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Polizeiposten Lienz nach Generalsanierung eingeweiht

Thema der Festreden: Gefühlte Bedrohung trotz sinkender Kriminalität.

Bevor Landeshauptmann Günther Platter, viele Bürgermeister, Amtsträger und zwei Geistliche das Lienzer Tourismushaus im Stegergarten offiziell seiner Bestimmung übergaben, machte die prominente Abordnung am 11. November vormittags zunächst Station auf dem Europaplatz.

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Die Lienzer Polizeiinspektion präsentiert sich außen und innen runderneuert. Am 11. November wurde sie eingeweiht. Fotos: EXPA/Groder

Dort gab es viel Lob von allen Seiten und den Segen von oben für das runderneuerte Hauptquartier der Osttiroler Polizei. Das Gebäude stammt aus den siebziger Jahren, Architekt Peter Jungmann baute es im Auftrag der Austrian Real Estate GmbH um. Die ARE ist ein Tochterunternehmen der Bundesimmobilien Gesellschaft BIG.

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Obwohl Osttirol immer sicherer wird, fühlt sich die Bevölkerung subjektiv unsicher. Woran das liegt und was man dagegen tun kann, beschäftigte die Redner, hier Postenkommandant Silvester Wolsegger.

Bei klirrender Kälte und einsetzendem Schneefall verwiesen die Festredner, allen voran "Hausherr" und Postenkommandant Silvester Wolsegger auf ein Phänomen, das nicht nur die Polizei in Atem hält. Wolsegger: „In den letzten Jahren ist die Kriminalitätsrate in Osttirol um 30 Prozent zurückgegangen. Der Bezirk ist noch sicherer geworden. Trotzdem hat sich das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung verschlechtert.“ Partizipation soll nun zur Zerstreuung weitgehend unbegründeter Ängste beitragen. Aktive Einbindung soll die Bürger zu „Sicherheitspartnern“ machen.

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Osttirols Polizisten üben ihren herausfordernden Beruf künftig unter besseren räumlichen Bedingungen aus.

Bürgermeisterin Elisabeth Blanik verwies vor dem Hintergrund gefühlter, subjektiver Unsicherheit darauf, dass „Konfliktverhütung, Deeskalation und Krisenmanagement“  zu zentralen Aufgaben der Polizei geworden seien, Herausforderungen, die diesen Beruf noch belastender machen. Auch deshalb sei ein gutes Arbeitsumfeld wichtig.

Landespolizeikommandant Helmut Tomac betonte, dass nicht nur die Polizeiinspektion in Lienz saniert wurde, sondern auch die Struktur des Polizeiapparats im Bezirk. In Osttirol sei hier eine über die Grenzen des Landes hinaus beachtete Reform gelungen, die nur durch Offenheit aller Beteiligten „und auch den Mut der Lokalpolitiker“ machbar gewesen sei. Aus ehemals acht Polizeiposten im Bezirk wurden drei leistungsfähige Einheiten.

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Günther Platter war Gendarm, bevor er in die Politik ging. Sicherheit ist immer noch eines seiner Lieblingsthemen. Landespolizeichef Helmut Tomac hört zu.

Tomac kam ebenso wie Schlussredner Günther Platter auf die Frage des Tages zu sprechen: „Wie beseitigen wir die Angst vor dem Ungewissen und schaffen neben objektiver Sicherheit auch ein subjektives Sicherheitsgefühl?“ Angedacht sind „Sicherheitsgemeinderäte“, die gemeinsam mit der Polizei die Sicherheitslage analysieren, in ein Sicherheitsnetzwerk eingebunden sind und direkt in den Kommunen die Bürger informieren. Platter: „Sicherheit geht alle an. Die Gesellschaft muss sich einbringen, dann wird sich auch die subjektive Wahrnehmung verbessern. Wir leben in einem sicheren Land.“

Orientierung durch Kunst und Musik für einen guten Zweck

Bei der Einweihung der Lienzer Polizeiinspektion spielte neben Sicherheitsfragen – zum Glück – auch die Kultur eine nicht unwesentliche Rolle. Architekt Peter Jungmann holte in seiner Ansprache einen bemerkenswerten Künstler vor den Vorhang, Günther Steiner. Der RLB-Kunstpreisträger arbeitet seit Jahrzehnten in der Kunstwerkstatt der Lebenshilfe, ist gehandicapt und dennoch der bislang einzige Osttiroler Künstler, dessen digital erstellte Arbeiten bei der Dokumenta in Kassel ausgestellt wurden.

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Der Künstler Günther Steiner und seine Eltern vor einem der charakteristischen Wandbilder, die den Polizeiposten freundlicher machen und bessere Orientierung in den Gängen bringen.

Steiner, übrigens Sohn eines pensionierten Polizisten, sorgt mit großformatiger, fröhlich-bunter Wandmalerei nicht nur für Frische, sondern auch für Orientierung in den fensterlosen Gängen des Polizeiquartiers.

Einen künstlerischen Beitrag zum Gelingen der Veranstaltung leistete auch die Polizeimusik Tirol. Sie spielte am Vorabend der Eröffnung im Stadtsaal ein Benefizkonzert zu Gunsten von Blinden und Sehbehinderten und sammelte 750 Euro für diesen guten Zweck.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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