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Blicke vom Rauchkofel als Momentaufnahmen des Wandels

Ein altes und ein neues Foto zeigen, wie sich das Lienzer Becken verändert hat.

Die meisten von uns kennen das: Auch in den eigenen vier Wänden erlebt man Überraschendes, wenn man etwas sucht und häusliche Regionen anpeilt, die man vor Jahren zum letzten Mal näher unter die Lupe genommen hat. Etwa jene geheimnisvollen Zonen im Keller oder auf dem Dachboden, die Altes gut verstaut über die Zeit retten. Oder manche Kiste, die hoch oben auf einem Kasten die Jahrzehnte überdauert, randvoll mit Dingen, die nicht gebraucht und doch aufbewahrt werden, weil Wertvolles an ihnen hängt: Erinnerung. Beginnt man erst einmal zu kramen, legt man plötzlich Schichten und Geschichten frei und begibt sich unvermutet auf eine Gedankenreise in versunkene Zeiten.

So ähnlich ging es wohl Pepi und Christa Kreuzer, als sie durch Zufall in einer Schublade ihres Hotels am Tristachersee eine Postkarte entdeckten, deren Motiv Anfang der fünfziger Jahre aufgenommen wurde. Es ist ein bemerkenswertes Bild, das dem Fotografen von Dina Mariner gelang. Mitten im steilen Gelände des Rauchkofels fand er einen Punkt, von dem aus er sowohl das Hotel – damals noch ein recht uriges Gasthaus und nicht im Besitz der Kreuzers – als auch das Strandbad am Tristachersee und den Talboden im Bild hatte.

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Blick über See und Talboden 1952: Rechts unten das Strandbad, am anderen Seeufer das Hotel, in der oberen Bildhälfte der Talboden, geteilt durch das Band der Drau. Tristach ein kleines Bauerndorf, die Peggetz besteht aus ein paar Baracken und Lienz hat sich noch nicht nach Süden ausgedehnt. Foto: Dina Mariner

Man sieht über den bewaldeten Seehügel hinunter nach Tristach und Lienz. Und man sieht Felder, so weit das Auge reicht. Tristach war zu dieser Zeit ein kleines Bauerndorf. Auch auf der gegenüber liegenden Seite der Drau erstreckt sich Bauernland, nur die Baracken der Peggetz stehen hier in Reih und Glied, sie haben wenige Jahre vor der Aufnahme noch Kosaken und später slowenische Kriegsflüchtlinge beherbergt. Die Häuser des Auenwegs stehen schon, gebaut in den Dreißigern für Unteroffiziere. Auch die landwirtschaftliche Lehranstalt kann man erkennen. Und die Stadt Lienz – die hat in den frühen Fünfzigern die Drau in Richtung Süden noch nicht wirklich übersprungen. In Eichholz wurde da noch Getreide angebaut.

Wie das wohl heute aussieht? Genau diese Frage stellten sich Pepi und Christl Kreuzer – und beließen es nicht beim Fragen, sondern setzten einen Mann auf die Spur des alten Bildes, der mit steilem Gelände und mit der Kamera gut zurechtkommt: Fred Unterluggauer. Der machte sich, unterstützt von seinem Kumpel Franz Rienzner auf, um den Standpunkt des historischen Fotografen zu finden: „Also durchforsteten wir buchstäblich den Rauchkofel, vorerst erfolglos“, erzählt Fred, „wir dachten, die Stelle ist in all den Jahren zugewachsen. Doch siehe da, nach zehn Stunden Suche, über mehrere Tage verteilt, fanden wir den Standpunkt des Fotografen und ich konnte die Aufnahme machen.“ Das Ergebnis dieser Bemühungen ist tatsächlich spektakulär – ein Vorher/Nachher-Eindruck, der das dynamische Wachstum des Lienzer Talbodens sichtbar macht. Rund 65 Jahre liegen zwischen den beiden Bildern. Nicht wenige unserer Leserinnen und Leser können sich an diese Zeit noch erinnern. Es hat sich viel getan seither!

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Fred Unterluggauer fand den Standpunkt des Fotografen von 1952 und verwendete auch die selbe Brennweite. So gelang ihm ein fast identischer Bildausschnitt und damit die perfekte Dokumentation der Veränderung.
  Mehr alte Bilder und Geschichten gibt es in unserer exklusiven Magazin-Reportage "Bürger, Bauern und Baraber" über die Peggetz!
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

7 Postings

wolf_C
vor 8 Jahren

es bleibt jedem einzelnen überlassen sich die korrekte Meinung zu machen: Ich denke jedes relativieren ist schamloser Zynismus heute in Österreich, dem Land in EU Land mit dem dichtesten Autostrassennetz dem grössten MarktFlächen dem verschwenderischtem Vernichten von lebendiger KulturErde ...

und die politische KleinhäuslerRaumUnOrdnung mit zugehörigen SchreibTisch(Computer-)Tätern ist unfähig gute Gesetze anzuwenden respektive zu machen ...

und die das HäuslimGrünen Suchenden werden sich wundern wenn sie in einer unsäglich hässlichen KleingartenSiedlung zwischen ErschliessungFeuerwehrGaragen-Strassen erwachen und sich von da aus in den morgenlichennachmittäglich KleistadtGetümmelStau begeben und rundherum das Grün auf merkwürdige Weise nicht mehr da ist.

