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Matreier Liste setzt auf Teamgeist

"Demokratie versus Alleinherrschaft" als Mantra der Opposition.

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Bernd Hradecky umgeben von den Mitgliedern der Matreier Liste. Foto: Matreier Liste

Zum erwarteten Bürgeraufmarsch gegen die Macht des Matreier "Alleinherrschers" Andreas Köll wurde am 4. Februar die Präsentation der Matreier Liste im Kessler Stadl, der bis auf den letzten Platz mit 34 Listenmitgliedern und Sympathisanten gefüllt war. Wenig überraschend wird der Tierarzt und Hotelier Bernd Hradecky die Opposition in den Wahlkampf führen. Er kandidiert auch als Bürgermeister und hat auf den vorderen Rängen durchwegs kampferprobte Mitstreiterinnen und Mitstreiter der letzten sechs Jahre an seiner Seite.

Regina Köll, die in der vergangenen Periode ausreichend Vorzugsstimmen für ein Direktmandat gesammelt hatte, rangiert auf Platz 2, hinter ihr folgt Hafnermeister Johann Niederegger auf Platz 3, er ist auch Obmann der Kaufleute-Gemeinschaft Matrei Markt. Vierte ist die Hausfrau Traudl Staller-Mattersberger. Listenplatz 5 belegt die Bilanzbuchhalterin Maria Niederegger, Sechster ist Ortsbauernobmann Christoph Köll, gefolgt von der Lehrerin Sissy Raneburger und dem Bauer, Zimmerer und Agrargemeinschaftobmann Stephan Köll.

Im Wahlkampffolder der Liste (unten zum Download) findet man alle Kandidatinnen und Kandidaten. Symbolik hat die Kandidatur von Melitta Steiner auf dem 34. Listenplatz. Vor sechs Jahren hatte ihr Ehemann, der TAL-Manager Oswald Steiner erstmals mit einer realistischen Chance an der seit 40 Jahren in Matrei regierenden Köll-Dynastie gekratzt. Steiner schlug sich mit fast 43% bei der Bürgermeisterwahl wacker, seine Liste eroberte acht von 17 Gemeinderatsmandaten. Im November 2013 verunglückte Steiner auf der Felbertauernstraße bei der Heimfahrt von einem Geschäftstermin.

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Wahlkampfauftakt im Kesslerstadl mit persönlichen Statements und Programmpräsentation. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner

Bernd Hradecky tritt in Steiners Fußstapfen kein leichtes Erbe an, die Latte für die Gemeinderatswahlen 2016 liegt hoch. Dennoch lässt der Tierarzt keine Zweifel aufkommen, dass er mit seinem Team nicht nur das strategisch wichtige neunte Mandat, sondern auch den Sessel des Bürgermeisters ins Visier nimmt. In der als Gemeinschaftsevent inszenierten Auftaktveranstaltung wurde dann auch das Mantra der Matreier Opposition in praktisch allen KandidatInnen-Statements wiederholt: „Offene, demokratische Teamkultur versus uneingeschränkte Macht eines Einzelnen.“

Thematisch wurde der riesige, wenngleich „ausgelagerte“ Schuldenberg der Gemeinde nur gestreift, man bemühte sich um positive Themensetzung und eine breite Palette "praktikabler Vorschläge" zur Verbesserung der Lebensqualität in der Tauerngemeinde, vom eigenen Ruftaxi über finanzielle Entlastung der privaten Güterweg-Erhalter bis zum Gehsteig für Schüler in der Lienzer Straße.

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"Es geht nur mit einer modernen Führung, die alle gleich behandelt", erklärt Lehrerin Sissy Raneburger in ihrem Statement.

