Ihr Dolo Plus Vorteil:
Diesen Artikel jetzt anhören

Osttiroler Gesundheitsstudie im Entstehen

Univ. Prof. Peter Lechleitner über Inhalt und Stand der Forschungsarbeit.

Univ.Prof. Peter-Lechleitner-im-BKH Lienz
"Es ist ein bisschen was erforscht, aber umfassende Daten gibt es nicht." Univ. Prof. Peter Lechleitner will die Wirkung von Urlaub in den Bergen messbar und damit beweisbar machen. Fotos: Dolomitenstadt/Egger
Die Osttiroler Gesundheitsstudie ist in der Spur und soll wie vorgesehen Ende 2015 neue Ergebnisse über die gesundheitlichen Auswirkungen bestimmter bewegungsorientierter Urlaubsaktivitäten in Gebirgsregionen liefern. Das berichtete Univ. Prof. Peter Lechleitner, der die Studie durchführt, bei einem Pressegespräch  am 7. Juli im BKH. Das Bezirkskrankenhaus Lienz ist Projektträger der Studie. Über die Rahmenbedingungen und Kosten haben wir berichtet. Lechleitner ging bei der Präsentation auch auf Bedenken ein, die unter anderem von der Tiroler Standortagentur angemeldet wurden. Sie bezweifelte zunächst sowohl den Nutzen als auch die wissenschaftliche Relevanz der großteils mit Steuergeld bezahlten Studie. Es sei keineswegs so, dass die gesundheitsfördernde Wirkung von Urlaub in den Bergen auch wissenschaftlich relevant belegt sei. "Es ist ein bisschen was erforscht, aber umfassende Daten gibt es nicht." Vor allem seien keine Messdaten vorhanden, sondern lediglich Gästeumfragen. Die zwei grundlegenden Fragestellungen, denen Lechleitner nachgeht sind: "Was sind die Determinanten, dass ein Erholungsurlaub auch tatsächlich Erholung bringt?" und "Wie kann ich das objektiv messen?" Das wissenschaftliche Setting ist komplex, kann aber im Prinzip so erklärt werden: 75 Testpersonen, ausgewählte Gäste der Region, werden zu Beginn ihres Urlaubs zunächst ausführlich untersucht, nach sportmedizinischen Kriterien und einem Fokus auf das autonome Nervensystem, wie Lechleitner erklärt. Ein Schwerpunkt der Erstuntersuchung liege zudem auf der "Herzperformance", erläutert der Kardiologe, der hier in seinem Kerngebiet forscht: "Einfach ausgedrückt fragen wir, wie elastisch ist das Herz? Die Herzfrequenzvariabilität ist ein Indikator für die Erholungsfähigkeit." Nach der Startuntersuchung machen die Testpersonen eine Woche Urlaub unter realen Bedingungen, aber permanent wissenschaftlich begleitet. Es gilt herauszufinden, welche Aktivität sich wie auswirkt. Art und Intensität der Bewegung sind dabei Thema.
peter-lechleitner-stellt-studie-vor
Peter Lechleitner setzt in der Studie auch auf neue Sportgeräte: "Das E-Bike wird als sportlicher Einstieg für Couch-Potatoes unterschätzt."
Es gibt auch konkrete Überlegungen zum späteren Nutzen der Forschung. So spielt beispielsweise das E-Bike eine zentrale Rolle. Lechleitner: "Üblicherweise ist Nordic Walking der Standard bei solchen Untersuchungen. Das E-Bike wird als sportlicher Einstieg für Couch-Potatoes unterschätzt." Also haben die Probanden auch Gelegenheit zur Bewegung auf solchen Bikes. Am Ende der Urlaubswoche werden alle Parameter ausgewertet. Der Lienzer Sportmediziner Univ.-Doz. Günther Neumayr ist bei der Umsetzung der Studie ebenfalls an Bord. So sollen die anfallenden Daten zeitgerecht bis Ende 2015 in ein Endergebnis münden, das in jedem Fall eines bringen soll: Publizität und Image für Osttirol als gesunde Urlaubsregion. Medical Wellness ist ein boomendes Segment im Tourismus. "Wir forschen in einer Region, die dafür prädestiniert ist", erklärt Lechleitner und wird dabei auch vom zuständigen Gesundheits-Landesrat Berhard Tilg unterstützt, der ebenfalls bei der Pressekonferenz anwesend war: "Wir haben ein Interesse daran, angewandte Forschung direkt in den Regionen zu betreiben." Im Augenblick seien zehn Hotels in Osttirol am Forschungsprojekt beteiligt. Peter Lechleitner unterstreicht, dass im Grandhotel Lienz, in dessen Räumen er auch eine Privatordination betreibt, keine Probanden untergebracht sind. "Nachdem man versucht hat, das madig zu machen, wollte ich das Grandhotel überhaupt herausnehmen, der TVB hat mich gebeten, das nicht zu tun." Das 5-Sterne-Haus verfügt als einziges Osttiroler Hotel über entsprechende medizinische Einrichtungen und kann bereits heute Medical Wellness als Urlaubspackage anbieten.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

Ein Posting

nanny
vor 10 Jahren

Ein Arzt, der in seinem locker zu lesenden Büchlein "Götter in Weiß'" als beste Vorsorge g'sunde Kost und richtige regelmäßige Bewegung empfiehlt, ist als Leiter einer solchen Studie optimal. Passt!

 
0
0
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
Ein Posting verfassen

Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren