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Doping: Milde Strafe für Radsportler Simon Schupfer

Sechs Monate Sperre – Verfahren gegen Martin Walder noch nicht abgeschlossen.

Bei der Bike-Transalp im Juli 2015 bildeten die beiden Osttiroler Mountainbiker Simon Schupfer und Martin Walder ein Zweierteam und radelten im Spitzenfeld mit. Ein Jahr später kam der Knalleffekt: per Presseaussendung teilte die österreichische Anti-Doping-Rechtskommission mit, dass beide Fahrer suspendiert sind und eine Dopinguntersuchung eingeleitet wird. Für Simon Schupfer endete diese Untersuchung nun mit einem milden Urteil. Er fasst eine Sperre von sechs Monaten aus, die am 8. Jänner 2017 bereits abläuft, weil sie rückwirkend seit Beginn der Suspendierung gilt. Die Rechtskommission schreibt: „Auf Grund des erwiesen geringen subjektiven Verschuldens, der reumütigen Schuldeinsicht und des frühestmöglichen Geständnisses wurde das Ausmaß der Sperre … im vorliegenden Fall reduziert.“
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Simon Schupfer darf ab Jänner 2017 wieder bei Rennen auf den Sattel steigen. Foto: privat
Schupfer kam mit einem blauen Auge davon, weil er nie im Besitz verbotener Substanzen war. Der Lienzer hatte nach der dritten Etappe des Rennens, mit Ziel in Sillian, einen Schwächeanfall. Aufgrund einer älteren Verletzung war zudem sein Knie angeschwollen. Schupfer besuchte deshalb nach der Etappe einen praktischen Arzt in dessen Ordination in Sillian und erhielt eine Glukoseinfusion. Außerdem wurde das Knie mit einer entzündungshemmenden Cortison-Spritze (Wirkstoff Glucocorticoid) behandelt. Beides ist verboten, was offenbar weder dem Arzt – der ebenfalls einvernommen wurde – noch Simon Schupfer klar war. Abgerechnet wurde regulär über die Krankenkasse. Die Spritze hätte allerdings nicht während des Rennens verabreicht werden dürfen und die Glukose nicht intravenös. Nicht nur Substanzen, auch Verabreichungsmethoden und -zeiten sind genau geregelt, speziell im Wettkampf. So steht es auch im Urteil. Verboten sind: „Intravenöse Infusionen und/oder Injektionen von mehr als 50 ml innerhalb eines Zeitraums von sechs Stunden, es sei denn, sie werden rechtmäßig im Zuge von Krankenhauseinweisungen, chirurgischen Eingriffen oder klinischen Untersuchungen verabreicht.“ Im Gespräch mit dolomitenstadt.at zeigt sich Simon Schupfer erleichtert, dass die Sache damit ausgestanden sei. Auch der Alltag des Sportstudenten hat sich normalisiert. Unmittelbar nach der Suspendierung schlug der Fall natürlich Wellen. „Ich hab' damals Abstand genommen, und mich nicht um jeden Eintrag in den Sozialen Medien gekümmert. Wichtig war ein guter Freundeskreis und auch Rückhalt in der Familie.“ Er habe aus der Affäre gelernt, erklärt Schupfer, der neben dem Studium weiter regelmäßig trainiert und im kommenden Sommer auch wieder Rennen fahren will. Für seinen damaligen Teamkollegen Martin Walder geht das Zittern weiter. Er ist mit unterschiedlichen Vorwürfen konfrontiert und muss möglicherweise bis Anfang nächsten Jahres auf ein Urteil der Anti-Doping Rechtskommission warten.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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Dopingvorwurf gegen Martin Walder und Simon Schupfer

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8 Postings

Instinktivist
vor 7 Jahren

Unter Doping versteht man die Einnahme von unerlaubten Substanzen oder die Nutzung von unerlaubten Methoden zur Steigerung bzw. zum Erhalt der – meist sportlichen – Leistung. (WIKIPEDIA) Also verstehe ich hier die Diskussion nicht ganz. Ja, ich bin der Meinung man soll ihm das verzeihen. Ja, ich bin der Meinung, dass da ganz viel kaputt gemacht wird, wenn man jemanden des Dopings beschuldigt. Ja, das ist kein systematisches Doping und das sollte man auch nicht überbewerten (hat man ja auch nicht). Nein, ich bin nicht der Meinung dass das nur ein Kavaliersdelikt ist und dass man da einfach die Augen zudrücken sollte und den betroffenen knapp vor den (Schein-)heiligenstand heben sollte. Strafe erhalten - Strafe abgesessen (im Sattel) - fertig. Die Diskussion, ob das nun ganz oder halb ok war, ist meiner Meinung nach hinfällig.