Dem Langzeitbürgermeister wirft die Opposition neben ungebremsten Machtallüren vor allem finanziellen Realitätsverlust vor. Regina Köll sprach es aus: „Wenn der Bürgermeister jetzt mit einem fünf Millionen teuren Kulturzentrum wirbt, dann ist das an der Grenze zur Wählertäuschung. Die Matreier Kassen sind leer.“ Zur Sanierung dieser leeren Kassen benötige man Hilfe von außen, unterstrich Bernd Hradecky. „Und diese Hilfe wurde uns in Innsbruck auch zugesagt, von ganz oben.“

Der Oppositionsführer spielte auf das nicht erst seit Natura 2000 angespannte Verhältnis des Matreier Bürgermeisters zur Tiroler Landesregierung und diversen regionalen Institutionen an. „Wir werden links und rechts überholt, von Kals, von Virgen. Deshalb müssen wir rasch und gut mit allen zusammenarbeiten, mit der Landesregierung, den Vordenkern, dem RMO und der Bezirkshauptmannschaft.“

Folder Matreier Liste 2016

Gemeinderatswahlen 2016 Osttirol

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

13 Postings

AlBundy
vor 8 Jahren

Immer mehr Wähler schließen sich einem Stimmensplitting an, dass heisst, zb. Partei A, den Bürgermeister, und Partie B, Vorzugsstimme Gemeinderat. Finde ich sehr gut, macht das ganze interessanter. Also dann bis Morgen.

 
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AlBundy
vor 8 Jahren

mehr Listen braucht es nicht, nur eine die vernünftig arbeitet, und das könnt ich mir von der "Liste Matrei" vorstellen. Wäre sicher kein grosser Fehler, neuen Wind in diese Gemeinde zu bringen. Die Fernsehsendung "Bist du deppert" find ich einfach nur gut, damit der Bevölkerung hoffentlich endlich mal das Licht aufgeht, und nachgedacht wird, was diese Politiker mit unserer "Kohle" aufführen. Darum bin ich der Meinung, all die Veranrwortlichen in dieser Sache gehören zum Teufel gejagt.

 
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Free4ev
vor 8 Jahren

Schade, dass für die meisten Matreier "Manipulation" ein unverständliches Fremdwort ist.

 
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spitzeFeder
vor 8 Jahren

Und unermüdlich sage ich: Je mehr Listen, desto mehr Demokratie.

 
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unholdenbank
vor 8 Jahren

Und unermüdlich arbeiten die Köll-Claqueure.

 
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vor 8 Jahren

@Hapo Wie die Matreierliste das "Miteinander und nicht Gegeneinander" umsetzt konnte man ja bundesweit sehen...ich würde mir schwertun dieser Liste mein Vertrauen auszusprechen, wenn jedes gemeindeinterne Problem ins Fernsehn kommt!

 
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Kilian1990
vor 8 Jahren

Nach Bürgeraufmarsch sieht mir das aber nicht aus, wenn ich so die Fotos mit den noch freien Sesseln anschaue. War das eine öffentliche Präsentation der Liste? Ich habe jedenfalls nichts davon gewusst bzw. keine Einladung/Aufruf/Ankündigung etc. gesehen.

Bei Durchsicht des Folders fällt mir auf: Wir wollen, dass wieder jeder seine Meinung sagen darf. Naja, das hat man bisher auch dürfen. Dafür kritisiert zu werden, sollte man halt auch hinnehmen und akzeptieren (können).

Team der besten Köpfe. Naja, finde ich ein bisschen anmaßend.

Gleichbehandlung, es darf nicht Wichtigere und weniger Wichtige geben. Naja, wäre anzustreben, dass alle gleich behandelt werden. Geht aber nirgends.

 
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vor 8 Jahren

Marktla

Wenn ich das richtig verstanden habe, mit den Ansagen bzw. Folder-Botschaften von Bernd Hradecky und Regina Köll, dann sollte es in etwa so laufen: Das wichtige Projekt einer Erweiterung und Fertigstellung der Sanierung des Matreier Schulzentrums - wo das Land und die BH der Gemeinde nahegelegt haben, ein Gesamtkonzept mit detaillierter Planung und Kostenschätzung für künftige Bedarfszuweisungen vorzulegen - grenzt an Wählertäuschung?

Dies wird damit begründet, dass „das Land“ der Gemeinde Matrei mit einem Bürgermeister und Abgeordneten Andreas Köll (ÖVP) kein Geld mehr aus dem Gemeindeausgleichsfonds geben würde, weil der so böse ist und sich mit der ganzen Landesregierung und BH (vor allem bei Natura 2000) angelegt hat! Ist das so? Wenn aber Bernd Hradecky (der bei der letzten Landtagswahl 2013 an 3. Stelle der Bezirksliste für „Vorwärts“/ jetzt „Impuls“ Tirol, gegen die ÖVP kandidiert hat) Bürgermeister wird und die Matreier Liste die Mehrheit im Gemeinderat erhält, dann bekommt die Gemeinde „vom Land“ wieder Geld!

