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Geheimnis um Toni Egger bleibt ungelüftet

Peter Ortner und Toni Ponholzer sind aus Patagonien zurück.

Einen Monat waren Toni Ponholzer und Peter "Luner" Ortner im Cerro Torre Massiv in Patagonien auf den Spuren des legendären Toni Egger unterwegs, jetzt sind die beiden gesund wieder in der Heimat eingetroffen, mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ponholzer und Ortner sind nun die ersten Österreicher, die alle vier Hauptgipfel des Massivs bestiegen haben. Das eigentliche Expeditionsvorhaben, nämlich den Cerro Torre auf der schwierigen Maestri-Egger-Linie über die Nordwand zu erobern, mussten die Osttiroler Paradekletterer wegen Schlechtwetters abblasen. Ortner und Ponholzer wollten das Geheimnis um die Erstbesteigung von Cesare Maestri und Toni Egger im Jahr 1959 lüften. Dieses umstrittene Bergabenteuer, über das wir mehrfach berichtet haben, bleibt aber weiter ein Rätsel. „Bergsteigen was das Zeug hält“, so beschreiben die zwei Alpinisten ihre Expedition: Gleich nach der Ankunft in Patagonien machen sich die Extremsportler auf, um über die Chiaro de Luna auf den Saint Exupery zu klettern. Die Rucksäcke sind nicht allzu schwer, da sich das Equipment auf fünf Friends und einen kleinen Satz Keile beschränkt. Das fünfte Gepäckstück mit dem Kletterequipment fehlt bei der Ankunft am Flughafen in Chalafate. Mit nur fünf Müsliriegeln für diese Route inklusive Biwak– die Depots auf der Strecke zum Einstieg waren leer – gelangen Ponholzer und Ortner "ausgehungert" an ihr erstes Ziel. In ihrer zweiten Aktion besteigen die Kletterer dann den Punta Herron und Torre Egger in einem zweitägigen Wetterfenster – beide Gipfel unter recht widrigen Umständen. Wenigstens war in der Zwischenzeit die Tasche mit dem Equipment eingetroffen. Bei der Besteigung des Punta Herron durch die Tobogan inklusive Frei-Biwak – "extrem windig und kalt" – musste Peter Ortner 30 Meter ungesichert klettern, beide Alpinisten waren einem Steinsturz ausgesetzt. Den Weg zum Torre Egger erschwerte der Überhang am Eis-Pilz, durch den sich Peter erst durchgraben musste. Bis drei Uhr morgens seilten sich die Kletterer ab und machten sich auf den Weg zurück nach Chaltèn. Nun folgte eine Schlechtwetterphase zur Erholung. Das Wetter machte die Besteigung des Cerro Torre unmöglich, ließ aber andere Besteigungen zu: Die nächste Route führte die Osttiroler direkt vom Torre Valley aus auf das Col de Americanos. Von dort bestiegen sie die La Silla und dann den Fitz Roy über die California Route in einem Tag. Beim Abstieg vom Gipfel wurde das Wetter schon wieder schlechter. Ponholzer: "Von 22.00 bis 05.00 Uhr seilten wir uns bei Sturm und Kälte ab." Zwischendurch suchten die beiden in einer Randspalte drei Stunden Schutz vor dem Sturm. Im Morgengrauen wurde bis zum Hauptgletscher weiter abgeseilt, danach folgte wieder der Marsch über 30 Kilometer zurück nach Chaltèn. Die Nordwand des Cerro Torre versuchten Ponholzer und Ortner, obwohl das Wetter immer noch nicht optimal war. Der Bericht der Bergsteiger: „Nach dem Einstieg um 7.00 Uhr strahlt die Sonne so richtig in die Ostwand, es war unangenehm warm geworden. Knapp unter dem Schneefeld begannen die ersten Probleme – wir sehen immer wieder Eis vom Gipfel fallen und nach wenigen Minuten stürzt dann die erste Schneelawine auf uns. Nach 10 Lawinen beschlossen wir, vernünftig zu sein und umzukehren. Wir hatten Mühe, die Wand wieder zu verlassen. Das Wasser floss wie beim Canyoning und immer wieder stürzten Schneelawinen herab. Als wir dann endlich am Fuß der Wand unsere Sachen auf den Rucksack schnallten, tauchten auch schon die ersten Cirruswolken auf.“ Somit bleibt auch nach 56 Jahren der Mythos um die Maestri-Egger Route ungeklärt und ungeklettert. Auf die Frage, ob Ponholzer sein Vorhaben wieder versuchen wird, antwortet er: „Schon seit 10 Jahren sage ich, es war meine letzte Expedition zum Torre. Also frag mich lieber nicht.“ Toni Ponholzer ist einer der besten Kenner des Torre Massivs, das war bereits seine 19. Expedition nach Patagonien. Er wird wohl weiter versuchen, den Mythos um Toni Egger aus Debant am Cerro Torre zu klären. Und Peter Ortner meint: „Wir sind in die Wand zwar eingestiegen, konnten es durch die schlechten Verhältnisse aber nicht bis auf den Gipfel wagen. Mir ist aber eines klar geworden – es ist für uns machbar.“ Die gesamte Expedition von Toni Ponholzer und ein Teil der Expedition von Peter Ortner wurden von edrizzi® gesponsert, einem System zur Farbnebelabscheidung in Industrielackieranlagen des Osttiroler Unternehmens Brainflash. Fotos: Peter Ortner. Peter Ortner und Toni Ponholzer auf dem Gipfel des Torre Egger - Colin Haley 
 

3 Postings

Pataclimb
vor 9 Jahren

Eventuell ist der Mythos doch geklärt. http://www.pataclimb.com/knowledge/puzzle.html

 
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schnuffi
vor 9 Jahren

Gratulation an di tollen Alpinisten! Ich verfolge die Geschichten um Toni Egger nun schon seit Jahren. Mich fesselt der Mythos einfach. Nur frage ich mich aber doch langsam, wie es denn sein kann, das 2 Paradealpinisten nun schon seit 10 bzw. 19 Jahren zum Torre fahren und es nicht schaffen auf der berüchtigten Route hochzukommen. Das mit modernster Ausrüstung, Wettervorhersagen usw. usw. Wie hat das damals der Toni und der Maestri vor 56 Jahren nur geschafft? Mit einfachsten Mitteln (für die heutige Zeit) und ohne dieses tolle Equipment? Bin jedenfalls auf den Beweis gespannt. Wenn es überrhaupt einen gibt.Wünsche Euch jedenfalls viel Glück und einen Tag Topwetter am Torre! Ihr schafft das! Berg heil!

 
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chiller336
vor 9 Jahren

BRAVO BURSCHN !!!!des is halt der alte schlag, den nix so leicht ausm rennen wirft - Gratulation von meienr seite!!!

 
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