 
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beobachter52
vor 7 Jahren

Selbst wenn jemand zugibt, Menschen ermordet zu haben (Kärntner Polizist in Wien zB.) wird der Name nicht veröffentlicht, heißt es (bis zur rechtskräftigen Verurteilung) "es gilt die Unschuldsvermutung" ... Nur bei Dopingverdächtigungen (nicht einmal -vergehen) wird die Öffentlichkeit sofort mit vollem Namen informiert und der Sportler vor den Verhandlungen schon einmal gesperrt! Ein "normaler Tatverdächtiger" (ich denke da an einen ehemaligen Finanzminister) müsste dementsprechend auch beim Auftauchen eines Verdachtes eingesperrt werden! Wie da die Wirklichkeit (Gott sei dank) ausschaut, weiß jeder ... Ich bin absolut gegen Doping (die wirklichen "Doper" werden kaum erwischt ...), aber den Umgang in solchen Fällen wie bei dem obigen müsste man wohl sehr überdenken! Die NADA und die WADA leben davon (ganz gut), die Medien und wir alle müssten aber bedenken, was da oft jungen Menschen angetan wird .... Dabei wäre es relativ einfach: zuerst Verschwiegenheit und Datenschutz, dann rechtzeitig (und nicht 2 Jahre später) Verhandlungen mit Verteidigungsmöglichkeit und dann erst die Urteile - wie halt bei "normalen Verbrechen" auch!

 
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christoph03
vor 7 Jahren

Ob man das gewusst hat oder nicht! Jeder der an Rennen teilnimmt weiss dass es Substanzen gibt die Regelwidrig sind! Doping gehört bestraft das ist Betrug und kein Kavaliersdelikt! Daher ist die Kontrolle und die daraus resultierende Konsequenz auch gerechtfertigt! Dann ist ja jeder andere ein Depp!

 
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besserwisser
vor 7 Jahren

Also ein riesen Wirbel für nichts! Wenn man rückblickend betrachtet, welche Wellen dieser "Vorfall" schlug und wie sich einige Personen in den sozialen Medien aus dem Fenster lehnten, dann muss man sich schon fragen wie charakterschwach manche Mitbürger sind. Der oder die Sportler haben auf jeden Fall so oder so eine enorme Rufschädigung davongetragen und für Schupfer wird es sicher nicht leichter einen Vertrag bei einem Profiteam zu erhalten! Ich hoffe nur, dass Simon die Freude am Sport nicht verloren hat. Als Konkurrent bei den Rennen habe ich sein enormes Potential, seine lockere Einstellung und nette Art stets bewundert. Auch auf diesem Weg wünsche ich ihm noch alles Gute und hoffe, dass er nächste Saison nicht nur uns sondern auch den ein oder anderen Weltklasse Profi zeigt "wo der Hammer hängt"!

 
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    le corbusier
    vor 7 Jahren

    riesen wirbel um nichts stimmt ja nicht ganz, es wurde ja gedopt.

     
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      besserwisser
      vor 7 Jahren

      So wie das im Bericht nachweislich geschildert wird, finde ich den Begriff "Doping" schon sehr überzogen!

       
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      le corbusier
      vor 7 Jahren

      @aurelius na eh, vielleicht ist doping zu hart ausgedrückt. ich denk mir nur, dass ein profi ganz genau weiß was er darf und was nicht (amateure und semiprofis sind oft noch besser informiert). entweder hat er seinen job schlecht gemacht oder wusste genau was er da tat.

       
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Kiew
vor 7 Jahren

Gottseidank hat die Vernunft gesiegt! Da kommt man in des Teufels Küche wie der Pontius ins Credo

 
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