Ist das so und ist das die zentrale Wahlkampfbotschaft der Matreier Liste? Muss ja so sein, denn das hat Bernd Hradecky ja angeblich mit seinem (anfänglich auch mit „Vorwärts“ sympathisierenden) Team Osttirol-Kollegen LA Hermann Kuenz „an höchster Stelle im Land“ abgeklärt: Ist das so? Vielleicht können uns Bernd Hradecky und Regina Köll diese nicht unspannenden Fragen beantworten? Wäre ja der beste Beweis dafür, dass „das Land“ Bedarfszuweisungen nicht „nach parteipolitische“', sondern nur mehr „nach objektiven Kriterien“ vergibt...

 
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Hapo
vor 8 Jahren

Die Matreierliste ist eine echte Alternative - ja mehr noch - sie bildet ein Team und nicht eine " One Man Show"- , dem man eine Veränderung zutrauen kann. Ein neues Klima in der Gemeinde - ein Miteinander und nicht ein Gegeneinander - das fehlt uns schon lange! Es sind junge und erfahrene Kandidaten/innen, gestreut auf viele Berufe und Fraktionen. Es besteht die Hoffnung, dass unter dieser Führung in Zukunft jeder seine Meinung haben und sie auch sagen darf! Ich bewundere diese Menschen, die bereit sind, Geld und Zeit für die Allgemeinheit zu investieren. Viel Erfolg !

 
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Flori98
vor 8 Jahren

Sachlich und fair bleiben!

Es ist gut, dass sich in Matrei Leute finden, die sich politisch engagieren und etwas bewegen wollen. Auch eine starke Opposition - wer auch immer die Wahl gewinnt - ist in einer Demokratie und auch in Matrei sehr wichtig. Ich hoffe nur, dass der Wahlkampf in Matrei nicht wieder so ausartet, wie bei der letzten Gemeinderatswahl, wo mit Hasstiraden und Anfeindungen versucht wurde, den politisch Andersdenkenden zu diffamieren. Ich wünsche mir daher einen sachlichen, fairen Wahlkampf ohne persönliche Untergriffe! Wir werden sehen, ob unsere zukünftigen Gemeindevertreter diese Größe haben und auch umsetzen können!

 
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Free4ev
vor 8 Jahren

Gibt es in Matrei überhaupt Meinungsfreiheit????

Der einzige der hier nicht nur grenzwertig ist, sondern die Grenze massiv überschritten hat, ist Dr. Andreas Köll.

 
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horstmann
vor 8 Jahren

Ich finde dass Bernd Hradecky ein sehr solider, vernünftiger und auch guter Kandidat ist. Was ich mir wünsche ist, dass die Matreier Liste Ideen einbringt und den Wahlkampf nicht ausschließlich als "Königsmord" auslegt. Der Auftritt von Regina Köll in der komischen Puls4 Sendung war ja wirklich grenzwertig und hat mehr geschadet als es der Opposition vielleicht helfen hätte sollen. Eine Frage hätte ich gerne noch von einem Mitglied der Matreier Liste bzw. einem Insider beantwortet: Hat Hradecky neben seinen Aufgaben als Hotelier und Tierarzt überhaupt Zeit sich voll und ganz der Gemeinde zu widmen?

 
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Babylon
vor 8 Jahren

Schade, dass ich kein Mottinger bin, meine Stimme hätte Bernd für den Bgm.-Posten allemal, da er ein ehrlich feiner Mensch ist. Und ich kenn ihn schon seit 15 Jahren als Tierarzt! Mit Zusammenarbeit zum Land Tirol und der BH Lienz wäre es sicher auch möglich, Matrei als eine DER Schuldengemeinde von der Spitze der Schuldenpyramide weg zu bekommen. Vielleicht passiert ja ein Wunder, Herr Steiner hätte es fast geschafft, es wäre längst Zeit für neue Ideen und frischen Wind. Z.B. die Prosseggklamm wäre ja ein Touristikmagnet, der endlich wieder reaktiviert gehört, solche Projekte ziehen Gäste an!

 
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