauernstraße AG in Höhe von gesamt rd. Euro 140.000,-- vorgenommen werden, womit die Marktgemeinde weiterhin drittgrößte Aktionärin nach der Republik Österreich und dem Land Tirol bleiben wird. Ferner war die Marktgemeinde Matrei in der Lage, auch einen kumulierten Abgang aus Vorjahren im Gebührenhaushalt „Kanal“ in Höhe von rd. Euro 181.000,-- abzudecken.

Gesamt konnte/kann die Marktgemeinde Matrei somit außerplanmäßige Ausgaben von rd. Euro 641.000,-- tätigen, womit das Jahresrechnungsergebnis/der Übertrag noch höher ausgefallen wären, wenn man diese Investments nicht getätigt hätte oder tätigen würde. Auch diese Summe entspricht im Übrigen in etwa dem Erlös aus getätigten Waldverkäufen (rd. Euro 15% des Gemeindewaldes wurden zur Abdeckung von Girokonten veräußert).

The same procedure as every year …

 
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Leonhard
vor 10 Jahren

Kölls Wirtschaften und so auch die Voranschläge und Jahresrechnungen der Gemeinde Matrei lassen jede längerfristige Betrachtungsweise und Nachhaltigkeit vermissen. Die Zahlen sind auf einen Stichtag hin - Ende des Jahres bzw. nächster Wahltermin - möglichst geschönt (wenn das im Falle der Matreier Kasse überhaupt noch geht) hergerichtet. Nach dem Motto "Hetz schaugma, dassma bis Silvester nou amol a Bilanz af di Fiaße dastellen und noch Noijohr wurschtlma wieder gleich weiter!"

Auf Bezirks- und Landesebene wurde diese Art von Einstellung schon abgewählt und auf Gemeindeebene wird es hoffentlich bald passieren. Den Matreiern wärs zu wünschen.

(Sorry, um Berichtigungen vorzugreifen: Ich weiß, dass Köll als Bundesrat und ÖAAB-Bezirksobmann auch international noch sehr viel zu sagen hat ...)

 
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