Aber wie gesagt: Jeder muß entscheiden welche LandschaftUmgebungAussichtLebensraum sein gewünschter und erträumter ist: kann ja durchaus sein, daß es Zeitgenossen gibt, denen VögelGezwitscher saubereLuft ruhigeAussicht lebendeIgel und Lautstärken in Räumen, die für Gespräche geeignet sind, auf die Nerven gehen und beunruhigen ...

 
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Macki
vor 8 Jahren

Eine Riesenmehrheit der Lienzer/Tiroler/Österreicher will das kleine Häusl mit Garten. Viele haben gejubelt als man von der Stadt gefördert diese Einzelhausanlage (Minekugel, wurde auch hier berichtet) schön platzverschwendend gebaut hat. Es wohnen jetzt ja auch Ex-Gemeinderäte dort. Zusätzlich hat das bekannte Verhandlungsungeschick Frau Blaniks einen einheimischen Gewerbebetrieb (Zanier) vertrieben.

Aber wehe man fordert mehr Verdichtung, höhere Gebäude... Es kommt hier wie überall anders, wo man ewig an 1-2stöckigen Gebäuden entlangfährt. Grauenhafte amerikanische Verhältnisse, auf einem Bruchteil der Fläche die den US-Amerikanern zur Verfügung steht.

 
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    Senf
    vor 8 Jahren

    Macki, brems d ich ein und mach keine unnötigen schuldzuweisungen. zanier hat sein grundstücks-kaufangebot zurückgezogen, die övp hatte damals die mehrheit im gemeinderat und war zuständig für

    den baausschuß. also nicht hier im forum

    polemik betr eiben.

     
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Stiller Gedanke
vor 8 Jahren

Erschreckend! So viel wertvolle landwirtschaftliche Nutzfläche ist schon verloren. Es muss sich etwas tun in der österreichischen Bauordnung. Die Zeiten in denen jeder ein Einfamilienhaus mit Garten haben kann sind schon lange vorbei. Auf einem Planeten mit begrenzter Fläche, aber rasant ansteigender Bevölkerung ist verdichtete Bauweise und optimale Ausnützung der bisher genützen Fläche unausweichlich.

Aber trozdem wird in Lienz weiter, ein Feld nach dem anderen verbaut. Und das, obwohl es in Lienz viele lehrstehende/ungenütze Flächen gibt. Es ist an der Zeit daran zu denken Mehrzweckgebäude zu Bauen welche mehr als 4-5 Stockwerke haben.

Wir haben eine Verantwortung unseren Nachkommen gegenüber. Deshalb müssen wir sichergehen das die sichere und abwechslungsreiche Ernährung der Bevölkerung auch in 100 Jahren noch gegeben ist. Nicht zu vergessen das freie Flächen einen wesentlichen Teil zum Hochwasserschutz beitragen.

 
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    F_Z
    vor 8 Jahren

    Nu lass mal die Kirche im Dorf - logisch ist es bedenklich das Lienz seit ca. 1970 nicht mal 10% mehr Einwohner hat, aber fast doppelt so viele Gebäude. Aber die Argumentation mit der landwirtschaftlichen Nutzfläche zur sicheren Ernährung der Bevölkerung erschließt sich mir noch nicht. Knapp zwei Drittel der landwirtschaftlichen Fläche in Lienz werden als Grünland genutzt, und von der Ackerfläche wird ein Drittel zum Anbau von Silomais verwendet. Grünland und Silomais sind für die Tierhaltung. Aus der Tierhaltung kommen Milch und Fleisch - das die Bauern wegen der Überproduktion an Milch nur Dumpingpreise dafür kriegen hat wohl jeder mitgekriegt. Und an Fleisch herrscht wohl auch kein Mangel. Was also würden wir mit mehr landwirtschaftlich genutzter Fläche machen?

     
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      Stiller Gedanke
      vor 8 Jahren

      Ja aber hier wurden nur die Flächen welche potentiell für Getreide- und Feldfruchtanbau geeignet sind verbaut. Und ich weiße darauf hin das es in Zukunft mehrere 100 Millionen Klimaflüchtlinge aus Afrika geben wird und wenn wir nur einen Bruchteil davon in Europa abbekommen wird die Lage etwas anders aussehen.

      Außerdem herrscht sehrwohl ein Mangel an Nahrung. Oder kannst du mir erklären warum sonst immer noch viele Leute Weltweit den Hungertod sterben. Aber in Europa werden millionen Tonnen Futter/Nahrung in den Biogasanlagen verbrannt und das wird auch noch von der EU gefördert, weil sich die Anlagen sonst nicht rentieren.

      Und jeder Quadratmeter der Versiegelt wird ist verloren.

       
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chiller336
vor 8 Jahren

woow wie geil is des bitte?? wär manchmal schön, noch in der alten zeit zu leben, trotz der nachkriegszustände die damals geherrscht haben

 
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