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Von 211 neuen Selbstständigen, die 2016 in Osttirol ein Gewerbe anmeldeten, sind 98 und damit fast die Hälfte "selbstständige Personenbetreuerinnen". Foto: istock

Von 211 neuen Selbstständigen, die 2016 in Osttirol ein Gewerbe anmeldeten, sind 98 und damit fast die Hälfte "selbstständige Personenbetreuerinnen". Foto: istock

Osttirol: Die meisten „Gründer“ sind Personenbetreuerinnen

Was die WK als „frischen Schwung“ verkauft, ist eine Folge gesellschaftlicher Veränderung.

Derzeit freut sich die Osttiroler Wirtschaftskammer per Aussendung über 211 neu gegründete Unternehmen im Jahr 2016. Das wäre annähernd eine Firmenneugründung pro Werktag im abgelaufenen Jahr in Osttirol und so gesehen tatsächlich ein erstaunliches Aufbruchssignal. „Neugründer bringen frischen Schwung, Ideen und Innovationen, moderne Technologien und vielseitige Arbeitsplätze für unseren Bezirk und unseren Wirtschaftsstandort Tirol“, zeigt sich WK-Bezirksobmann Michael Aichner entsprechend begeistert. Die Motive der neuen Selbstständigen hätten sich nicht verändert, zwei Drittel träumen davon, „ihr eigener Chef zu sein“, flexibler in der Zeit- und Lebensgestaltung als Angestellte. Mehr als die Hälfte der neuen Selbstständigen sei weiblich.

Ein Blick auf die Details der Gründerstatistik zeigt allerdings, woher der Boom zur Selbstständigkeit wirklich kommt. 98 der 211 „Gründer“ waren 2016 in Osttirol sogenannte „selbstständige Personenbetreuerinnen“. Es sind fast ausnahmslos Frauen, die aus östlichen Nachbarländern stammen und mittlerweile auch im Bezirk Lienz zu unverzichtbaren Dienstleisterinnen für die 24-Stunden-Pflege von kranken und/oder sehr betagten Familienangehörigen geworden sind.

Diese Frauen werden zwar von Agenturen vermittelt, sind dort aber nicht angestellt, sondern müssen sich selbst versichern und als Privatunternehmerinnen anmelden. Soviel zum Gründerboom. Erst vor wenigen Wochen machte Tirols Frauen- und Integrationslandesrätin Christine Baur auf die Situation dieser Pflegerinnen aufmerksam: „Mit der Selbstständigkeit im Pflegebereich – hier vor allem in der 24-Stunden-Pflege – sind oft niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen verbunden.“ Aufgrund des hohen gesellschaftlichen Bedarfs an MigrantInnen als Arbeitskräfte, insbesondere im sozialen Bereich, sollten Integrations- und Qualifizierungsanstrengungen für diese Berufsgruppe verstärkt werden, fordert Baur.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

3 Postings

Pepi Kreuzer Parkhotel Tristachersee
vor 7 Jahren

Zum Artikel in der Tiroler Tageszeitung vom 3.2.2017 "Tourismus hatte Hochsaison im Landtag" möchte ich zu den „Sagern“ der Vorsitzenden der SPÖ Tirol, Frau Elisabeth Blanik ihres Zeichens Bürgermeisterin der Tourismusstadt Lienz und selbst Lienzerin folgende Bemerkungen machen. Zu den nicht angenommenen Lehrstellen im Tourismus (gemeint ist damit die Hotellerie), weil zu anstrengend und zu hohe Anforderung gestellt würden. Diese Meinung von Frau Blanik ist völlig aus der Luft geholt und stellt „eine Alte Mär" die in sozialistischen Gewerkschaftskreisen seit Jahrzehnten und wie man sieht auch heute noch propagiert wird. Leider! Dieses Verhalten von seitens des Sozialpartners ist bis heute ungerecht und unverständlich, hat jedoch einen großen Imageschaden für unsere Branche nach sich gezogen. Muss das sein? Im Endeffekt schädigt dieses Verhalten die Wirtschaft unseres so wichtigen Tourismusland Österreich. Weiters reklamierte Frau Blanik die schlechte Bezahlung in der Gastronomie. Diese Behauptung ist völlig aus der Luft gegriffen und das Gegenteil ist der Fall. Die Bezahlung in der Gastronomie ist eigentlich überdurchschnittlich hoch. Die vielen Nebenleistungen der Unternehmer für ihre Angestellten finden dabei überhaupt keine Beachtung. Die gastronomische und touristische Arbeitsleistung ist von Natur aus anspruchsvoll und verlangt hohes Niveau. Es handelt sich immerhin um das Wohlergehen unserer vielen Gäste aus aller Welt. Den Facharbeiter-Defizit müsste Frau Blanik als Funktionärin eigentlich kennen. Dieser grassiert in Österreich und weltweit in allen Branchen. Diesem Phänomen müsste man mit höheren Argumenten begegnen. Deshalb wäre es wünschenswert sich besser zu informieren. Der überaus gewagte Vorwurf an die Saisons-Hotellerie in Bezug auf die Arbeitslosen bedeutet einen Angriff auf den Bestand der gesamten österreichischen Saisons-Hotellerie und dere notwendiger Flexibilität. Sehr geehrte Frau Blanik informieren Sie sich künftig hintergründig und besser in solchen heiklen Wirtschaftsthemen. Die vielgerühmte Sozialpartnerschaft wäre sonst in Gefahr. Es ist deprimierend aber auch beschämend wie einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in unserer Heimat von Frau Blanik ohne NACHZUDENKEN herabgemacht wird.

Pepi Kreuzer Parkhotel am Tristachersee in Lienz

 
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wolf_C
vor 7 Jahren

Wir wissen dass die Umsetzung dieser Doktrin aus der neoliberalen Schüssel-Haider(in Deutschland Schröder) Zeit stammt; dies deswegen, um Menschen -ausnutzen- zu können ... andersherum könnten die Entscheider Anleihe am kürzlich stattgefundenen WissensSchub aus NussdorfDebant nehmen, und die Maximal-Löhne auf das 5fache des MindestEinkommen begrenzen; dies wäre die Osttiroler Quote, weltweit würde jene beim 10fachen liegen ... ... es bleibt aber zu befürchten, daß die Gewählten sich eher nicht um die Idee des Gemeinwohls kümmern, sondern bequemerweise sich weiter Parteienförderungen erhöhen, Posten schaffen, Steuern in nicht zertifizierte Unternehmen und Projekte stecken, dabei der kapitalistischen Weltordnung die Schuld geben und sich hinterher wundern, daß die Demokratien kaputt gehen ...

 
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hinter dem vorhang
vor 7 Jahren

Da sag ich nur wie ein bekannter Mann in us : Fake news ;)

 
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